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13.06.2016

Schon am Morgen laufen wieder Jugendliche um unsere Womos herum. Nikita und Vera bringen Blumen mit und sind sehr bereit bei der Autowäsche zu helfen.

 Heute überqueren wir den Ural. Die höchste Steigung, die wir überqueren ist 450 m hoch. Wir merken kaum, dass wir ein Gebirge durchfahren. Der Ural ist ein Mittelgebirge mit sanften Hügeln, dicht bewachsen mit Birken und Nadelgehölzern. Und dann sind wir in Asien. 2 Asien- Europa- Grenzsteine schauen wir uns an und werden dabei von den sibirischen Mücken fast aufgefressen.

Kurz vor Jekaterinenburg liegt die Klosteranlage Ganina Jama. Sie wurde zu Ehren der 1918 ermordeten Zarenfamilie, die hier bestattet wurde, errichtet. Die Anlage liegt eingebettet in ein Gelände mit Birken und Nadelgehölzen und umfasst mehrere Kirchen und andere Gebäude. Sie sind alle aus Holz gebaut. Unsere Kopftücher haben wir selbstverständlich immer dabei für die Besichtigung von Kirchen und Klöstern, hier müssen wir uns auch noch einen Überrock anziehen, der am Eingang zur Verfügung gestellt wird und wir sehen aus wie 3 Babuschkas. Durch die Holzbauweise und die in den Kirchen angezündeten Kerzen und den Weihrauch riecht es wunderschön in den Kirchen und sie wirken sehr gemütlich mit den vielen wunderschönen Ikonenbildern. Die große Frömmigkeit der Russen fällt uns auch hier wieder auf. Alle, ob jung oder alt, Mann oder Frau bekreuzigen sich und mit Inbrunst werden Heiligenbilder und Reliquien geküsst.

 

3 Babuschkas3 Babuschkas

Ganina JamaGanina Jama

 

 

 

                                                                                                                                                                                                 

In Jekaterinenburg parken wir unterhalb der Blutkirche, die hier am Sterbeort der Zarenfamilie errichtet wurde. Wir laufen durch die Stadt, trinken gemütlich Kaffee und als wir zurück zu unseren Autos kommen, sehen wir 3 chinesische Wohnmobile bei der Blutkirche parken, die einen tollen Leitspruch auf ihren Mobilen haben: The world needs us, to know each other". Leider haben wir die Chinesen nicht angetroffen, das wäre sicher interessant gewesen.                I

 

Die Blutkirche in JekaterinenburgDie Blutkirche in Jekaterinenburg

 

 

 

                                                                                                                                                                                                   StraßenszeneStraßenszene Das Womo der ChinesenDas Womo der Chinesen                                                                                                          

Wir wollen hier nicht bleiben und so fahren wir wieder aus der Stadt heraus Richtung Osten und suchen uns irgendwo abseits der Hauptstraße einen Übernachtungsplatz. Und kaum haben wir für alle 3 Mobile einen Platz gefunden kommt ein weiteres Expeditionsmobil angerollt. Norbert ist auch auf dem Weg in die Mongolei und wir hatten ihn schon in Moskau und bei den Kungur Eishöhlen getroffen.  Tages KM: 285   |   GPS Nord: 56°47'15   |   GPS Ost: 61°52'01

 

14.06.2016

Das Tankstellennetz in Russland ist sehr gut ausgebaut. Heute müssen wir mal wieder tanken. Das ist immer spannend. Oft müssen wir, bevor die Tanksäule freigegeben wird, sagen, wieviel Liter wir benötigen und diese dann bezahlen. Also müssen wir schätzen, wieviel Liter in den Tank reinpassen. Zuviel wäre schlecht, erheblich zu wenig auch. Ich kriege hier ein ganz gutes Gefühl für meinen Tank. Der Diesel kostet hier übrigens ca. 47 Cent und mein Verbrauch pro 100 km hat sich hier auf 7,2 l pro 100 km reduziert.

Was uns auffällt auf unserem Weg, sind die in größeren Abständen am Straßenrand aufgebauten mobilen Medizinstationen. Einmal sehen wir sogar einen Hubschrauberstandplatz!

Gegen Mittag erreichen wir Tjumen, Hauptstadt der gleichnamigen russischen Oblast in Westsibirien. Sie hat knapp 600.000 Einwohner und liegt am Fluss Tura. Die Stadt ist etwa 1700 Kilometer Luftlinie von Moskau entfernt. Ich lese: "Sie gilt als die Hauptstadt der russischen Mittelschicht und steht für die weiße Seite der Putin-Herrschaft: für die Versechsfachung des Bruttosozialproduktes in acht Jahren, den beinahe kompletten Abbau der Auslandsschulden. Von den negativen Seiten wollen die meisten Menschen in Tjumen auch gar nichts so Genaues wissen. Es geht ihnen gut." Wir sind beeindruckt von den unglaublich vielen, riesigen, neuen und recht geschmackvollen Neubausiedlungen. Wir finden einen großen Supermarkt und decken uns für die nächsten Tage ein. Dann fahren wir aus der Stadt heraus und suchen uns einen Platz für den Nachmittag und die Nacht. Auf dem Parkplatz eines Freizeitparks, am Ufer eines Flusses, finden wir, zusammen mit Millionen von kleinen Fliegen, ein ruhiges Eckchen. Gut gerüstet mit FliegenschutzGut gerüstet mit FliegenschutzMehrere der Besucher kommen sehr interessiert und freundlich auf uns zu. Wir freuen uns über die Begegnungen und darüber, dass wir unsere mangelhaften Russischkenntnisse durch das Überreichen unseres Flyers etwas ausgleichen können. Später am Abend schickt man uns freundlich von dem Parkplatz weg, da dieser zur Nacht verschlossen wird. Wir können aber vor dem Tor des Parks am Straßenrand übernachten.   Tages KM: 283   |   GPS Nord: 56°58'40   |   GPS Ost: 65°52'58

 

15.06.2016

Im Gegensatz zu der sanft gewellten Landschaft westlich des Urals ist die Landschaft in diesem Teil Sibiriens flach und weit. Hier wird auch intensiv Landwirtschaft betrieben, wir glauben kleine Maispflanzen und Gemüsepflänzchen wie Rote Bete oder Rüben zu erkennen. Auch Getreide wird angebaut. Die Felder sind riesig. Dann gibt es wieder Abschnitte mit Wald, viele Birken, keine Eichen, wenig Siedlungen. Wir überqueren mehrere Flussläufe, die die umliegenden Gebiete weitläufig unter Wasser gesetzt haben und rätseln, ob es hier so viel geregnet hat oder vielleicht Schneeschmelze ist? Was uns auffällt: Russland ist sehr sauber! Müll liegt fast nirgendwo herum. Unsere Kommunikation mit den Funkgeräten klappt inzwischen tadellos. So können wir uns unterwegs auf Besonderheiten aufmerksam machen oder Assistenz beim Überholen leisten.

Wir durchfahren endlose WeitenWir durchfahren endlose Weiten

Am Mittag machen wir eine Rast in einer Kantine und speisen vorzüglich: bunten Reis mit Gulasch und Krautgemüse und anschließend Blini mit Marmelade. Das Ganze für ca. 3,30 Euro. Anschliessend dürfen wir in der Waschanlage unsere Wassertanks auffüllen!

Wir fahren heute wieder in eine andere Zeitzone und stellen unsere Uhren eine Stunde vor. So kommen wir erst gegen 18:30 in dem Ort Krutinka an, wo wir auf einem freien Platz vor dem Supermarkt übernachten können. Ein gemütlicher Spaziergang durch den Ort und ein Glas Weißwein vor den Mobilen schliessen den Tag ab.  Tages KM: 428   |   GPS Nord: 56°00'42   |   GPS Ost: 71°30'43

 

16.06.2016

Gegen Mittag erreichen wir Omsk, ca. 1,1 Mio Einwohner und siebtgrößte Stadt Russlands. Als erstes fällt uns bei der Einfahrt in die Stadt die wunderschöne Kirche auf, deren goldene und türkisfarbene und mit goldenen Sternchen versehenen Türme schon von weitem leuchten. Vor der Kirche stehen Menschen in endlos langer Schlage und warten auf Einlass, um eine Reliquie zu küssen. Wir lassen unsere Mobile auf einem Parkplatz am Fluss stehen und erlaufen die Stadt, in der unheimlich viel gebaut wird. Eine neue Einkaufsmeile vom Feinsten entsteht und auch ein weiterer Kirchenneubau. Bevor wir wieder in unsere Mobile steigen gibts frozen Joghurt mit Früchten. Lecker!!

 

Kirche in OmskKirche in Omsk

Von der M51 biegen wir ab Richtung Lvovka und haben auf einem Feldweg, umgeben von Birkengruppen, unsere Mobile abgestellt. Wir stehen auf einem zauberhaften Fleckchen sibirischer Erde, umgeben von Birkengruppen, die Sonne scheint, über uns wölbt sich ein zartblauer Himmel mit Schäfchenwolken, Temperatur ca. 25 °. Es ist vollkommen ruhig hier und wir sammeln und bestimmen wilde Blumen.

 Übernachtungsplatz zwischen Birken und wilden BlumenÜbernachtungsplatz zwischen Birken und wilden Blumen

 

 

 

 

 

 

 

Wir sammeln und bestimmen wilde BlumenWir sammeln und bestimmen wilde Blumen

17.06.2016

Wir machen Strecke in Richtung Novosibirsk. Die Straßen sind gut und so kommen wir gut voran. Wieder einmal haben wir das Gefühl, dass wir seit dem Ural durch unendliche flache Parklandschaften fahren. Kurz nach Mittag biegen wir auf eine unbefestigte Straße ab und landen in dem Ort Ermolaewka, einem Straßendorf, wie eigentlich alle hier. Autos kündigen sich schon von weitem durch eine riesige Staubwolke an. Wir parken unsere Mobile auf einem Platz vor dem Magazin und fragen einen Mann, den wir in der Nähe vor seinem Haus stehen sehen, ob wir hier bleiben dürfen. Na klar, wir sind herzlich willkommen. Mit Gesten bedeutet er mir: Merkel und Putin reiben sich zwar, aber wir sind Freunde!

Wir stellen unsere Tische und Stühle unter einen Baum vorm Magazin und kurz darauf stoppt ein Auto vor uns, ein Mann steigt aus und drückt uns ein großes Bündel Riesenschnittlauch in die Hand. Was für eine nette Geste! Wir fabrizieren damit eine leckere Gemüsesuppe.

 Wir laufen die Dorfstraße rauf und runter und werden freundlich begutachtet und begrüßt. Die Häuschen sind oft winzig klein und schon jetzt, kurz nach dem Winter, sehen wir, dass die Menschen alle Holzvorräte für den nächsten Winter anlegen. Zusammen mit den Dorfbewohnern kaufen wir im Magazin ein und fühlen uns hier schnell heimisch. Am Abend trauen sich die ersten Kinder in unsere Nähe. Xenia, Marina und Christina, 16 und 17 Jahre alt, sind die Mutigen. Mit meinen wenigen Russisch-Kenntnissen und noch weniger Schulenglisch der Mädchen klappt die Verständigung ganz gut. Zum Schluss steht eine ganze Traube Kinder um uns herum.

ErmolaewkaErmolaewkaFür die Dorfkinder sind wir die Attraktion dieses SommertagesFür die Dorfkinder sind wir die Attraktion dieses SommertagesWir sitzen gerade bei einer Runde Triomino, als auf einmal die Tiere des Ortes mit einem Auto nach Hause getrieben werden. Kühe, Schafe, alles wuselt durcheinander. Ein tolles Erlebnis!

 

 

Die Tiere werden abends ins Dorf getriebenDie Tiere werden abends ins Dorf getrieben

18.06.2016

Weiter gehts Richtung Novosibirsk. Als wir an einem Rastplatz halt machen, rollt Norbert mit seinem großen roten MAN-Expeditionsfahrzeug auch gerade ein. Großes Hallo!

Gegen 14 Uhr erreichen wir das deutsch-russische Haus in Novosibirsk. Dort können wir unsere Mobile auf dem Hof parken. Außerdem wird uns gleich die Benutzung der Waschmaschine angeboten. Welch ein Luxus!

 In Novosibirsk, das als das industrielle, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum Sibiriens gilt, wird gerade das Holi-Fest gefeiert. Viele Gruppen von jungen Leuten, mit Farbpuder bestäubt, laufen in der Stadt herum. Ich kenne das Holi-Fest aus Indien, dort sollen an diesem Tag unter dem Farbpulver alle gesellschaftlichen Schranken aufgehoben und alle Menschen gleich sein. Ein schöner Gedanke! Wir schlendern umher, besichtigen den Bahnhof und die die größte Oper in Eurasien (von außen) und essen Pelmeni (gefüllte Teigtaschen).

 

Die jungen Leute feiern heute das Holifest (vor der Oper)Die jungen Leute feiern heute das Holifest (vor der Oper)

Im Bahnhof von NovosibirskIm Bahnhof von Novosibirsk


 

 Folge dem Traum, der Dich ins Weite führt,

 folge dem Lichtspiel der Sonne,

 folge dem Klang fremder Lieder,

 bis Du ans Tor gelangst:

 WILLKOMMEN in der Welt!

 aus Kirgisien