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2014 Marokko Teil 3

 

01.05.2014                             Tages-km 12

Mit meinem Womo fahren wir zu viert in die Altstadt von Azrou. Bei der ersten Werkstatt, die so aussieht als ob dort geschweißt werden könnte, versucht Reiner sein Glück mit dem gebrochenen Metallteil vom Seitenspiegel. Hier sind wir nicht richtig, doch der Besitzer weiß wo. Er holt den Besitzer eines anderen Ladens von Zuhause ab, die Werkstatt wird aufgeschlossen, das gebrochene Metallteil geschweißt und nach ca. 10 Minuten ist alles zu einem Preis von 50 Dirham (5 Euro) erledigt. Wir sind immer wieder begeistert, wie einfach hier alles ist!

Gemütlich schlendern wir durch die Altstadt von Azrou, gönnen uns noch ein leckeres Mittagsmahl in einem Restaurant und vertrödeln den Nachmittag gemütlich auf dem C-Platz.

02.05.2014                                         Tages-km ca. 80

Bei der Afriquia Tankstelle in Azrou gönnen wir unseren Mobilen für 5 Euro jeweils eine Wäsche. Dann geht’s weiter Richtung Fes. Einen ersten ausführlichen Stop machen wir beim Marjane in Fes, bei dem wir uns mit Joghurts, Käse, Marmelade, Wein und lauter Leckereien versorgen.

Zum Diamant Vert, dem Stadt-C-Platz in Fes ist es dann nicht mehr weit. Hier hat sich seit dem letzten Jahr viel getan!! Der Platz ist bombastisch ausgebaut worden und richtig luxuriös. Das Schwimmbad mit einer 50 m-Bahn ist fertig und wir geniessen ein ausgiebiges Bad.

Den Abend verklönen wir dann gemütlich mit unseren Nachbarn Bronia und Eckard.

03.05.2014                                         Tages-km 0

Gestern Nacht noch haben wir für den heutigen Tag einen Führer engagiert. Wafi spricht sehr gut deutsch und seine Vorschläge für eine Stadtführung haben uns überzeugt. Gemeinsam mit Bronia und Eckhard machen wir uns also um 11 Uhr auf den Weg, werden von einem Minibus abgeholt und zunächst zu dem riesengroßen und eindrucksvollen islamischen Friedhof gebracht (12.000 Gräber!), von dem aus wir einen großartigen Überblick über die 1,7 Mio-Stadt Fes, die älteste der 4 Königstädte, haben. Anschließend besichtigen wir eine Keramikwerkstatt. Hier werden jedoch nicht nur Teller und Vasen hergestellt, sondern auch Tische, Brunnen etc. und es ist interessant, die Herstellungsvorgänge zu beobachten. Endlich trifft auch Wafi ein und gemeinsam fahren wir in die Altstadt. Wir besichtigen das Judenviertel, eine alte Synagoge, schlendern durch etliche der 9.500 Gassen der Medina, lassen uns treiben durch das Gewühl der Gassen, essen in einem einfachen Straßenrestaurant vorzüglich zu Mittag, besichtigen eine alte Koranschule und vieles mehr. Weiter geht’s zu den Färbern und Webern und in das Gerberviertel. Es ist eine sehr besondere Atmosphäre in den Gassen der Medina und so sind wir am Ende des Tages und nach einem 8 ½ Stunden Stadtausflug bei 35 ° zwar platt und selbst für ein kühles Bad zu müde, doch auch sehr erfüllt von den vielen Eindrücken.

04.05.2014                                         Tages-km 0

Wir gönnen uns einen Ruhetag, den wir bei 40 ° weitgehend im Schatten der vor unseren Mobilen stehenden Platanen und im Schwimmbad verbringen.

Am Abend setzen wir eine Wassermelonenbowle in der Abwaschschüssel an und die Riesenbowle ist Ruckzuck geleert. Wafi setzt sich noch einen Moment zu uns und anscheinend haben wir ihm ein ordentliches Trinkgeld gegeben, denn er lädt uns zu einer von ihm selbst gekochten Tajine ein. Doch leider müssen wir ablehnen, da es morgen früh weiter Richtung Meknes gehen soll.

05.05.2014                             Tages-km 98

Nach Meknes düsen wir mit 120 kmh auf der Autobahn und das Womo schnurrt nur so auf der glatten Fahrbahn! Schon am frühen Nachmittag treffen wir auf dem schönen, doch etwas verfallenen und mit morbidem Charme behafteten C-Platz Belle Vue ein. Wir finden einen wunderschönen Platz unter großen und schattenspendenen Bäumen für unsere 3 Mobile und relaxen bei 40 ° im Schatten. Am Abend wird wieder eine riesige Wassermelonenbowle angesetzt. Es geht uns gut!

06.05.2014                             Tages-km 0

Zu um 10 Uhr haben wir 2 Taxis bestellt, die uns zum Bab Mansour, dem schönsten und größten Tor Marokkos bringen. Wir schlendern durch die Sultansstadt, besichtigen das Mausoleum, mieten eine Kutsche, mit der wir uns entlang der Stadtmauer und des Königspalastes bis zu den riesigen, weitgehend verfallenen Ställen für 12.000 Pferde von Moulay Idriss, des brutalsten Herrschers von Marokko (1672 – 1727) fahren lassen. Anschliessend gibt’s einen leckeren Imbiss und als Nachtisch die Besichtigung des alten Gefängnisses. Es ist riesengroß und düster und wir mögen uns nicht vorstellen, wie es den hier Eingekerkerten wohl ergangen sein mag und wie lange sie den Aufenthalt hier überlebt haben. Es ist heiß und schwül in der Stadt und so laufen wir über den großen Platz El Hedim und tauchen ein in die überdachten und schattenspendenen Souks. Da sich unser Marokkoaufenthalt so langsam dem Ende nähert, kaufen wir etliche Souvenirs und Mitbringsel ein.

 

07.05.2014                             Tages-km 128

Leider hat es nicht geregnet in dieser Nacht und so startet der Tag wieder warm und schwül. Nur knapp 20 km entfernt von unserem C-Platz erreichen wir unser 1. Tagesziel: Volubilis, eine alte römische Siedlung und eine der schönsten archäologischen Stätten Marokkos! Wie hat sich dieser Ort in nur einem Jahr verändert! Auf dem Parkplatz stehen viele große Reisebusse. Ein großzügiger Eingangsbereich wurde geschaffen und viele Menschen wuseln auf dem Gelände umher. Doch das Gelände ist groß und so gelingt es mir, abseits von den Menschengruppen durch die alten Gemäuer zu schlendern und mich verzaubern zu lassen von der besonderen Atmosphäre!

Den heiligen Ort Moulay Idriss, gleich gegenüber von Volubilis gelegen,   besichtigen wir nur kurz per Auto, denn bei 40° haben wir keine Lust auf einen Stadtbummel.

Unser Tagesziel Ouezzane erreichen wir gegen 16 Uhr. Der C- Platz ist nicht besonders attraktiv, doch er hat einen Pool und das versöhnt uns! J

 

08.05.2014                             Tages-km 77

Ouezzane gilt als drittheiligste Stadt Marokkos und hat knapp 60.000 Einwohner. Die Häuser sind terrassenförmig an einen Berghang gebaut, den wir langsam emporschlendern. Was für eine Farbenpracht eröffnet sich uns: rosa, lila und gelb sind die Häuser in den steilen Gassen gestrichen. Mühsam laufen die Frauen, schwerbeladen vom Souk kommend, mit ihren Lasten hügelaufwärts. Beherzt packt Bronia den schweren Einkaufswagen einer jungen Frau mit an und gemeinsam schleppen die beiden das schwere Teil nach oben. Zum Dank lädt die junge Frau uns Frauen in ihr Haus ein. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, sind wir doch immer neugierig auf die Lebensumstände der Marokkaner. Es ist eine große Wohnung, in die wir eintreten. Das Wohnzimmer ist mit einem umlaufenden Sofa ausgestattet, hier finden viele Leute Platz! Die junge Frau ist 31 Jahre alt und hat 3 Kinder, 3, 6 und 9 Jahre alt. Das kleine Kind ist in der Krippe, die Großen sind in der Schule. Der Mann ist Lehrer. Wir bekommen jede ein Glas Buttermilch angeboten. Die Männer müssen draußen bleiben, denn der Ehemann billigt keinen Männerbesuch in der Wohnung, bekommen allerdings draußen ein Getränk. Sehr herzlich nehmen wir uns zum Abschied in den Arm.

Nach einem leckeren Cappuccino in einem Straßencafé machen wir uns auf den Weg nach Chefchaouen, unserem heutigen Etappenziel und durchfahren üppig grüne Hügellandschaften, die intensiv landwirtschaftlich genutzt werden.

Vor unserem C-Platz Azani wird Ellen von ein paar jungen Männern ganz offen angesprochen, ob sie etwas Haschisch kaufen möchte! Wir sind im Rifgebirge, berühmt-berüchtigt für Haschischanbau und – handel!

 

09.05.2014                                 Tages-km 0

Der Vormittag wird gemütlich vertrödelt, denn die Besichtigung von Chefchaouen wollen wir am Nachmittag - bei dem allerbesten Fotolicht - machen! Um 15 Uhr machen wir uns also an den Abstieg, unser C-Platz liegt hoch oben auf dem Berg über der Altstadt. Und nun gibt mein Fotoapparat erneut komplett den Geist auf. NICHTS tut sich mehr. ÄRGERN!!, denn Chefchaouen ist für mich eine magische Stadt. Sie leuchtet in den verschiedensten Blau- und Türkistönen und der Bummel durch die Altstadt bietet (neben vielen Touristenshops) immer wieder Ausblicke in zauberhafte, kleine, verwinkelte Gassen. Für Fotoenthusiasten ein besonderer Ort!! Und Reiner und Eckhart geraten auch geradezu in einen Fotorausch.

Den Abend verbringen wir auf der Dachterrasse eines Restaurants und lassen uns mit leckeren Menüs verwöhnen. Es ist schon stockfinster, als wir uns von 2 Taxis zum C-Platz kutschieren lassen. Wir setzen uns noch zu einem Glas Wein zusammen und um 0 Uhr stoßen wir alle auf Ellens 66. Geburtstag an! Wir singen ihr ein paar Geburtstagslieder, Bronia steuert noch ein polnisches Lied bei, und es gibt ein paar kleine Geschenke. Müde und zufrieden fallen wir alle ins Bett.

 

10.05.2014                                   Tages-km 166

Zur Feier des Tages kocht Moni heute Geburtstagseier! Und dann heißt es Abschied nehmen von Bronia und Eckhart. Wir wollen durch die Ausläufer des Rif-Gebirges, über Ksar-el-Kebir an die Atlantikküste nach Asilah fahren, Bronia und Eckhart zieht es ans Mittelmeer.

Die Fahrt durch die bewaldete Berglandschaft ist wunderschön. Als Kontrast zu den vielen grünen Bäumen und Feldern blühen riesige Oleandersträucher kräftig rosarot. Gegen 15:30 Uhr erreichen wir den Stellplatz an der alten Stadtmauer von Asilah und parken unsere Mobile mit Meerblick. Sofort werden wir von diversen Verkäufern belagert, die Uhren, Sonnenbrillen, Ketten etc. verkaufen wollen. Sie sind ziemlich hartnäckig und das ist lästig, doch nach einer Weile haben wir Ruhe.

Zu um 19 Uhr haben wir einen Tisch im Fischrestaurant bestellt und hier begehen wir Ellens Geburtstag mit einem festlichen Mahl. Anschliessend bummeln wir über die Strandpromenade und durch die Altstadt. Was für ein Leben hier am Abend herrscht! Halb Asilah, groß und klein, scheint auf den Beinen zu sein. Fischverkäufer bieten auf großen Karren fangfrisch die Ausbeute des heutigen Tages an und wir erstehen für 25 Dirham (2,50 Euro) einen ca. 1 kg schweren Rochen.

 

11.05.2014                                     Tages-km 41

Heute morgen gehen Ellen und Moni ins Hamman. Ein Erlebnis! Reiner geht auf Fototour und ich bummele durch die Altstadt und mache Besorgungen fürs Mittagessen.

Anschliessend fahren wir auf den C-Platz Achakar, ca. 10 km vor Tanger. Hier begann unsere Marokkoreise und hier endet sie. Der C-Platz ist schön, hat viele Anpflanzungen, aber wie viele Plätze ist er etwas verkommen. Die Duschen sind nur kalt, die Klospülung ist kaputt, das Licht über den Waschbecken geht nicht und von 5 Waschbecken haben nur 2 einen Wasserhahn. Doch was soll`s. Marokkanisch halt.

Mit Moni und Reiner laufe ich zum nahe gelegenen Strand und wir machen einen schönen Spaziergang bei herrlicher Brandung. Leider haben wir keine Badesachen dabei. Doch wir nehmen alle ein unfreiwilliges Bad, als uns plötzlich eine hohe Welle von hinter erfasst. Ich bin bis zur Taille klatschnass!

Am Abend verzehren wir dann die Reste unseres gestrigen Geburtstagsmahls, das  wir uns haben einpacken lassen.

 

12.05.2014                                     Tages-km 0

Mit dem Taxi fahren wir in die Innenstadt nach Tanger. Hier wird weniger französisch gesprochen, sondern überwiegend spanisch. Kein Wunder, ist doch Spanien nur 14 km entfernt, nur die Meerenge von Gibraltar trennt die Kontinente.

Wir laufen die Strandpromenade entlang auf die Medina zu und stürzen uns dann in das Straßengewirr des Grand Socco und ersteigen die Kasbah. Auf einer kleinen Mauer lassen wir uns nieder, schauen auf das türkisblaue Meer und Silhouette von Spanien. Doch ob uns das Abschiednehmen von Marokko schwer fällt oder die Atmosphäre in Tanger eine andere ist, wir fühlen uns nicht so richtig wohl. Beim Mittagessen in einem nur von Marokkanern besuchten Lokal werden wir so richtig übers Ohr gehauen, das ist uns auf der ganzen Reise noch nicht passiert und trägt nicht dazu bei, unsere Stimmung zu verbessern. Also fahren wir wieder zurück zu unserem C-Platz und relaxen noch ein wenig und klönen mit unseren Münchener Nachbarn, die wir auf dieser Reise schon an mehreren Orten getroffen haben.

Morgen früh soll es zurückgehen nach Europa. Und obwohl Tanger uns den Abschied etwas leichter macht, sind wir doch wehmütig, dieses wunderschöne und freundliche und sichere Land zu verlassen. Ich kann gar nicht aufzählen, wie viele Bienvenue! Herzlich willkommen! uns die Marokkaner mit auf den Weg gegeben haben, wieviele Kinder und auch Erwachsene uns während unserer Fahrten durchs Land zugewunken und uns angestrahlt haben und wieviel Zuwendung und Hilfe wir durch die Marokkaner erfahren haben!

Ich habe mich sehr willkommen in Marokko gefühlt und hoffe, ich kann bald einmal wiederkommen. Inschallah.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 Folge dem Traum, der Dich ins Weite führt,

 folge dem Lichtspiel der Sonne,

 folge dem Klang fremder Lieder,

 bis Du ans Tor gelangst:

 WILLKOMMEN in der Welt!

 aus Kirgisien