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2016 Russland/ Mongolei/ Kasachstan/ Kirgistan/ Georgien/ Türkei

RusslandRussland MongoleiMongoleiKasachstan
Kasachstan KirgistanKirgistanGeorgienGeorgien TürkeiTürkei

 

 

 

Manche Freunde fragen mich: wieso Russland, Mongolei....Wieso willst Du so viele km fahren?

Der ferne Osten ist einfach ein Sehnsuchtsziel von mir. Wenn ich lese, dass in Russland 8 Einwohner pro qkm leben (in D 228), dann tauchen vor meinem Auge die unendlichen Weiten, die Einsamkeit auf. Russland ist so riesengroß! Mit 17.075.400 qkm ! (D: 357.375 qkm) das flächengrößte Land der Welt! Hier gibt es einige der längsten Flüsse sowie den ältesten und tiefsten Binnensee der Welt, den Baikalsee.  Und da will ich hin. Bald......

Noch laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Auto und Fahrerin müssen durchgecheckt,Versicherungen angepasst und abgeschlossen werden, Landkarten in Papier und fürs Navi, Reiseführer und Ausrüstung besorgt werden. Für Russland brauchen wir ein Visum, die Aufenthalte in den anderen Ländern sind wegen kurzer Aufenthaltsdauern visumfrei. Ein Grundwortschatz russisch muss erlernt werden.

Mental haben wir uns schon mit dem Lesen vieler Reiseberichte eingestimmt....... WIR - sind eine kleine Reisegruppe aus 3 Wohnmobilen.

 

Route Russland MongoleiRoute Russland Mongolei

 

Und so soll unsere Reiseroute aussehen. In gut 4 Monaten wollen wir ca. 27.000 km zurücklegen!

Meine Mitreisenden Monika und Peter schreiben übrigens auch einen Reiseblog unter www.pumare.de und Marianne und Ulli, die wir am Baikalsee treffen wollen, berichten über ihre Reise unter: www.wirsindunterwegs.com

 29.05.2016 - 31.05.2016

Fahrt nach Travemünde. Um 21:00 Uhr legt unsere Fähre nach Liepaja ab. Ich beziehe eine Zweibettkabine mit Meerblick und kleinem Bad. Für die 28-stündige Fahrt mit der Stena-Line muss ich für mein Wohnmobil und mich, für Übernachtung und Vollverpflegung incl. nur 140 Euro bezahlen. So günstig wäre eine Fahrt durch Polen + Übernachtung nicht zu kriegen gewesen. Wir nutzen die Zeit, um uns erst einmal etwas kennenzulernen. Monika und Peter kenne ich schon vom Wohnmobilstammtisch Glinde, Rosemarie und Harald kommen aus Freiburg und der bisherige Kontakt bestand nur über mails. Die Fahrt ist wunderschön und kurzweilig. Die Sonne scheint und der Wellengang hält sich in Maßen und uns allen tut es gut, nach dem Aufbruchsstress der letzten Tage jetzt etwas zu relaxen. Um 1 Uhr Ortszeit erreichen wir Liepaja. Bis wir unsere Womos ausgeladen haben und einen Parkplatz für die Nacht gefunden haben ist es 3 Uhr.  

Auf der FähreAuf der Fähre

Nachtplatz in LiepajaNachtplatz in Liepaja

Am nächsten Morgen geht die Reise um 9:00 Uhr los. Eine lange Fahrtstrecke, einmal quer durch Lettland, gute 500 km,  liegt vor uns. Lettland Ende Mai ist wunderschön -  grün, sanft gewellte Wiesenlandschaften, auf denen Barbarakraut, Wiesenkerbel, Hahnenfuß und zarter Mohn blühen. Je mehr wir uns Russland nähern, umso häufiger sehen wir Störche, die von ihren bezogenen Nestern auf uns herunterschauen.

 

Wir rauschen durch LettlandWir rauschen durch Lettland

 

Gegen 18 Uhr biegen wir auf einen unbefestigten Weg ab und auf unseren suchenden Blick hin, erlaubt uns ein Bauer, auf seinem Hof zu campieren. Später am Abend kommt noch ein junger Mann aus Italien hinzu, der mit einem großen Motorrad unterwegs ist und der neben unseren Mobilen sein Zelt aufschlägt.  Tages KM: 513   |   GPS Nord: 56°29'10   |   GPS Ost: 27°46'57

 

Übernachtungsplatz in LettlandÜbernachtungsplatz in Lettland

 

01.06.2016

Bis zur Grenze Russland sind es nur wenige km. Die Grenzabfertigung in Lettland geht schnell und unkompliziert. Dann fahren wir nach Russland. Hier erinnert mich vieles an die Grenzabfertigung in der ehemaligen DDR. Von serviceorientierter Dienstleistungsmentalität ist nicht viel zu spüren. Gelangweilt bis bossy werden wir abgefertigt. Eine junge Frau, unvorteilhaft wie auch die übrigen Zöllner in spinatdurchfallfarbener Kleidung, will mein Auto kontrollieren. Ich öffne pflichtschuldigst und wie gefordert meine Schubladen und Fächer, da bleibt Ihr Blick an meiner Tüte Lieblingslakritz hängen, die Ulli mir zum Abschied als Reiseproviant mitgegeben hat und von ihren ca. 10 vorhandenen englischen Sätzen wendet sie jetzt diesen an: "Can i have that?" Nun, was macht man in so einem Fall? Eigentlich wollte ich die Korruption in keinem Fall unterstützen, aber ich lächle sie an und sage "Da". Da strahlt die junge Frau und stopft die Tüte in ihre Kleidung und ich habe meine erste russische Freundin gewonnen. Bei der anschliessenden Kontrolle durch die Hauptzöllnerin geht dann alles ganz schnell. Harald hat das Pech, dass er hinter einem tschechischen Auto steht, welches mit der Zollkontrolle große Probleme hat, doch nach gut 2 Stunden haben wir alle die Grenze passiert.

 

Vor uns liegen ca. 500 km bis zu unserem Tagesziel. 500 km Bäume, Büsche, Wiesen mit Lupinen und Hahnenfuß, doch kaum eine menschliche Siedlung. Auf dem ganzen Weg außer 4 Kühen auch keine weiteren Tiere. Die Abfahrten, die links und rechts der M9 abgehen, enden in Sandwegen. Doch die Straße ist recht gut in Schuss und wir kommen gut voran. Cirka 150 km vor Moskau schlagen wir auf einem Truckparkplatz unser Nachtlager auf. Tarif 100 Rubel = 1,68 Euro.  Tages KM: 512   |   GPS Nord: 56°02'14   |   GPS Ost: 35°29'12

 

02.06.2016

Auf einer 4-5 spurigen Autobahn fahren wir nach Moskau rein. Der Verkehr ist an einem Vormittag an einem Donnerstag ziemlich intensiv. Die Verkehrsregeln nehmen die Russen locker. Überholt, wird rechts und links, alles sehr leger. Gegen Mittag erreichen wir unseren C-Platz Sokolniki, in einem Park gelegen, sehr angenehm in einer 14-Millionen- Metropole!

Nach einer kleinen Pause machen wir uns auf den Weg, das wahnsinnig gut ausgebaute Metronetz zu erobern. Im Minutentakt fahren die Züge, alles läuft sehr geschmiert. Peter hat die Tour perfekt ausgearbeitet und so besichtigen wir nacheinander die schönsten Bahnhöfe, im Jugendstil, mit tollen Lampen, Mosaiken, Plastiken. Die Moskauer nehmen kaum Notiz von dieser Pracht, aber wir sind schwer beeindruckt. Anschließend schlendern wir über den roten Platz und bummeln noch ein wenig in der Innenstadt umher, lassen uns einmal durch das Kaufhaus GUM treiben und sind wiederum beeindruckt von dem irren Sortiment in der Lebensmittelabteilung, wo es aus allen Ländern scheinbar alles gibt, allerdings auch zur teils horrenden Preisen.

In der Moskauer MetroIn der Moskauer Metro

 MoskauMoskau 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück auf unserem gemütlichen C-Platz wird noch zusammen gekocht und ein wenig relaxt. 

Tages KM: 156   |   GPS Nord: 55°48'57   |   GPS Ost: 37°40'34

03.06.2016

Um 9:15 holt uns Nadja, die von Peter vorgebuchte Reiseleiterin, auf unserem C-Platz ab. Gemeinsam fahren wir mit Straßenbahn und Metro in die Innenstadt, schlendern, nachdem wir eine Personen- und Taschenkontrolle durchlaufen haben, über den roten Platz, der in früheren Zeiten mal ein Marktplatz war und auch heute intensiv genutzt wird. In ein paar Tagen findet hier eine größere Veranstaltung statt und überall werden Buden aufgestellt und eine große Bühne ist schon montiert. Es herrscht eine quirlige Atmosphäre.

 

Mit Nadja unterwegsMit Nadja unterwegs

Auf dem roten PlatzAuf dem roten Platz Auf dem roten PaltzAuf dem roten Paltz

 

 

 

 

 

 

 Burjaten auf dem roten PlatzBurjaten auf dem roten Platz

 

 

 

                                                                                                                                                                                            Anschliessend geleitet uns Nadja zum Kreml, für den sie uns schon Eintrittskarten besorgt hat. Der Kreml ist ein eindrucksvolles und großzügiges Areal! Neben den Grünanlagen und dem Regierungsgebäude, in dem auch Putin seinen Sitz hat, gibt es den Kathedralenplatz auf dem mehrere riesengroße Kathedralen ihren Sitz haben. Nadja spricht ein perfektes deutsch und kann viele Erläuterungen zu allen Kirchen und Sehenswürdigkeiten geben.

 

Gartenanlage im KremlGartenanlage im Kreml

Hier regiert PutinHier regiert Putin 

 

 

 

 

 

 

Maria Himmelfahrt KathedraleMaria Himmelfahrt Kathedrale

Anschliessend laufen wir rüber zum GUM und ersteigen das obere Stockwerk, in dem die preiswerteren Läden und Restaurants ihren Sitz haben, im untersten Stockwerk sind die teuersten Läden. Mit Borscht und Schinken-Käse Crepe möbeln wir unsere ermüdeten Lebensgeister wieder auf und laufen dann weiter in die Einkaufstraße.

 

 

Im Kaufhaus GUMIm Kaufhaus GUM

Wir im Kaufhaus GUMWir im Kaufhaus GUM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                              Ein weiterer Besichtigungspunkt steht noch auf dem Programm: die Erlöserkirche, die größte Kirche Moskaus, die wir per Metro erreichen. Wir schlendern noch einmal über die Brücke über die Moskwa und lassen unseren Blick über die Silhouette der Innenstadt schweifen. Moskau ist eine sehr europäische, sehr prächtige und sehr sehenswerte Stadt!

Die ErlöserkircheDie Erlöserkirche

Blick über die MoskwaBlick über die Moskwa 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg besorgen wir uns noch Telefonkarten von Beeline und hoffen, dass wir, wenn wir aus dem Wifi-Bereich des C-Platzes herauskommen, damit Internetzugang herstellen können.

04.06.2016                                             

Heute gehen wir getrennte Wege. Mein Wunsch ist die Trebjakow Galerie zu besichtigen, die anderen 4 wollen sich gerne einen Freizeitpark anschauen. Mit der Metro fahre ich bis zur Station Park kulturi, laufe über die Moskwa-Brücke und schlendere dann am Ufer der Moskwa entlang. Und hier erlebe ich die Leichtigkeit des Seins in Moskau! Wunderschöne Rabatten sind angelegt, und ein Fahrradparcour und eine Wasserspringbrunnenanlage, in der die Kinder herumtoben. Nebenan findet ein Open Air Arobic-Kurs mit flotter Musik für jedermann statt. Ein Stück weiter ist eine Bühne aufgebaut, auf der Kinder aller Altersstufen kleine Tanzvorführungen in entzückenden Kostümen vorführen. Eine tolle Atmosphäre!

Vor der Tretjakow-Galerie ist ein Skulpturengarten aufgebaut. Die Galerie selbst ist riesig und stellt überwiegend Bilder russischer Maler des 20. Jahrhunderts aus. Stundenlang laufe ich durch die vielen Räume, bevor ich mich - gesättigt von den vielen Eindrücken- wieder auf den Nachhauseweg mache.

Die Leichtigkeit des Seins am Ufer der MoskwaDie Leichtigkeit des Seins am Ufer der Moskwa

 Am Ufer der MoskwaAm Ufer der Moskwa

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                                                   05.06.2016

Abfahrt ist für um 7 Uhr angesetzt, weil wir den Moskauer Verkehr gerne vermeiden wollen. Leider nicke ich noch mal wieder ein, als mein Wecker um 5:45 klingelt und wache entsetzt um 6:45 Uhr auf. Nun aber ratzfatz. Um 7:05 Uhr bin ich abfahrbereit und los geht es. Um diese Zeit ist wirklich noch nicht viel los auf den Straßen und so kommen wir sehr entspannt aus Moskau heraus. Unser 1. Ziel Sergijew Possad liegt nur ca. 70 km nordöstlich von Moskau. Schon bei der Einfahrt in die Stadt leuchten uns die Türme des Dreifaltigkeits-Sergius-Klosters entgegen. Das Kloster gehört zu den berühmtesten und größten Klosteranlagen Russlands. Schon früh um 9 Uhr am Sonntag ist hier viel los. Vor manchen Kirchen der Klosteranlage stehen die Gläubigen in langen Schlangen, um einmal ein Heiligenbild zu berühren und eine Kerze anzuzünden, die eine Kirchendienerin dann halb abgebrannt wieder entfernt, um Platz für neue zu schaffen. Es ist eine eindrucksvolle Anlage von unbeschreiblicher Pracht!

Klosteranlage Sergijew PossadKlosteranlage Sergijew Possad

Sergijew Possad KlosterSergijew Possad Kloster 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir machen uns auf den weiteren Weg nach Susdal und durchfahren wunderschöne Landschaften, auf denen auf grünen Wiesen üppig Wiesenkerbel und Barbarakraut blühen. Darüber spannt sich ein zartblauer Himmel mit Schäfchenwolken. Ein Traum in grün, gelb, weiß und hellblau. Leider sind die Straßen streckenweise recht schlecht und unsere Womos werden kräftig durchgerüttelt. Teilweise fahren wir auf dem unbefestigten Seitenstreifen oder auch auf der Gegenfahrbahn, um den tiefen Schlaglöchern auszuweichen. Was uns auch heute wieder auffällt ist, dass es nur sehr wenig landwirtschaftlich genutztes Gelände gibt. Wovon ernähren sich die Russen ??

 Fahrt nach SusdalFahrt nach Susdal

 

 

 

 

 

 

 

In Susdal angekommen, lassen wir unsere Womos auf einem bewachten Parkplatz, auf dem wir für 300 Rubel ( ca. 4 Euro) auch über Nacht bleiben können und nach einer kleinen Kaffeepause machen wir uns auf, Susdal zu erkunden. Susdal gilt als die Hauptstadt des Goldenen Rings und ist wie ein einziges Freilichtmuseum. Mehr als 100 historische Baudenkmäler finden sich auf einer Fläche von nur  8 qkm. Zusammen mit Ronja (Hund von Rosemarie und Harald) erlaufen wir einige Kirchen und das Freilichtmuseum des Ortes.

Den Abend lassen wir dann  gemütlich in meinem Womo ausklingen.                                                                                                                                                                            Tages KM: 270   |   GPS Nord: 56°25'53   | GPS Ost -                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

06.06.2016

Die ganze Nacht hat es geregnet und hört auch am Morgen nicht auf. Die Welt sieht grau und trüb aus und die Temperatur ist auf 7 ° gefallen. Die M7 nach Wladimir ist bis auf einige wenige Schadstellen gut zu befahren. Ich nehme wahr, dass sich die Vegetation verändert hat. Links und rechts der Straße sehen wir immer mehr Birkenwälder und viele Lupinenfelder. Wir fahren durch Straßendörfer, die Besiedelung besteht meist aus Holzhäusern, klein, mit Erkerchen und Versätzen und Verzierungen, sehr reizvoll, aber meist etwas verkommen. Als wir nach ca. 70 km Wladimir erreichen, regnet es immer noch und  die Schönheiten einer der bedeutendsten historischen Städte Russlands erschliessen sich uns nicht so recht. Dafür sind wir von unserem nächsten Punkt total begeistert: dem Globus Supermarkt. So einen gigantischen Supermarkt kriegt man nicht oft zu sehen. Wir laufen durch alle Gänge und bewundern das reichhaltige Sortiment und decken uns für die nächsten Tage reichlich ein. Zum Schluss bezahlen wir an einer der 72! Kassen.

Wir fahren heute noch bis nach Gorochowez, parken dort auf dem Marktplatz vor der Kirche und ersteigen den Hügel mit dem berühmten Nikolaus Kloster. Leider okkupiert des Nachts die Jugend des Ortes den Platz und bei den laut aufgedrehten Autoradios flüchten wir auf einen nahegelegenen Parkplatz am Ufer eines Wolgazuflusses.                                                                                                                                                                         Tages KM: 201   |   GPS Nord: 56°12'23   |   GPS Ost: 42°40'42

 

TÜV fällig ?TÜV fällig ?

Das NikolausklosterDas Nikolauskloster 

 

 

 

 

 

 

 

07.06.2016

Schon gegen Mittag erreichen wir das Dorf Rabotki, wo wir am Wolgaufer einen schönen Platz zum campieren finden. Ein Spaziergang durch das Dorf macht uns die ganze Trostlosigkeit des Ortes deutlich. Auf unseren Gruß reagieren die Dorfbewohner gar nicht oder mürrisch. Wir finden ein sehr gepflegtes Kriegerdenkmal, auf dem viele, viele Namen von Gefallenen des 2. Weltkrieges vermerkt sind. Ist das der Grund für die Ablehnung?  Tages KM: 175   |   GPS Nord: 56°02'40   |   GPS Ost: 44°37'26

 

Trostloses RabotkiTrostloses Rabotki

Dieser Ort hat soviele Gefallene zu beklagenDieser Ort hat soviele Gefallene zu beklagen Am Ufer der WolgaAm Ufer der Wolga

 

 

 

 

 

 

 

08.06.2016

In der Nacht zuckten heftige Blitze über die Wolga und es hat wieder die ganze Nacht geregnet. Am Morgen beträgt die Temperatur 7 ° und es regnet weiter.  Heute vormittag machen sich Peter und Harald an die Reparatur von Haralds und Rosemaries Auto. Die beiden haben viel Pech mit ihrem Expeditionsfahrzeug. Die Schubladen sind alle mit Magnetstiften verschlossen, die elektronisch gesteuert werden und die wichtigste Schublade für Bestecke und Dokumente lässt sich nicht mehr öffnen. Dabei ist das Womo nigelnagelneu. Die Reparatur ist recht umständlich, erst einmal muss der Backofen ausgebaut werden. Nur gut, dass Peter KFZ-Meister ist!! Den ganzen Vormittag brauchen die Männer, aber dann ist das Werk vollbracht! Auch ich habe einen kleinen Schaden zu vermelden, mein Licht im Bad geht nicht mehr. Da beide Lampen gleichzeitig ausgefallen sind, und die Sicherungen in Ordnung sind, wird wohl eine Leitung defekt sein? Nun ja, das Licht im Bad ist nicht so wichtig.

Als wir gegen Mittag losfahren regnet es immer noch. Über uns hängt ein schwerer bleigrauer Himmel. Die Landschaft, die wir durchfahren ist weit und wunderschön. Am Straßenrand wieder viele Birken und Lupinenfelder. Wie schön muss das erst bei Sonne sein!

Heute werden wir das erste mal von der Polizei gestoppt. Ich habe das Gefühl, sie halten uns aus purer Neugier an. Unsere Pässe interessieren sie wenig, Haralds und Rosemaries Auto ist das Ziel ihrer Neugier. Sie dürfen alle einmal hineingucken und wir dürfen weiterfahren.

Bei Tsivilsk biegen wir von der M7 ab und fahren immer in Richtung der goldenen Kirchtürme. Direkt vor einem Kloster parken wir unsere Womos. Es ist ein Frauenkloster, sehr gepflegt und wunderschön und in großem Kontrast zu den umgebenden Häusern.

Direkt neben unserem Stellplatz ist ein Brunnen und wir sehen die Anwohner mit Eimern das Wasser in ihre Häuser schleppen. Also hole auch ich meine Gießkanne heraus, um meine Wassertanks aufzufüllen. Slawa kommt zeitgleich mit mir an der Wasserstelle an und galant lässt er mir den Vortritt und hilft mir beim befüllen der Gießkanne. Und kurz darauf stoppt ein Transporter neben uns und ein Mann steigt aus. Er heißt ebenfalls Slawa und begrüßt uns sehr herzlich. Er war einmal in der DDR stationiert und ist sehr interessiert an uns und unserer Reise. Nach der Ablehnung in Rabotki finden wir das hier viel netter!

Ein langer Spaziergang mit Ronja schliesst den Tag ab.  Tages KM: 219   |   GPS Nord: 55°52'35   |   GPS Ost: 47°28'26

 

Frauenkloster TsivilskFrauenkloster Tsivilsk

Die Kühe werden durch den Ort getriebenDie Kühe werden durch den Ort getrieben

 TsivilskTsivilsk

 

 

 

 

 

 

Harald und SlawaHarald und Slawa

                                                                                                   09.06.2016

Heute morgen füllen auch Peter und Harald erst einmal die Wassertanks ihrer Mobile, denn wir müssen die Möglichkeiten zur Wasserversorgung nutzen, wann immer es möglich ist.

Unser Ziel für heute - Kasan - erreichen wir schon gegen 11:30 Uhr. Kasan ist die Hauptstadt Tatarstans und gilt als eine der schönsten Städte Russlands und als das Zentrum des Islams in Russland. Ca. 50 % der Bewohner sind Moslems, aber gemässigt, wie uns unser Reiseführer Marsel erklärt, hier gilt nicht die Scharia, sondern das staatliche Recht. Marsel haben wir ab 13:00 Uhr gebucht und er führt uns gut 3 1/2 Stunden in der Stadt herum. Als erstes besichtigen wir den prächtigen Kreml ( Kreml bedeutet übrigens Festung ). Hier im Kreml steht eine der größten Moscheen der Welt, doch sie ist nicht alt, sondern wurde erst von 1996 - 2005 gebaut. Sie ist prachtvoll, eindrucksvoll, kostbar, besonders. Mehrere Gebetsebenen liegen übereinander, jede anders aun aufwändig gestaltet. Wir erlaufen den ganzen Kreml, schauen uns diverse Kathedralen und Moscheen an und laufen dann hinüber zur Einkaufsstraße. Hier pulsiert das ganz normale Leben, mit Jugendlichen wir überall, das Ohr immer am Smartphone. Bei Beeline lassen wir unsere Telefonkarten noch aufladen und dann gehts per Taxi zurück zu unseren Womos, die wir am Sportstadion geparkt hatten.

 

Der Kreml Kasan mit der Moschee Kul SharifDer Kreml Kasan mit der Moschee Kul Sharif

                                                                                                                                                                                                   Wir machen uns auf den Weg aus der 1,1 Mio-Stadt heraus und fahren noch ca. 130 km, dann biegen wir von der M7 ab auf eine kleine Nebenstraße und bei dem Dorf Nizhnie Yaki stellen wir uns auf den Dorfplatz zum übernachten. Der ersten alten Frau, derer ich habhaft werden kann, versuche ich zu erklären, dass wir hier gerne für 1 Nacht parken wollen. Doch die Verständigung ist schwierig. So langsam trauen sich die Dorfkinder heran, bekommen alle ein paar Bonbons in die Hand gedrückt und eine weitere sehr freundliche Dorfbewohnerin traut sich an unser Auto heran und ist interessiert zu erfahren, woher wir kommen und wohin des Weges.   Tages KM: 272   |   GPS Nord: 55°38'13   |   GPS Ost: 51°03'22

 

Auf dem Dorfplatz von Nishnie YakiAuf dem Dorfplatz von Nishnie Yaki

In einem Schaukasten hängt ein Angriffsplan aus dem 2. WeltkriegIn einem Schaukasten hängt ein Angriffsplan aus dem 2. Weltkrieg

 

 

10.06.2016

Harald berichtet, dass gestern abend noch Vater mit Tochter bei ihm waren. Die Tochter, 21, hatte noch nie in ihrem Leben mit einem Fremden englisch gesprochen und wollte die Gelegenheit gleich nutzen. Beide haben uns herzlich in ihrem Dorf willkommen geheissen. In Tatarstan sprechen alle Kinder in der Schule tartarisch und russisch. Als erste Fremdsprache wird englisch gelehrt, dann deutsch und manche Schulen bieten auch spanisch an.

Wir versorgen uns im Krämerladen des Dorfes mit Brot und Gemüse, werden freundlich von den anwesenden Frauen nach vorne gebeten und alle nehmen intensiv Anteil an unserem Einkauf.

Dann verlassen wir diesen gastlichen Ort und fahren wieder auf die M7 Richtung Osten. Heute ist die Straße teils vierspurig und so gleiten wir dahin, doch es gibt auch einige wenige Schadstellen und die haben es dann richtig in sich. Es heißt also immer wachsam zu sein. Es ist wieder wärmer geworden und die Sonne  scheint, die Wiesen blühen und die Landschaft hat manchmal fast Parkcharakter.

An einem Angelsee schlagen wir unser Nachtlager aufAn einem Angelsee schlagen wir unser Nachtlager auf

Blühende LandschaftBlühende Landschaft

 

 

 

 

                                                                                                                                                                                               Wir durchfahren heute zwei Zeitzonen und haben jetzt einen Zeitunterschied zu Deutschland von 3 Stunden.

Um 19:30 Ortszeit, nach einem langen Fahrtag, lassen wir uns am Straßenrand an einem Angelsee zur Nacht nieder.

Tages KM: 486   |   GPS Nord: 57°51'55   |   GPS Ost: 54°46'58

11.06.2016

Gegen Mittag erreichen wir das Perm-36 Gulag Museum. Sowohl das Lager als auch das Museum haben eine wechselvolle Geschichte. Das Lager wurde als Lager für Holzfällarbeiten gegründet. Nach Stalins Tod 1953 wurde das Lager aufgrund seiner guten Infrastruktur nicht geschlossen, sondern jetzt waren hochrangige Mitglieder verschiedener staatlicher Organisationen die Insassen, später wurde es ein Lager für politische Dissidenten. Uns wird ein Führer und ein deutscher Audioguide an die Seite gestellt, der mit uns das Gelände und die vielen Gebäude abschreitet. Besonders bedrückend fand ich einen kleinen zellenartigen nach oben offenen Raum, der vielleicht 4 qm groß war und für Freigänge genutzt wurde.

Das Perm36 Gulag MuseumDas Perm36 Gulag Museum

Perm36 Gulag MuseumPerm36 Gulag Museum

                                                                             Da wir hier beim Museum nicht länger parken dürfen, machen wir uns auf den weiteren Weg. Abseits der Fernstraße M7 sind die Straßen von deutlich schlechterer Qualität und heute mühen wir uns sehr über Holperstraßen. Was ich heute gelernt habe: NIE darf man die Fahrzeuge, die rechts auf der unbefestigten Rabatte mit Fullspeed überholen, außer Acht lassen! Fast hätte mich ein Riesenlaster gerammt, als ich einem Schlagloch ausweichen musste und mehr die drei links neben mir fahrenden Fahrzeuge im Blick hatte! (auf einer zweispurigen Straße!)

Am späten Nachmittag erreichen wir die Eishöhlen von Kungur. Ein erster Erkundungsgang, wir erfahren, dass für morgen, am Sonntag, bereits alle Karten ausverkauft sind. Spontan entscheiden Rosemarie und ich die letztmögliche Führung um 18 Uhr mitzumachen. Wir ziehen uns warm an, denn drinnen in der Eishöhle sollen Temperaturen bis zu -5° herrschen. Doch wir sind beide etwas enttäuscht, denn in der Höhle ist es zwar eisig kalt, doch wir sehen kaum Eis, sondern fast ausschließlich eine Gesteinshöhle. Tages KM: 365   |   GPS Nord: 57°26'22   |   GPS Ost: 57°00'27

 

Eishöhle von KungurEishöhle von Kungur

12.06.2016

Heute am Sonntag und Nationalfeiertag ist erst einmal ausschlafen angesagt!! Dann eine kurze Tour nach Jalyn, wo Peter für uns an einem See einen herrlichen Stellplatz ausgewählt hat! Schnell werden wir von der Jugend des Dorfes in Beschlag genommen. Wir verwöhnen sie mit Gebäck und Getränken und Malstiften und sie weichen nicht mehr von unserer Seite. Wir geniessen den Faulenzertag, Rosemarie fabriziert zur Kaffeezeit eine Obsttorte und dann laufen wir am See entlang und durch das Dorf, das in Blütenpracht schwelgt und herrliche alte, teils etwas verfallene Holzhäuser hat.

Tages KM: 128   |   GPS Nord: 56°47'18   |   GPS Ost: 58°05'42

 

JalynJalyn

Nastja und ihre FreundeNastja und ihre Freunde

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                                                                  


 

 Folge dem Traum, der Dich ins Weite führt,

 folge dem Lichtspiel der Sonne,

 folge dem Klang fremder Lieder,

 bis Du ans Tor gelangst:

 WILLKOMMEN in der Welt!

 aus Kirgisien