Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Montag, 20.04.2015

 

Vom Europapark-Rastplatz bis nach Bushat zum C-Platz Albania, auf dem wir Margrit treffen wollen, brauchen wir keine 2 Stunden. Die SH 1 ist gut asphaltiert und hat nur wenige Schlaglöcher. Und wir freuen uns, wieder vereint zu sein!

 

Doch so nett geht es nicht weiter. Gemeinsam wollen wir ans Meer in den kleinen Ort Velipoje fahren. Die Entfernung beträgt nur 24 km. Die Landkarte und unsere Navis weisen uns einen Weg auf kleinen Straßen. Doch was das für Straßen sind! Unsere Womos werden mal wieder mächtig durchgerüttelt. Und dann geht auf einmal gar nichts mehr. Eine kleine Verbindungsstraße ist nicht mit unseren Womos befahrbar und so müssen wir einen großen Umweg machen, um auf Hauptstraßen zum Ziel zu gelangen. Ein ganzer Nachmittag ist bei dieser Fahrerei draufgegangen und wir sind ein wenig genervt. Die beiden C-Plätze in dem Ort sind auch noch geschlossen, doch bei einem können wir auf dem Platz vor dem Eingang parken. Das war nicht unser bester Tag.

 

Dienstag, 21.04.2015

 

Wir teilen uns in Gruppen auf. Margrit und Ludger wollen wieder in die "Zivilisation" eintauchen. Peter möchte in kleine Dörfer fahren und den Kontakt mit den Männern suchen. Reinhard und ich wollen noch eine letzte größere Tour in Albanien in die nordalbanische Bergregion machen. Besonders das Valbona-Tal wurde uns als eines der landschaftlichen Highlights angekündigt.

 

Zunächst führt uns die Tour von Velipoje über Shkoder. Weiter geht die Fahrt auf der SH 28, E851. Die Straßen sind, entgegen mancher Aussagen, sehr gut. Es gibt nur wenige Schadstellen. Die Landschaft ist abwechslungsreich, mal waldreich, mal Hochebenen mit Landwirtschaft. Es gibt nur wenige Dörfer. Es geht bergauf und bergab mit wunderschönen Ausblicken. Doch die Tour zieht sich. Als wir endlich an der Abzweigung nach Bayram Curri sind, ist es schon Nachmittag. Der Straßenbelag der SH 22 ist im allgemeinen auch ok, doch die Straße ist nur einspurig und neben der Straße geht es steil bergab. Glücklicherweise ist die Straße so gut wie gar nicht befahren, so dass wir auch mitten auf der Straße anhalten und mal ein Foto machen können. Doch wir sehen, dass wir für unser Tagesziel mehr Zeit brauchen würden als vorgesehen. So beschliessen wir umzudrehen und uns einen Stellplatz zu suchen.

 

Zurück auf der E 851 finden wir ca. 15 km vor Puke einen idyllischen kleinen Campingplatz. Die Wirtsleute scheinen sehr verwundert, dass mal Camper vorbeikommen. Doch sie sind sehr freundlich und herzlich und bringen uns zur Begrüßung einen Teller mit Süssigkeiten ans Wohnmobil. Ich koche ein Chili con Carne, wir leeren ein Fläschchen Rotwein und mit einer Runde Rummy beenden wir den Tag.

 

Mittwoch, 22.04.2015

 

Ich werde früh wach. 4 ° Außentemperatur. Schnell die Heizung angemacht und Teewasser aufgesetzt. Als ich mit frühstücken fertig bin sehe ich, dass unsere Wirtin auch schon auf ist. Auf die kleine Terasse mit den bequemen Korbsesseln scheint die Sonne. Auf dem Tisch steht ein kleines Transistorradio und spielt albanische Musik. Ich setze mich dazu und unsere Wirtin bietet mir Kaffee an. Ich habe meinen Tee mitgebracht und brauche nichts. Doch das geht nicht. Also Tee. Sie bringt heißes Wasser und Zucker. 1 Löffel. OK. Sie meint es gut mit mir und gibt mir einen Löffel mehr. Dann kommt Instantzitronentee dazu. Schmeckt gar nicht schlecht. Dann bin ich alleine. Und schaue ins Tal. Die Obstbäume blühen, die Vögel zwitschern, im Hintergrund spielt die albanische Musik. Es ist mein letzter Morgen in Albanien. Ich geniesse diese halbe Stunde ganz für mich alleine sehr.

Als Reinhard wach wird, setzt er sich mit seinem Frühstück dazu. Frau Wirtin backt uns noch schnell kleine leckere Pfannkuchen. Dann werden noch ein paar gemeinsame Abschiedsfotos gemacht und wir nehmen uns noch einmal herzlich in den Arm.

 

Um 12 Uhr sind wir an der Grenze zu Montenegro und haben das Gefühl in eine andere Welt zu fahren. Das Land ist sichtbar wohlhabender und auch sauberer, aber irgendwie auch unpersönlicher.

 

Kurz vor der Grenze zu Kroatien sehe ich 2 Tramper mit Riesenrucksäcken am Wegesrand stehen und habe noch Peters Worte im Ohr: Tramper sollte man mitnehmen, wenn sie entweder große Rucksäcke oder Musikinstrumente mit sich haben. Ohne lange nachzudenken, stoppe ich und lade die beiden ein. Einen jungen Mann, 26, aus Lüttich und eine junge Frau, 24, aus Metz. Aus der Nähe betrachtet sehen sie ziemlich verwegen aus. Die junge Frau hat Dreadlocks und der Mann ganz zerlöcherte Hosen. Neben ihren Rucksäcken haben sie einen mittelgroßen Teppich dabei. Sie freuen sich sehr, bis Dubrovnik mitfahren zu können.

 

Passkontrolle Kroatien. Ich reiche der Polizei unsere 3 Pässe und werde gebeten rechts ranzufahren. Das ist bei allen bisherigen Grenzübertritten noch nicht der Fall gewesen. Die Polizei fragt, ob wir zusammengehören. Nein. Die Tramper werden mit ihrem gesamten Gepäck in einen Kontrollraum gebeten. Da stehe ich nun. Meinen Pass und auch die Fahrzeugpapiere hat die Polizei auch einbehalten. Den jungen Leuten ist das sehr unangenehm. Das sei ihnen bisher auch noch nicht passiert. Das Ganze dauert vielleicht 20 Minuten. Dann kriegen wir alle unsere Papiere wieder und die Fahrt geht weiter. Am Hafen von Dubrovnik lasse ich die beiden aussteigen. Reinhard und ich fahren zum Stadtcampingplatz Solitudo und kriegen ganz große Augen, als wir den Übernachtungspreis hören: 27 Euro. Pro Person. Willkommen in diesem Teil der Welt.

 

Donnerstag, 23.04.2015

 

Der Stadt- Campingplatz Solitudo ist mit allen Ver- und Entsorgungs- möglichkeiten ausgestattet und alles ist streng reglementiert. Check-out-time ist 12 Uhr und daran ist nicht zu rütteln. Der C-Platz ist jetzt in der Vorsaison zwar nur wenig besucht, aber unsere Frage, ob wir, falls wir von unserem Altstadtbesuch nicht rechtzeitig zurückkommen, ggf. auch bis zu 1 Stunde später auschecken können, wird unhöflich und abschlägig beschieden. Das sei nicht möglich. Check-out nur bis 12 Uhr. Sonst wird eine neue Tagesgebühr fällig!! Auch auf dem vor dem Gelände liegenden Parkplatz, der vollkommen leer ist, aber von 2 Wachleuten bewacht wird, wird unser Parken nicht geduldet. So verlassen wir den C-Platz, fahren die Straße 100 m weiter und parken dort. Mit dem Bus 106 fahren wir bis vor die Stadtmauer der Altstadt und lassen uns dann durch die Gassen treiben. Diese wuseln nur so vor Reisegruppen. Dubrovnik ist schön, aber sehr touristisch. Für die Besteigung der Stadtmauer wird inzwischen pro Person ein Eintrittsgeld von 100 Kuna = 15 Euro verlangt. Wir gönnen uns einen Cappuccino und ein Eis, auf die Stadtmauer verzichten wir und nehmen den Bus zurück zu unseren Womos.

 

Um 12 Uhr starten wir Richtung Split. Die Fahrt führt uns wieder an der Küste entlang. Leider scheint die Sonne nicht, so dass das Meer trübe vor uns liegt. Doch es ist Frühling geworden und die Natur ist üppig. In großen Büscheln wachsen wilde blaue Iris.

 

Um 17 Uhr erreichen wir den C-Platz in Split und werden schon von Margrit und Ludger mit Kaffee und Tee erwartet. Auch Gernot ist heute auf seinem Weg in die Türkei zur Gruppe gestossen. Wir haben alle viel zu erzählen.

 

Den Abend verleben wir sehr gemütlich im Campingplatzrestaurant.

 

Freitag, 24.04.2015

 

Als ich wach werde stürmt es und unsere Mobile werden heftig gerüttelt. Der Himmel ist bedeckt und es sieht nach Regen aus. Mit dem Bus Linie 60 fahren wir zu fünft von unserem C-Platz Stobrec in die City von Split. Die Altstadt ist beeindruckend. Auch bei Regen. :-( Wir laufen - zusammen mit vielen anderen Touristen - durch die mit weißen Steinen ausgelegten Gassen und besichtigen den Diokletian-Palast (von außen, die Eintrittsgelder sind unverschämt!) und den Platz der Republik. Lassen uns durch die geschichtsträchtigen Gassen und den Markt treiben, lauschen einer phantastischen acapella-Musikgruppe, die traditionelle dalmatinische Lieder singt, kaufen ihnen ein paar CDs ab und geniessen einen Cappuccino mit Meerblick.

 

Den späten Nachmittag verbringen wir warm eingepackt vor unseren Mobilen mit Kaffee und Tee und allerlei Leckereien.

 

Samstag, 25.04.2015

 

Für Gernot geht es heute weiter in Richtung Türkei und wir anderen 4 fahren weiter gen Norden. In dem Städtchen Trogir machen wir Halt, stellen unsere Mobile auf einem Parkplatz im Hafen ab und laufen durch die Gassen der mittelalterlichen Stadt. Doch wir laufen nicht alleine, mit uns laufen Scharen von Touristen. Ein Cappuccino im Café am Hafen wird mit 4,50 Euro berechnet. Ich fühle mich nicht wohl. In Albanien habe ich mich als Reisende gefühlt und als Gast, hier fühle ich mich nur als Massentourist und von den Schönheiten des Städtchens kann ich vor lauter Trubel nichts aufnehmen.

 

Die Fahrt geht weiter auf der Küstenstraße. Heute scheint die Sonne und das Meer zu unserer Linken leuchtet von tiefblau bis türkis. Ca. 50 km vor Zadar finden wir einen kleinen C-Platz direkt am Meer. Wir schwingen uns auf die Fahrräder und radeln noch ein Stück am Meer entlang. Dann stellen wir in Gemeinschaftsarbeit unser Abendessen her: Nudelsalat und Cevapcici.

 

Sonntag, 26.04.2015

 

Unsere Fahrt führt uns heute 230 km an der Küste entlang bis nach Selce. Das letzte Mal, dass ich hier längs gefahren bin ist wohl 20 Jahre her. Ich hatte vergessen, wie schön dieser Küstenabschnitt ist! Die Küstenstraße führt uns meist direkt am Meer entlang, landseitig begleitet von einsamer Karstlandschaft. Aus dem Felsgestein, aus Spalten und Ritzen wächst Krüppelgebüsch und allerlei wilde Frühlingsblumen spriessen. Zur Linken das Meer mit unendlich vielen Inseln, die heute nur nebelhaft im Dunst zu sehen sind und dadurch sehr verwunschen wirken.

 

In Selce treffen wir auf dem Autocamp Gerti K, mit der wir einen sehr unterhaltsamen Abend verleben.

 

Montag, 27.04.2015

 

Heute trennen sich unsere Wege schon wieder. Gerti fährt weiter nach Süden, wir anderen 4 fahren weiter Richtung Norden. Unser heutiges Tagesziel ist Rovinj auf Istrien. Von unserem C-Platz Portonbiondi laufen wir am Meer entlang zur Altstadt, die sehr malerisch auf einem kleinen Hügel direkt am Meer liegt. Leider ist das Wetter den ganzen Tag trüb und als wir in Rovinj sind, fängt es auch noch an zu regnen. So flüchten wir nach einem kurzen Stadtbummel in ein Restaurant.

 

Dienstag, 28.04.2015

 

Bei leichtem Nieselregen brechen wir auf, fahren Richtung Norden, machen einen Stopp am Limski-Kanal, einem mehr als 20 km langen, durch einen Karsteinbruch entstandenen Gewässer und fahren dann unser 1. Zwischenziel Porec´ an. Inzwischen regnet es schon etwas mehr, doch das hält uns nicht davon ab, die Stadt zu besichtigen und vor allen Dingen die Euphrasische Basilika, eine Weltkulturerbe-Stätte!!

 

Weiter gehts gen Norden, wir überqueren erst die kroatische, dann die slowenische und anschliessend die italienische Grenze und brausen dann bei strömendem Regen auf der Autobahn unserem Tagesziel Udine entgegen. Hier finden wir stadtnah einen Womo-Stellplatz, auf dem wir uns für diese Nacht niederlassen.

 

Mittwoch, 29.04.2015

 

Heute morgen lacht die Sonne vom Himmel. Die Innenstadt ist nur 3 km entfernt und so machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Udine, ca. 100.000 Einwohner, ist eine Stadt mit Charme. Wir besichtigen den Dom und das Rathaus mit der tollen Loggia del Lionello, klettern die vielen Stufen hoch zum Schloss und flanieren über die alte Piazza. Doch besonders beeindruckt hat uns die Gedenkkirche für die Gefallenen der beiden Weltkriege der Stadt Udine. Ein monumentaler Bau, auf dem innen im Hauptschiff, den Seitenschiffen und im Keller auf Steintafeln die Namen aller Gefallenen mit Dienstgrad angegeben sind.

 

Danach trennen sich unsere Wege. Ludger und mich  zieht es heimwärts, Reinhard und Margrit wollen noch weiter westwärts die Dolomiten erkunden.

 

Auf der Landstraße, die oft parallel zur Autobahn verläuft, fahren wir auf das Bergmassiv der Dolomiten zu und tauchen dann ein in die Bergwelt. In Villach kaufen wir uns Autobahnvignetten für Österreich und dann geht die Fahrt auf der Autobahn weiter bis Falter. Hier finden wir bei einem kleinen Bergbauernhof Quartier für die Nacht. Leider hat die Gastronomie geschlossen, da nach der Skisaison erst einmal Erholung ansteht. Doch der Bauer ist sehr freundlich, wir dürfen stehen, können auch Quellwasser aus den Bergen bekommen und mit Brot könnte die Bäuerin auch aushelfen!

 

Donnerstag, 30.04.2015

 

...und mal wieder ein Regentag. Schwere dicke Regenwolken hängen in den Bergen und prasseln auf uns nieder. Auf Landstraßen fahren wir nach Passau. Hier wollten wir uns zum Abschluss der Reise eigentlich noch einmal mit Peter treffen. Doch wir kommen zeitlich nicht zusammen und so düst jeder in seine Heimatrichtung: Ludger nach Nordwesten, ich nach Norden. Bis nach Halle komme ich heute und übernachte auf einem Parkplatz in einem kleinen Ort neben der Autobahn. Morgen liegen noch 350 km vor mir und dann bin ich  wieder Zuhause. Darauf freue ich mich auch schon.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 Folge dem Traum, der Dich ins Weite führt,

 folge dem Lichtspiel der Sonne,

 folge dem Klang fremder Lieder,

 bis Du ans Tor gelangst:

 WILLKOMMEN in der Welt!

 aus Kirgisien