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2014 Marokko

 

Februar 2014: Noch ist das Womo im Winterlager, doch in 2 Wochen soll es losgehen Richtung Marokko, Richtung Sonne + Wärme, Wüsten + Oasen, Königsstädt + Souks, Richtung: Faszination.

 

04.03.2014      km-Stand 68365                                          Tages-km 739

Endlich geht es los! Zusammen mit meiner Freundin Ellen mache ich mich auf den Weg nach Marokko. 3 Monate haben wir uns für dieses faszinierende Land Zeit genommen.

Für den Weg nach Algeciras in Südspanien haben wir 4 Tage eingeplant. Das heutige Ziel ist der Stellplatz in Metz, den wir leider erst gegen 19 Uhr, als es bereits stockfinster ist, erreichen. Für einen Stadtbummel ins das reizende Städtchen sind wir beide zu müde.

05.03.l2014                                                                           Tages-km 742

Wir haben uns heute einen Stellplatz in der Nähe von Tulle ausgesucht. Der Platz in Dampniat ist wunderschön auf einer Anhöhe gelegen und bietet einen tollen Ausblick ins Tal. Wir sind die einzigen Camper und machen noch einen kleinen Spaziergang. Hier ist die Natur schon recht weit, wir finden viele blühende Sträucher und einen prächtig blühenden Hibiskus. Kaum glaublich!

06.03.2014                                                                            Tages-km 855

Heute schaffen wir sogar 855 km. Wir haben uns für die Route durchs spanische Binnenland entschieden. Diese Autobahn ist sehr entspannt zu befahren, es herrscht wenig Verkehr und außer im Norden ist die Red de carreterra mautfrei! Da hier kein Touristengebiet ist, gibt es Keine Camping- oder Stellplätze. So fahren wir bei Alaejos von der Autobahn runter und stellen uns an den Rand des Marktplatzes dieses wunderschönen Ortes, werden von den Ortansässigen nett gegrüßt, wir fühlen uns wohl. Als allerdings jede halbe Stunde durchdringend die Uhr des neben uns liegenden Gebäudes die Zeit anschlägt, flüchten wir ein paar Straßenzüge weiter und verbringen neben dem Kindergarten eine ruhige Nacht.

07.03.2014                                                                            Tages-km 763

Das spanische Binnenland auf dieser Route bezaubert uns von neuem und wir geniessen die entspannte Fahrt sehr. Die Natur überrascht mit zauberhaften Farben: ockerroter Erde, quietschgrünen Feldern, hellblauem Himmel, und sonnengelben Blumen. Gegen 17 Uhr treffen wir auf dem C-Platz La Casita , 15 km nördlich von Algeciras ein und werden schon von Marianne und Reinhard, unseren Marokko-Mitfahrern, erwartet.

08.03.2014                                                                            Tages-km 133

Unsere Tickets für die Überfahrt nach Ceuta kaufen wir bei Carlos. Preis 200 Euro für Hin- und Rückfahrt. Außerdem bekommt jeder Fahrer noch eine Überraschungstüte in die Hand gedrückt: 1 Flasche Cidre und Kuchen. Das ist doch nett! Unsere Fähre verlässt den Hafen von Algeciras um 13 Uhr. Die Überfahrt ist recht stürmisch und Ellen geht es nicht so gut, doch die dezent von der Servicekraft vor ihr plazierte Spucktüte muss  sie glücklicherweise nicht in Anspruch nehmen. In Ceuta angekommen laufen wir wieder – wie schon im letzten Jahr- Mohamed in die Arme. Er schleust uns durch Zoll und Polizei. Es dauert trotzdem seine Zeit und gegen 16 Uhr verlassen wir endlich den Hafen. Zum Marjane Tanger sind es ca. 80 km. Hier decken wir uns mit Wein, Internet-Stick und Dirham ein. Als wir endlich auf dem C-Platz bei Tanger eintreffen, ist es bereits stockdunkel. Doch es gibt ein nettes angeschlossenes Restaurant, in dem wir uns mit Omeletts verwöhnen lassen.

09.03.2014                                                                            Tages-km 55

Heute fahren wir nur 55 km bis auf den CP Hotel Briech 5 km nördlich von Asilah. Hier haben wir uns mit Thomas und Ute verabredet, die auf dem Rückweg nach Europa sind. Wir lassen uns von ihren Reiseerlebnissen berichten und uns mit guten Empfehlungen versorgen. Anschliessend geniessen wir den Tag mit Lesen, Strandspaziergang und Faulenzen. Temperatur : 18 °. Den Abend verbringen wir in dem angeschlossenen Restaurant bei marokkanischen Speisen: Tajine und Couscous. Sehr lecker!

10.03.2014                                                                            Tages-km  94 km

Unser 1. Ziel heißt Asilah. Die Altstadt ist einfach zauberhaft und gemütlich bummeln wir durch die vielen Gässchen und lassen uns von dem besonderen Flair dieses Ortes verzaubern. Es weht ein kräftiger Wind und so sind wir scheinbar die einzigen die diesen Tag zu einer Besichtigung nutzen und wir haben die Straßen ganz für uns alleine.

Anschliessend  geht die Fahrt weiter nach Moulay Bousselham zu dem C-Platz an der Lagune. Hier ist es total windgeschützt und 23 ° warm!! Endlich Frühling!

11.03.2014                                                                             Tages-km

Leider verlieren wir uns heute bei der Ansteuerung unseres vereinbarten Treffpunkts,  der Stadtmauer von Salé und finden uns auch nach einigen SMS nicht wieder. So überlassen wir es einfach dem Zufall, ob wir uns im Souk von Salé treffen. Stundenlang durchstreifen Ellen und ich den innerhalb der Altstadtmauern liegenden Souk, der zu den schönsten und ursprünglichsten Marokkos gehören soll. Der Souk ist riesig und bietet wirklich alles! Obst, Gemüse, Gewürze, Hühner, Fisch, Kleidung, Haushaltsgegenstände, Taschen. Was für ein buntes Treiben, in dem wir uns einfach mittreiben lassen. Bei einem Schuhputzer gönnt Ellen ihren in die Jahre gekommenen Schuhen eine sichtbare Verjüngungskur. So liebevoll sind diese Schuhe wahrscheinlich noch nie gepflegt worden. Wir sind die einzigen Touristen und entsprechend werden wir aufmerksam betrachtet. Von etlichen Marokkanern werden wir gegrüßt und uns wird ein herzliches Willkommen in Marokko gewünscht. Die Schulkinder sind gerade aus der Schule gekommen, einige sprechen uns an, leider verstehen wir sie nicht, aber ihrem Wunsch nach einem Foto kommen wir gerne nach. In einer kleinen Backstube lassen wir uns nieder und essen einen Pfannkuchen. Bei den Gemüseständen kaufen wir fürs heutige Abendessen ein und als wir nach einem Verkaufsstand für Joghurt und Käse fragen, bedeutet uns ein junger Mann, ihm zu folgen. Wohl 10 Minuten läuft er mit uns durch den Souk, bis wir das Gewünschte gefunden haben. Bei den Kleiderständen kauft Ellen sich die erträumte Dschellabah in pink und wir verlassen den Souk sehr erfolgreich und zufrieden. Und als wir zu unserem Auto zurückkommen, warten dort schon Marianne und Reinhard und wir haben uns wieder.

Doch so glücklich soll es nicht weitergehen. Der ausgewählte C-Platz auf der anderen Flussseite in Rabat ist leider voll. Der nächste Parkplatz, den wir ansteuern, darf nicht zum Übernachten gewählt werden und auch beim 3. Versuch haben wir keinen Erfolg. Also wählen wir einen C-Platz in 50 km Entfernung und fahren auf die Autobahn, doch schon nach kurzer Zeit leuchtet eine Kontrolllampe. Also auf den Standstreifen und das Handbuch gewälzt. Es ist die Motordiagnoseleuchte. Was auch immer das bedeutet. Meinen netten KFZ-Meister in Deutschland erreiche ich nicht. Und der ADAC Ausland ist leider überhaupt nicht hilfreich. Nachdem sie lange nach der Mitgliedsnummer, dem Kennzeichen und den Maßen meines Autos gefragt haben verweisen sie mich an eine französischsprechende Telefonnummer, oder ich solle doch nach den Rufnummern schauen, die man an der Autobahn findet. Dabei wollte ich doch nur wissen, ob ich damit weiterfahren kann. Doch diese Frage kann der ADAC nicht beantworten.

Also langsam weiterfahren und an der nächsten Ausfahrt raus. Auf dem Parkplatz spricht Marianne einen Herrn an, wo wir eine Werkstatt finden können und nun kommt das marrokanische Prinzip in Gang. Sofort wird dieser tätig und telefoniert für uns und eine Viertelstunde später ist ein Mechaniker da.  Er prüft alles mögliche durch, kann hier vor Ort aber nicht weiterhelfen. Auch er telefoniert und bedeutet uns, hinter ihm herzufahren. Wir fahren und fahren, die Straßen werden immer abenteuerlicher und endlich landen wir in der Gasse der Mechaniker vor äußerst einfach aussehenden Garagen. Doch ich habe ein gutes Gefühl und bin sehr optimistisch. Und dann kommt aus dieser spartanischen Garage ein netter KFZ-Meister mit einem high-tech Diagnosegerät, schliesst das an, ermittelt 4 Fehler, die wir nicht verstehen, macht noch dies und das, am Ende zeigt das Gerät 0 Fehler und er meint, wir könnten weiterfahren, sollten  auf der Autobahn mal ordentlich Speed geben, es wäre wohl eine Leitung verstopft. Als ich nach dem Preis frage, verlangt er 100 Dirham ( 10 Euro ). Natürlich lege ich – erleichtert und glücklich – noch etwas drauf und auch unser 1. Mechaniker wird entlohnt. Er geleitet uns noch zurück zur Autobahnauffahrt und verabschiedet sich von uns freundlich. Fazit: wenn schon Panne, dann am liebsten in Marokko!!

Gegen 20 Uhr erreichen wir unseren Ocean Camping.

12.03.2014                                                                Tages-km

Marianne möchte auch einen Internet-Stick und so steuern wir als erstes Ziel den Marjane Supermarkt in Casablanca an. Die Stadt selbst sparen wir uns, denn 1. gibt es hier keinen CP und auch die Parkplatzsituation soll schlecht sein und 2. ist das Verkehrsgewusel so, dass es nicht Lust macht, tiefer in die City einzudringen. Ellen verzichtet großmütig auf einen Kaffee in Ricks Café. ( Einer ihrer Traumpunkte auf dieser Reise) Stattdessen machen wir uns auf den Weg nach ElJadida und wählen hierfür die Route über die N1, weil es hier mehr zu sehen gibt als auf der Autobahn. Wir durchfahren mehrere kleine Orte und bestaunen die Geschäftigkeit in den Werkstätten und Läden links und rechts der Straße. Viele Schulkinder winken freundlich und aus einem Reisebus werfen uns 2 ältere Damen Handküsse zu. Orangerote Felder mit Calendula ziehen unsere Aufmerksamkeit an und schnell sind wir in El Jadida auf dem CP International. Er ist strandnah gelegen und so mache ich mich auf zu einem langen Strandspaziergang. Der Strand selbst ist okkupiert von der Jugend ElJadidas, die hier Fussball spielt und auf der dahinterliegenden Strandpromenade wird promeniert. Hier sind alle unterwegs, Alte und Junge, Mütter mit ihren Kleinkindern und ich promeniere mit.

13.03.2014                                                                 Tages-km 0

Die Womos bleiben heute auf dem C-Platz und wir nehmen uns 2 Petit Taxis für je 10 Dirham ( 1 Euro) und lassen uns zur alten und gut erhaltenen Portugiesenstadt fahren. Wir laufen durch die schmalen Gassen und besichtigen die im 16. Jahrhundert gebaute unterirdische Zisterne. In dem unterirdischen Säulengewölbe steht in der Mitte Wasser, am Rand kann man gut herum laufen. Durch das diffuse Licht herrscht hier unten eine besondere Stimmung. Wieder an der Sonne erklimmen wir die Stadtmauer, auf der wir herumlaufen können und einen guten Überblick über Ort und Atlantik haben. Nachdem wir uns mit leckerem Kuchen und Kaffee gestärkt haben, erkunden wir auch noch den Markt in der Neustadt. Da es dort die Plastikteppiche gibt, die Thomas uns empfohlen hat, um den Dreck ein klein wenig aus dem Womo zu halten, treten wir in Verhandlungen ein. 20 Dirham soll der Meter kosten. Wir ordern 2 m, die werden abgeschnitten und die Enden fachmännisch verknotet, da erscheint der Patron und will das Geld kassieren: 200 Dirham! Ich bestehe auf 40 Dirham, wie vereinbart und drücke ihm einen 50-Dirham-Schein in die Hand. Er will mehr Geld. Also gebe ich den Teppich zurück und verlange meine 50 Dirham zurück. Doch die hält er so fest, dass der Schein auseinanderreisst, als ich ihn an mich nehmen will. Widerwillig rückt er auch die 2. Hälfte raus. Ich bin gerne großzügig, doch ich lass mich ungern betrügen.

Mit dem Petit Taxi geht’s zurück zum C-Platz und zum Relaxen. Für heute Abend haben wir beim Fischer Dorade bestellt, die uns um 18 Uhr gegrillt und warm gebracht wird. Dazu haben wir uns Gemüse-Couscous gekocht. Es geht uns gut!

14.03.2014                                                                Tages-km 151

Wir nehmen die R 301 Richtung Safi. Die Straße führt direkt am Atlantik vorbei und wir haben wunderschöne Ausblicke auf Meer und Küste. Hier wird viel Gemüse angebaut, das an der Straße feldfrisch zum Verkauf angeboten wird: Blumenkohl, Kohl, Möhren, Tomaten. Mit schwer beladenen Eseln, die links und rechts der Straße trotten, wird die Ernte antransportiert.

In El Qualidia, an einer wunderschönen Lagune, machen wir eine Mittagsrast mit Strandspaziergang. Hier gibt nun leider mein erst vor wenigen Monaten extra für diese Reise erworbene Fotoapparat seinen Geist auf. Ich versuche alles Mögliche, Akku raus, das ganze Menü durchprobiert, neuen Chip rein, Objektiv gewechselt. Oft lässt er sich nicht mal mehr ausschalten und das Display ist rosa oder grün oder gestreift. Scheint ein schwerer Softwarefehler zu sein. Ich bin ziemlich sauer, bin ich doch erst am Anfang der Reise und auf sämtliche Fotos zu verzichten, würde meine Urlaubsfreude sehr trüben. Zum Glück hat Marianne einen Zweitapparat, den sie mir als Ersatz anbietet.

Auf dem C-Platz in Safi machen wir Station und ich hoffe, dass ich morgen in Safi ein Fotogeschäft finde, in dem man mir helfen kann. Technisch scheint diese Reise unter einem nicht so glücklichen Stern zu stehen.

 

15.03.2014                                                                Tages-km 0

Der Tag beginnt mit einer kalten Dusche, da die als warm deklarierte Dusche leider nur laukalt war. Brrrh. Immerhin gibt es hier eine und ich bin wieder sauber.

Wie in ElJadida gibt es auch hier eine alte Portugiesenstadt. Außerdem ist Safi berühmt für seine Keramikherstellung. Mit 2 Petit Taxis lassen wir uns zur Stadtmauer der Portugiesenstadt bringen. Die Petit Taxis dürfen nur maximal 3 Personen befördern und die Stadt nicht verlassen. Sie sind billig, pro Fahrt bezahlen wir nur 10 Dirham (1 Euro). Zunächst besichtigen wir eine Keramik- “Fabrik“. Hier wird alles in Handarbeit hergestellt, getöpfert, glasiert, bemalt. In der angeschlossenen Kooperative gibt es einige sehr schöne und ausgefallene Exponate zu erwerben. Wir laufen weiter in die alte Portugiesenstadt und bummeln durch die engen Gassen. Heute ist Samstag und es ist extrem viel los in den Straßen.

Zur Mittagszeit machen wir Rast in einem excellenten Fischrestaurant. Es fühlt sich an wie ein Traum von 1001 Nacht. In einem liebevoll gestalteten Garten, unter Palmen und Bananenbäumen wird uns unser leckeres Mahl serviert.

Um das Problem meines Fotoapparates anzugehen, lassen wir uns anschliessend zu einem Acima Markt fahren in der Hoffnung, hier vielleicht ein angeschlossenes Fotogeschäft vorzufinden. Doch der befragte Marktleiter versichert uns, dass es in Safi, einer Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern, keinen Fotoladen gibt. Vielleicht in Casa (doch da kommen wir ja her ) oder Marrakesch??

Zuhause auf unserem C-Platz Municipal hoffen die vielen kleinen herumstreunenden Kätzchen auf eine Gabe von uns und viele freilaufende Pfauen erfreuen uns mit ihrem schönen Gefieder, weniger allerdings mit ihrem lauten Gekreische, welches sie glücklicherweise jedoch nachts einstellen.

 

Sonntag, 16.03.2014                                                                       Tages-km 0

Heute morgen ruft mich Marco, mein KFZ-Meister, an. Da seit 3 Tagen wieder meine gelbe Diagnosewarnleuchte aufleuchtet meint er, es wäre besser noch einmal in eine Citroen-Werkstatt zu fahren. Also beschliessen wir, noch einen Tag länger hier zu bleiben, da es hier eine entsprechende Werkstatt gibt und dann aber auch für unsere nächsten Ziele erst einmal nicht.

Ein herrlicher Tag mit viel Sonne und 25 °. Wir relaxen, waschen Wäsche und lassen es uns gut gehen. Am Nachmittag mache ich mich zu Fuß noch einmal auf in die Altstadt von Safi, die anderen haben so spannende Krimis und verzichten. Ich laufe an der Stadtmauer außen entlang, trete durch ein Tor ein und sehe ein Hinweisschild „Portugiesische Kapelle“. Als ich eintreten will, hält mich ein Mann zurück, fast hätte ich eine Moschee betreten, doch Ungläubigen ist der Zutritt verwehrt. Eine Ecke weiter  zeigt er mir den Eingang zur alten Kapelle. Diese besteht aus einem einzigen hohen Natursteinraum mit einem schönen Gewölbe. Wieder im Freien frage ich Abdullah nach dem Keramikmuseum und er weist mir gerne den Weg. Wieselflink läuft der kleine ältere Mann, der kaum noch Zähne im Mund hat,   vor mir her, so dass ich Mühe habe, Schritt zu halten. Doch leider hat das Keramikmuseum heute am Sonntag geschlossen. Ich bitte nun Abdullah mich alleine in Ruhe durch die Altstadt laufen zu lassen und will ihn entlohnen. Doch die 10 Dirham, die ich ihm anbiete, sind ihm nicht genug. Unter Hinweis auf seine Kinder erbittet er 20 Dirham, die ich ihm auch gerne geben möchte, doch ich habe nur noch einen 200 Dirhamschein. Wir können wechseln, schlägt Abdullah vor. Also laufen wir weiter gemeinsam durch die Gassen. Bei einer winzigen Töpferwerkstatt versucht Abdullah sein Glück, doch hier ist wechseln nicht möglich. Stattdessen freuen sich der Töpfer Zeddane und sein Freund, der schon einmal in Düsseldorf war, über die willkommene Abwechslung am Sonntag.  Zeddane demonstriert gleich einmal die Herstellung eines Tellers und eines Kerzenhalters und bietet mir an, mich in der Kunst des Töpferns zu unterrichten. Er könnte mich auch Arabisch lehren, bietet er an. Und dann holt Zeddane aus seiner winzigen Werkstatt, die scheinbar auch gleichzeitig seine Wohnstatt ist, denn ich sehe an der Rückwand seine Schlafstelle und auch ein paar Küchenutensilien, seine Schätze hervor: Eine Mappe mit Fotos von Freunden aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, die ihm geschrieben und Fotos geschickt haben. Darauf ist Zeddane sichtlich stolz – auf seine Freunde aus der ganzen Welt. Er ist ein Mann, der mich beeindruckt hat, denn er wirkt glücklich, zufrieden, in sich ruhend. Und auch ich mache ein paar Fotos und Zeddane schreibt mir seine Adresse auf und freut sich, als ich ihm meine Visitenkarte überreiche.

Abdullah schafft es noch, den 200 Dirhamschein zu wechseln und ich schlendere alleine weiter durch die Gassen und bestaune die vielen kunstvollen Keramikerzeugnisse. Natürlich ist auch eine ganze Menge Touristenkitsch darunter, aber daneben gibt es auch richtige Schätze.

Da ich als Frau alleine unterwegs bin, sprechen mich sogar Frauen an: Wie geht`s, wo kommen sie her? Mit meinen wenigen Französischbrocken ist leider nur eine sehr eingeschränkte Kommunikation möglich, doch ich freue mich über die Offenheit und das Interesse und verabschiede mich mit einem Lächeln.

 

17.03.2014                                                                Tages-km 166

Als erstes geht es also in die Citroen-Werkstatt, zu der wir uns durchfragen. Wieder wird ein Diagnosegerät angeschlossen. 0 Fehler attestiert das Gerät. Das hört sich doch schon mal prima an. Der Mechaniker setzt die gelbe Warnlampe zurück, ich kurve eine Proberunde, nichts leuchtet und der Mechaniker meint, es könnte ein Wackelkontakt der Warnlampe sein. Don`t worry gibt er mir mit auf den Weg und weiter geht die Fahrt Richtung Essaourira auf der Küstenstraße R 301, die uns wunderschöne Ausblicke auf den Atlantik bietet. Nach ca.50 km Fahrt, ich musste kurz wegen eines entgegenkommenden LKW auf die unbefestigte Bankette ausweichen und werde etwas durchgerüttelt, leuchtet die Lampe wieder und wird uns nun wohl für den Rest der Fahrt begleiten.

Wir suchen uns einen C-Platz etwas östlich von Essaouria in Ounara. Ein schöner Platz mit netten Sanitäranlagen und warmen Duschen.

Doch am Abend passiert ein weiteres Malheur. Beim Einrollen der Markise und Einklappen der Ständer bricht ein Ständer am Gelenk ab. Das wärs dann wohl mit der Markise in diesem Urlaub. Allmählich fühle ich mich vom Pech verfolgt. Was wird als Nächstes passieren?

 

18.03.2014                                                                Tages-km 0

Eigentlich wollten wir heute mit dem Bus in die ca. 15 km entfernte Stadt Essaouira fahren, doch bevor der Bus kommt, fängt uns ein Grand Taxi ein und fährt uns 4 Personen für 60 Dirham in die Stadt. Essaouira ist wirklich so zauberhaft, wie beschrieben. Die Medina ist von einer großen, gut restaurierten, mit Zinnen versehenen Lehmmauer umgeben und innerhalb der Mauern herrscht ein quirliges Leben. Doch besonders fasziniert hat uns der Hafen mit den vielen Holzbooten, groß und klein, und den vielen Fischern und Fischen, die dort frisch gefangen angeboten werden. Was für eine Vielfalt und ein Artenreichtum an Meeresgetier! Die meisten davon kennen wir nicht einmal!

Am Abend gibt es Kino im Womo von Marianne und Reinhard: Chatos Land.

 

19.03.2014                                                                Tages-km 165

Marianne und Reinhard haben heute ihren 15. Hochzeitstag! Reinhard hat mit ein paar gepflückten Blümchen diesen Anlass auch gebührend gewürdigt!

Auf geht es nach Marrakesch. Allein dieser Name hört sich schon an wie eine Verheißung. Marrakesch, das klingt nach Orient, nach Zauber und Geheimnissen, Schlangenbeschwörern und Wasserträgern, Vorlesern und Dentisten auf dem Djemaa el Fna.

Am Nachmittag treffen Moni und Reiner ein und wir freuen uns, dass unsere kleine Marokkogruppe nun komplett ist! Draußen sind 33 °, wir rücken die Tische zusammen und ich koche Curry-Huhn für alle und wir feiern Hochzeitstag und Reiners 70. Geburtstag am 17.03. und unser Wiedersehen!

 

20.03.2014                                         Tages-km 0

Heute morgen zeigt das Thermometer nur 13 ° an, 20 Grad weniger als gestern. Der Himmel ist bewölkt und die Aussichten für die nächsten Tage sind auch nicht sehr sonnig.

Wir lassen uns mit Taxis zum Djemaa el Fna, dem Platz der Gaukler, fahren. Marianne und Reinhard wollen hier Freunde aus Hamburg treffen und wir anderen 4 mieten uns eine Kutsche für eine Stadtrundfahrt. Bei dem wundervollen Garten Majorelle machen wir einen Stop. Dieser Garten ist sehr besonders, etwas Ähnliches habe ich bisher noch nicht gesehen. Er wurde von dem französischen Maler Jacques Majorelle im Jahr 1923 angelegt. Auf gefliesten Wegen, versehen mit vielen Keramiktöpfen, wandert man durch riesige Kakteenbeete, üppige Bougainvillea, Palmen etc. Das besondere an diesem Garten sind die intensiven Farben: blau, orange, gelb, grün. Ein Erlebnis!

Weiter geht die Fahrt mit der Kutsche und ich halte nebenbei die Augen offen nach einem Fotogeschäft und entdecke auf einmal groß den Schriftzug Samsung. Also entlohnen wir den Kutscher und beenden hier die Stadtrundfahrt. Doch in diesem Geschäft kann man uns nicht weiterhelfen, gibt uns allerdings die Anschrift eines Reparaturbetriebs. Dort angekommen, wird uns mitgeteilt, dass man uns hier auch nicht weiterhelfen kann und wir erhalten eine weitere Anschrift. Unser Grand Taxi hat glücklicherweise auf uns gewartet und bringt uns nun auch dort hin. Hier behält man den Fotoapparat gegen Quittung ein und sagt uns zu, dass am nächsten Tag ein Spezialist den Apparat begutachten würde.

Unser Grand Taxi macht heute das Geschäft seines Lebens und macht bevor er uns zurück zum Campingplatz fährt noch einen Stop beim Marjane-Supermarkt. Wir kaufen  Dorade und Gemüse und Reiner bereitet eine köstliche Fischpfanne!

 

21.03.2014                                                                Tages-km 0

Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum Fotogeschäft. Mit Verspätung erscheint auch der Spezialist und meint, dass er das Problem lösen könne. Heute abend soll der Apparat fertig sein.

Doch wir wollen nun erst einmal mehr von Marrakesch sehen und fahren in die Altstadt. Unser 1. Ziel ist die Medersa Ben Youssef. Lange laufen wir durch die Gassen, bis wir die Medersa gefunden haben, die einst der mächtigste Ort der islamischen Welt  war. Ein beeindruckendes Bauwerk, reich verziert mit türkisfarbenen Mosaiken und Schnitzereien aus Zedernholz. Um einen großen Innenhof gruppieren sich 150 schmale, enge Zellen, in denen früher bis zu 900 Koranschüler gewohnt haben, etliche ohne oder nur mit winzigen Fenstern. Nur Schüler aus reichem Hause konnten sich eine Kammer mit Fenster leisten.

Weiter geht’s durch die Souks, die viele Kostbarkeiten anbieten: Teppiche, Metallarbeiten, marokkanische Lampen und und und ……

Endlich sind wir wieder auf dem Djemaa el Fna. Der Platz vibriert geradezu: Musiker, Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler, Akrobaten und Händler buhlen um die Aufmerksamkeit der Besucher. Täglich gegen 17 Uhr bauen dazu die Garküchen ihre Stände auf und verwöhnen ihre Gäste mit allerlei Leckerbissen, die zudem sehr preiswert sind. Reiner kommt endlich zu seinem ersehnten Schafskopf und auch wir anderen finden passende Leckereien.

 

22.03.2014                                                             Tages-km 252

Heute haben wir eine lange Tour vor uns, entsprechend früh, schon um 08:30 Uhr, machen wir uns auf den Weg. Erster Stop beim Marjane-Supermarkt, wo wir unsere Vorräte, insbesondere Wein, auffrischen. Dann zum Fotoladen. Der Fotoapparat ist fertig und er funktioniert!! Nun fängt meine Glückssträhne an!

Unser heutiges Ziel heißt Taroudannt und der Weg dahin führt über den Tizi n´Test Pass, 2092 m hoch, und eine der schönsten Straßen Marokkos. Sie führt quer durch den hohen Atlas und bietet traumhafte Ausblicke. Die Gegend wird intensiv landwirtschaftlich genutzt und kleine malerische Ortschaften, verstreut in den Bergen liegend, ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Doch es heißt aufpassen, die Straßen erfordern unsere volle Konzentration. Einen Stop machen wir bei der Ruine der Moschee von Tin Mal. Da sie nicht mehr in Betrieb ist, dürfen wir sie besichtigen. Ein Wächter lässt uns hinein und gibt einige Erklärungen auf französisch. Wir haben wunderbares Licht und es herrscht eine sehr besondere Atmosphäre in dem oben offenen großen Raum, der mit vielen Säulen versehen ist und ich freue mich über meinen wiederhergestellten Fotoapparat. Als wir zum Abschied nach dem Preis fragen, bittet der Wächter statt Geld um Kleidung für das Dorf. Wir können ihm seinen Wunsch erfüllen.

Weiter geht die Fahrt und wir merken, dass die Zeit knapp wird, wollen wir im Hellen aus den Bergen herauskommen. Also gibt es nur noch wenige und kurze Fotostops. Doch wir kommen nur langsam voran. Einmal müssen wir eine ganze Weile warten, weil die Straße halb weggerissen ist. Ein Bautrupp versucht, den Schaden zu beheben. Ganz langsam und vorsichtig tasten wir uns an dem Abbruch vorbei.

Endlich, gegen 19 Uhr, kommen wir auf unserem Stellplatz an der wunderschönen, mit Zinnen versehenen und ca. 8 km langen Stadtmauer von Taroudannt an. Die Luft ist warm, und die Marokkaner flanieren an uns vorbei und beschauen uns Touristen.

Im Dunkeln machen wir uns noch einmal auf zu einem kleinen Spaziergang innerhalb der Stadtmauern. Es herrscht noch viel Leben in den Straßen. Vor einem Hauseingang singt eine kleine Gruppe von Mädchen und macht Musik mit einem Tambourin und einem anderen Schlaginstrument. Sie sind so unbeschwert und fröhlich und ich applaudiere und werde sofort in den Kreis gezogen und nach meinem Namen gefragt und alle Mädchen nennen mir ihren Namen, Haula und Samira und Nina und ….. und die Mutter heißt Laila. Und wir legen ein Tänzchen hin, mitten auf der Straße.

 

23.03.2014                                                         Tages-km 21

An der Stadtmauer laufen wir entlang bis zum Haupteingang und stürzen uns in das Gewirr der kleinen Gassen von Taroudannt. Ein junger Marokkaner, Hakkim aus Merzouga, spricht mich an und erzählt mir, dass heute Berber-Markt sei. Er wolle auch gerade dorthin und so schließt er sich uns an. Ein Glücksfall, denn ohne Hakkim hätten wir wohl viele schöne Ecken nicht gefunden. Der Berber-Markt ist sehr besonders. Eine Zeitreise ins Mittelalter. In der Getreideecke gibt es lose aufgehäuft, viele verschiedene Getreidesorten zu kaufen, es gibt Hühner und kleine Hasen und lose Eier. Bei den Haushaltswaren sind einfachst angefertigte Kellen und Schaufeln und Siebe uvm zu bestaunen. Wir kommen in die Gasse der Tischler und begucken die handgefertigten Schränke und Tische und es riecht hier so schön nach Holz. Hakkim führt uns auch noch in eine Kooperative, in der Arganprodukte hergestellt werden. Arganbäume wachsen nur in Südmarokko, sonst nirgendwo in der Welt und das mühsam gewonnene Arganöl wird sowohl für kosmetische Produkte als auch als Speiseöl verwendet und zeichnet sich durch einen intensiven nussigen Geschmack aus.

Zur Mittagszeit führt Hakkim uns in ein Restaurant und dann verabschieden wir uns von Hakkim. Das hätten wir besser nicht getan, denn wir finden nicht raus aus dem Straßengewirr. Reiner engagiert kurz entschlossen eine Pferdekutsche und für 3 Euro lassen wir uns nach Hause kutschieren.

Da leider zwischendrin der Akku meines Fotoapparates leer war, laufe ich nach der  Kaffeepause noch einmal zum Markt, nein ich versuche es, lande aber immer wieder in irgendwelchen Sackgassen. Es bleibt wieder nur der Ausweg Pferdekutsche. Doch der Markt ist schon ziemlich leergekauft und die Energie ist eine andere als heute morgen. So mache auch ich mich auf den Weg zu unserem für heute Nacht ausgeguckten Stellplatz an der Straße nach Agadir, zu dem die anderen schon vorgefahren sind. Ich sitze kaum im Womo, fahre gerade um einen Kreisverkehr, da winken auf einmal aus einer vor mir fahrenden Kutsche Monika und Peter mit ihren 4 Reisegenossen vom Wohnmobilclub Glinde. Großes Hallo, ich begleite die 6 noch bis zu ihrem Parkplatz und wir tauschen uns noch ein wenig aus. Was ist die Welt doch manchmal klein!

 

24.04.2014                                                                Tages-km 100

Gemächlich fahren wir auf der N10 Richtung Agadir, biegen vor der Stadt Richtung Süden ab auf die N1 und kurz darauf finden wir auch schon die Abzweigung zu unserem heutigen Ziel, dem C-Platz Sidi Wassay Beach. Der Platz ist groß und es stehen nur wenige Womos dort, so dass wir einen Platz an vorderster Atlantikfront finden. Wir stellen unsere Womos wie ein Quadrat mit einer zur Seeseite offenen Front auf. So haben wir einen geschützten Platz mit Meerblick. Die Sonne scheint, die Brandung rauscht, das Thermometer zeigt 23 °. Herrlich!

Zu dritt machen wir einen stundenlangen Strandspaziergang und Oskar (Monis und Reiners kleiner Mischlingshund)kann sich vor Freude kaum einkriegen und rast den Vögeln hinterher und aalt sich im Sand.

 

25.03.2014                                                                Tages-km 116

Es geht weiter Richtung Süden. Wir fahren auf Nebenstraßen und genießen die einsame Landschaft, die immer mehr Wüstencharakter bekommt. 50 km führt die Strecke dicht am Atlantik entlang, so dass wir immer wieder Ausblicke auf Strand und grandiose Brandung haben. Bei  einer Gaststätte am Straßenrand machen wir einen Stop und essen ein leckeres Mittagsmahl. Am Nachmittag erreichen wir unseren C-Platz in Sidi Ifni. Leider ist der Zugang zum Strand hier für Hunde verboten. Ein Wermutstropfen. Am Abend macht Reiner wieder seine herrliche Fisch/Gemüsepfanne für alle, diesmal mit 2 riesigen Seezungen, die er heute morgen beim Fischer auf dem C-Platz für 100 Dirham ! erstanden hat. Und abends teilen wir uns in 2 Spielegruppen auf: Moni, Ellen und ich spielen Rummy bei uns, die anderen Skat bei Reiner.

 

26.03.2014                                                                Tages-km 22

Am frühen Nachmittag machen Reiner, Ellen und ich uns auf nach Leghzira. Bei Leghzira, nur 11 km von unserem C-Platz entfernt, gibt es einen herrlichen Strand und große Felsbögen. Zum Strand herunter führt nur eine Piste und so lassen wir das Auto oben auf dem Felsplateau stehen und machen uns zu Fuß an den Abstieg. Ein breiter Strand erwartet uns und als Attraktion die Felsbögen. Es sind Bögen, wie es sie auch im Süd-Westen Amerikas, im Arches National Park gibt und ich bin immer wieder erstaunt und auch begeistert, ähnliche geologische Formationen in so unterschiedlichen und weit entfernten Teilen der Welt zu vorzufinden.

Am Abend sitzen wir alle zusammen noch lange im Womo von Moni und Reiner zusammen. Heute ist Abschiedsabend. Marianne und Reinhard wollen sich schon Ostern auf den Weg nach Frankreich machen und nun etwas schneller gen Osten und Norden bewegen.

 

27.03.2014                                                                Tages-km 0

Ein Schlampampitag. Wir fühlen uns ein bisschen verwaist so ohne unsere Mitfahrer Marianne und Reinhard. Mit Moni und Oskar laufe ich km-weit am Strand und der kleine Hund tobt sich so richtig aus und ist die pure Lebensfreude! Ohne Oskar machen wir uns danach auf den Weg in den Ort. Wir kaufen ein wenig ein und dann tritt unser Chefkoch Reiner wieder in Aktion: Tajine mit Rindfleisch und frischem Gemüse.

 

28.03.2014                                                                Tages-km 182

Als wir heute morgen aufstehen nieselt es leicht, als wir losfahren schüttet es schon aus Kübeln und der Regen begleitet uns die ganze Fahrt. Die Fahrt führt über Tiznit und anschließend über eine wunderschöne Bergstraße durch den Antiatlas nach Tafraoute, 20 km davon sind eine Rüttelpiste.  Am Wegesrand stehen Bauern und verkaufen Gemüse. Es ist frisch und unglaublich preiswert. Für einen Kürbis möchte der Verkäufer umgerechnet 20 Cent haben. Doch wir brauchen keinen, kaufen aber Tomaten und Möhren und Rübchen. Eine junge Frau bittet mit Gesten um Kleidung, ich schenke ihr eine Lederjacke und einen Fleecepulli. Sie strahlt!

Auf dem C-Platz 3 Palmiers machen wir Station. Der Regen lässt langsam nach, doch es ist kalt, um 17 Uhr = 8 °, allerdings befinden wir uns auch in ca. 1000 m Höhe. Der C-Platz ist umgeben von Palmen und ganz phantastischen bizarren Felsen.

Moni geht’s heute nicht so gut und so machen Oskar und ich einen langen ersten Erkundungsgang in den Ort. Tafraoute ist wenig touristisch und das empfinde ich als sehr angenehm.

 

29.03.2014                                                                Tages-km 33

Nach dem Frühstück fahren wir 4 mit meinem Womo los. Wir wollen ein wenig die Umgebung erkunden. Unser 1. Ziel sind die bemalten Steine des Künstlers Jean Verame, der mit über 18 Tonnen Farbe in der Gegend verstreute Felsbrocken angemalt hat. Die Landschaft, in der diese Felsen liegen ist grandios und die bunten Felsen sind ein zusätzlicher Hingucker. Mir gefällts. Am Wegesrand liegt ein marokkanischer Friedhof. Die Gräber sind recht einfach und am Ende ist ein flacher Stein senkrecht aufgestellt, längs für Frauen, quer für Männer. Ein Stück weit fahren wir in das Tal der Ammeln hinein. Als Ammeln werden die sieben hier ansässigen Stämme bezeichnet. Das Tal ist ca. 15 km lang und sehr fruchtbar. Die Siedlungen der Ammeln sind oft wie Schwalbennester am Berg angelegt und manchmal kaum von der Umgebung zu unterscheiden.

Nach der Mittagspause machen wir uns auf in den Ort. Tafraoute gilt als das Herz des Antiatlas und in den Straßen herrscht quirliges Leben. Wir wollen einen biegsamen Draht kaufen, denn der Akku von Ellens Fotoapparat ist zwischen Fahrerhaus und Wohnraum unter den Fußboden gerutscht. Eine Katastrophe, die ich gut nachempfinden kann. Es ist auch überhaupt kein Problem, den passenden Draht zu finden, wir bekommen ihn sogar geschenkt und revanchieren uns mit einem Gegengeschenk, das gerne angenommen wird. Es begeistert mich immer wieder, dass in den nach unseren Maßstäben sehr einfachen Läden doch fast alles zu bekommen ist! Doch leider können wir den Akku auch mit dem Draht nicht herausfischen. Ellen ist ziemlich geknickt, doch glücklicherweise haben Moni und Reiner noch einen Ersatzapparat und so darf Ellen künftig den Apparat von Moni nutzen!

 

30.03.2014                                                               Tages-km 205

Als wir wach werden zeigt das Thermometer eine Außentemperatur von 3 ° an. Innen sind es 6,5 °. Glücklicherweise sind die Wassertanks jedoch nicht leergelaufen.

Heute fahren wir auf einer Traumstraße durch den Antiatlas. Von Tafraoute fahren wir auf der R 106 über Igherm nach Taliouine. Für die 205 km brauchen wir – unter Berücksichtigung vieler Fotostops – ca. 6 Stunden. Nun, der Straßenbelag ist nicht immer traumhaft, viele Schlaglöcher sind zu umfahren und streckenweise gleicht die Straße einer Piste, doch dafür werden wir durch umwerfende Ausblicke entschädigt. Wir sind alle total begeistert von den vielen wechselnden Felsformationen und –farben, von der Weite, dem Licht, der Einsamkeit. Für uns ein Traum, für die Bewohner sicherlich ein hartes Leben. Ab und an haben wir schwer beladene Frauen oder Esel am Straßenrand überholt, die das kärglich wachsende Grün in großen Bündeln nach Hause getragen haben. Die Siedlungen sind oft erst auf den 2. Blick zu erkennen, sind sie doch farblich auf die Umgebung abgestimmt. Die Bewohner leben sehr einfach, die Gegend ist karg. Wir sehen etliche Schaf- und Ziegenherden und fragen uns, wovon die Bewohner ansonsten in dieser Wüstengegend leben. Doch die Landschaft ist umwerfend schön und nach unserer Meinung ist diese Strecke noch schöner als die Passstraße Tizi n´Test!

Am späten Nachmittag erreichen wir unseren C-Platz Toubkal in Taliouline, der von grandiosem Bergpanorama umgeben ist.

 

31.03.2014                                                     Tages-km 0

Einmal in der Woche, jeweils am Montag, ist Souk in Taliouine. Hier gibt es kein Angebot für Touristen, hier werden die Dinge verkauft, die die Berber brauchen: Saatgut, Fleisch und Gemüse, Hühner, Ziegen, Schafe, Wassereimer aus Autoreifen, Ackergeräte u.v.m. Es herrscht ein großes Gedränge und Palaver auf dem Markt und wir stürzen uns mit Wonne hinein in den Trubel, kaufen Fleisch und Gemüse und eine Reibe, die bei der Womo-Ausstattung noch fehlt, und sind total fasziniert von dem bunten Treiben. Ich halte meinen Fotoapparat vor dem Bauch und drücke blind auf den Auslöser, um so unbemerkt die Marktszenen festhalten zu können. Den Hinweg von unserem C-Platz haben wir zu Fuß gemacht, doch nach dem Markt sind wir ziemlich platt und hungrig und so halten wir einen von den Motorrad-Lieferwagen an und fragen, ob er uns zurück zum C-Platz fährt. Macht er und wir krabbeln alle auf die Ladefläche und lassen uns nach Hause kutschieren.

Nach der Mittagspause laufen wir zur nahe gelegenen Kasbah (Burg). Auf dem Weg begegnen uns 3 verschleierte Berberfrauen. Wir lächeln uns an, begrüßen uns und kommen ins Gespräch. Die 3 sind total offen, ein bißchen lustig/frech und sehr selbstbewusst. Ich bin nicht zum ersten Mal verwundert, was für interessierte, tolle, selbstbewusste Frauen unter den Schleiern stecken!

Wir laufen weiter in die Kasbah hinein und begegnen weiteren Berberfrauen mit kleinen Kindern. Wir lassen die Kinder den kleinen Hund streicheln, ein wunderbares Mittel der Kontaktaufnahme! So laufen wir eine Weile miteinander, fotografieren die Kasbah und dann bitten uns die Frauen, ob wir die Kinder fotografieren können. Natürlich gerne! Und dann werden wir zum Tee in die Wohnung eingeladen. Hinter einer Lehmmauer liegt ein Innenhof, von dem mehrere Türen abgehen. Wir werden in einen langgestreckten Raum gebeten, an den Wänden Polster, in der Mitte ein Tisch, auf dem Boden ein Teppich. An einer Wand steht ein Schrank mit einem Fernseher. Natürlich ziehen wir vor dem Betreten des Raumes die Schuhe aus. Unsere Gastgeberinnen sind Kelltouma und Amina, 24 und 20 Jahre alt. Ein älterer Mann, Mohamed, bereitet Minztee und stellt Popcorn, Kekse und Mandeln auf den Tisch. Unser aller französisch ist nicht perfekt, doch die wichtigsten Eckdaten über die Familien und die Adressen werden ausgetauscht und wir versprechen, die Fotos zu schicken. Dann begleiten uns Kelltouma und Amina noch ein Stück auf unserem Nachhauseweg und wir verabreden uns für den nächsten Vormittag, denn natürlich wollen wir uns für die freundliche Einladung mit kleinen Geschenken bedanken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 Folge dem Traum, der Dich ins Weite führt,

 folge dem Lichtspiel der Sonne,

 folge dem Klang fremder Lieder,

 bis Du ans Tor gelangst:

 WILLKOMMEN in der Welt!

 aus Kirgisien