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2015  Albanien

 

Sonntag, 22.03.2015

 

Endlich geht  es los! Zusammen mit 4 anderen Wohnmobilen möchte ich Albanien erkunden. Schon seit einigen Wochen haben wir Kinderspielzeug, Kleidung, Schuhe, Schulsachen etc. gesammelt, die wir in das bitterarme Land mitnehmen wollen. Überall lagern die Säcke im Womo: auf dem Bett, unter dem Tisch, auf dem Beifahrersitz, im Kleiderschrank.

 

Heute fahre ich nur bis Magdeburg. Ich peile den schon bekannten Stellplatz am Elbeufer, Petriförder 1, an und verlebe eine ruhige Nacht.

 

Montag, 23.03.2015

 

Schon um 6 Uhr bin ich wach. Rosa und hellblau färbt sich der Himmel über der Elbe. Ein Blick auf das Thermometer: Draußen sind - 2,5 °, drinnen kuschelige 2 ° plus. Schnell die Heizung angemacht, damit das Waschwasser warm wird, doch das hat das Frostschutzventil nach draussen abgelassen. Nun, ich habe noch genug Flaschen mit Wasser dabei.

 

Und dann geht es nur noch Richtung Süden. Kalt ist es heute und Nebel hängt über dem Land. Als Ziel für heute habe ich mir den Chiemsee ausgeguckt. In Chieming, Beim Seehäusl, finde ich einen wunderschönen Platz mit Seeblick und ein Spaziergang entlang des Sees rundet den Tag ab.

 

Dienstag, 24.03.2015

 

Noch ein langer Fahrtag liegt vor mir. Von Ludger erhalte ich telefonisch die Information, dass wir uns bei den Plitwitzer Seen treffen wollen. Das bedeutet für mich ca. 650 km. Also brause ich los, durch Österreich und Slowenien. Die Autobahnen sind gut. Für beide Länder muss ich mir Autobahnvignetten kaufen, zusammen 23  Euro. Das geht ja noch. Doch ein paar  Straßenabschnitte und der Karawankentunnel kosten noch extra. Slowenien kann man von Österreich kommend zunächst kaum von Österreich unterscheiden. Die Landschaft ist ähnlich, die Häuser sind ähnlich, das Land wirkt wohlbestellt und wohlhabend. Allmählich wandelt sich die Landschaft und verliert den Hochgebirgscharakter. Die erste Passkontrolle habe ich an der Grenze zu Kroatien, schnell und unkompliziert. Doch sofort stelle ich eine Veränderung fest. Das Land wirkt viel ärmer, streckenweise fühle ich mich in die ehemalige DDR versetzt. Bei Karlovac verlasse ich die Autobahn und fahre auf der E 761  Richtung Plitvicka Jezera. Und dann sehe ich auf einmal, ca. 20 km vor dem Ziel, auf der rechten Straßenseite ein paar Womos stehen, halte an, und siehe da, sie sind es. Ich habe meine Truppe gefunden! Zusammen geht es weiter zu dem Nationalpark Plitwitzer Seen. Auf einem Parkplatz beim Ulaz 1 beziehen wir Quartier. Das ist nur möglich, weil noch keine Saison ist, im Sommer ist es hier proppenvoll und Übernachtung verboten. Im Womo von Peter verleben wir einen sehr vergnügten 1. Abend.

 

Mittwoch, 25.03.2015

 

Der Tag beginnt leider mit Regen. Trotzdem starten wir um 10 Uhr zu der großen Wanderung im Nationalpark. Dick in Regenkleidung verpackt und mit Schirm bewaffnet geht es los. Der Nationalpark präsentiert sich eindrucksvoll, teilweise liegt noch Schnee und manche Wege sind wegen des schlechten Wetters gesperrt, doch überall rauscht und sprudelt das Wasser über das Travertingestein, wilde zartgelbe Primeln und Schneeglöckchen schauen schon aus dem Laub heraus. Da die Bäume noch unbelaubt sind bieten sich besondere Ausblicke auf die Wasserfälle an, die so im Sommer nicht möglich sind. Doch während der Wanderung wird der Regen immer stärker und so schaffen wir die auf bis zu 6 Stunden angesetzte Wanderung schon in 4 Stunden. Durchnässt, aber zufrieden und beeindruckt erreichen wir unsere Wohnmobile.

 

Nach einer kurzen Pause beschliessen wir heute noch nach Zadar zu fahren. Dort wollen wir noch eine 6. Mitfahrerin treffen. Am Hafen von Zadar treffen wir Christine, finden auf einem Parkstreifen einen Nachtplatz für unsere Mobile, essen noch lecker Nudeln im Restaurant und gehen früh schlafen.

 

Donnerstag, 26.03.2015

 

Um 10 Uhr beginnt jeweils unser gemeinsamer Tag und wir machen uns auf, Zadar zu besichtigen. Wohl eine Stunde laufen wir entlang des Hafens bis wir die Altstadt erreichen.  Zadar ist eine Hafenstadt mit einem sehr großen langgestreckten Hafen für Segel- und Motorjachten. Gepflegte steingeflieste Gassen und eine angenehme Atmosphäre erwarten uns in der Altstadt und wir schlendern gemächlich durch die Straßen, versorgen uns auf dem Markt mit frischem Gemüse, werden von Ludger in einem Straßencafé zum Cappuccino eingeladen und machen uns dann wieder auf den langen Heimweg zu unseren Mobilen. Bis um 15 Uhr ist Mittagspause und dann geht es wieder auf die Straße. Ein Stellplatz bei den Krka Wasserfällen ist als Ziel ausgeguckt. Beim Marina Camp finden wir Quartier und hier können wir ver- und entsorgen und finden nach Tagen auch mal wieder eine warme Dusche!

 

Freitag, 27.03.2015

 

Mit meinem Womo fahren wir zu viert zum Nationalpark Krka Wasserfälle. Peter muss seine Wasseranlage reparieren und Margrit macht sich per Fahrrad auf den Weg. Die Sonne lacht vom Himmel und wir haben sommerliche Temperaturen von 25 °. Auf Holzstegen laufen wir um die eindrucksvollen Wasserfälle herum und lassen uns berauschen von dem Getöse des Wassers, der herrlichen Luft, den Veilchen und anderen Frühlingsblühern, die ihre Blätter und Blüten der Sonne entgegenrecken.

Nach der Mittagspause machen wir uns auf den Weg an die Küste. Die Landschaft ist wunderschön und dann kommen wir an die Küste, glitzernd liegt das Meer vor uns. In der Nähe von Trogir, in dem Örtchen Marina, finden wir beim Hafen einen Parkplatz, auf dem wir genügend Platz für uns  Kolosse finden und eine ruhige Nacht verbringen.

 

Samstag, 28.03.2015

 

Ein langer Fahrtag liegt heute vor uns. Wir verschmähen die Autobahn und wählen bewusst den Weg auf der Küstenstraße. Es dauert seine Zeit, aber die Fahrt ist so wunderschön, oft führt die Straße direkt am Meer entlang und eröffnet Ausblicke aufs Wasser und die vielen vorgelagerten Inseln und die Orte leuchten weiß in der Sonne. Leider macht ein heftiger Wind das Fahren oft recht schwierig. So direkt an der Kante zum Meer zu fahren und das Gefühl zu haben, fast reingeblasen zu werden, erfordert schon beide Hände fest am Lenkrad, so dass an Fotos nicht zu denken ist. Also muss alles auf der internen Festplatte gespeichert werden. Zur Mittagszeit werden Tische und Stühle rausgeholt und alles was der Kühlschrank so hergibt auf den Tisch gestellt. Zum Abschluss gibts noch einen Kaffee, was ist das Leben doch schön!

Am späten Nachmittag durchfahren wir Dubrovnik und kurz dahinter, in Cavtat, hat das Autocamp schon geöffnet und bietet uns Herberge für diese Nacht. Und hier treffen wir auch Christine wieder, die sich am Vortag wegen eines Werkstattbesuches von uns getrennt hatte.

 

Sonntag, 29.03.2015

 

Um 10 Uhr wollen wir starten, doch leider habe ich die Zeitumstellung verdasselt, so dass ich mächtig ins Rotieren komme. Fast pünktlich gehts wieder auf die Küstenstraße, der wir Richtung Süden folgen. Wir verlassen Kroatien und reisen in Montenegro ein. Nun sind wir wieder im Euroland.

Kurz hinter Herceg Novi halten 3 Tramper ein Schild mit dem Ortsnamen"Kotor" hoch. Das ist auch unser heutiges Tagesziel und Peter teilt uns über Funk mit, dass er anhalten und die 3 Tramper mitnehmen will. Also stoppt die Karawane und 3 glückliche junge Leute mit Riesenrucksäcken , 2 junge Männer aus der Slowakei und eine junge Italienerin, steigen bei Peter zu.  Gemeinsam umfahren wir die eindrucksvolle Bucht von Kotor, machen am Ufer des Sees eine gemütliche Mittagspause, besichtigen ausführlich den idyllischen Ort Perast, lassen uns von Margrit zum Kaffee einladen und finden dann bei Kotor einen herrlichen Platz zum Übernachten direkt am See. Ein Spaziergang in den wunderschönen Ort rundet diesen Tag ab. Die jungen Leute wollen bei uns bleiben und schlagen neben unseren Mobilen Ihr Zelt auf.

 

Montag, 30.03.2015

 

Zu neunt machen wir uns auf den Weg Richtung albanische Grenze. Unsere Tramper wollen noch bis Sveti Stefan mit uns fahren. Wir sind noch nicht weit gekommen, da gibt Peter über Funk durch, dass ein weiterer Anhalter mit Gitarre am Straßenrand steht, und dass wir den auch noch mitnehmen sollten. Also stoppe ich und lade Jovan ein. Jovan ist mit einer selbstgebauten orangeroten Gitarre unterwegs. Er ist 21 Jahre alt, spricht sehr gut englisch und ist Student. Sein Studium verdient er sich mit Küchenarbeiten. Unterstützung vom Staat gibt es nur für Minderjährige. Leider steigt Jovan schon in Budva wieder aus, dabei hatten wir doch auf einen gemütlichen Abend mit musikalischer Untermalung gehofft. Und auch unsere anderen Tramper haben wir mit etwas Wehmut inzwischen verabschiedet. Das waren unheimlich nette junge Leute!

 

Inzwischen schüttet es wie aus Kübeln. Wir tanken noch ein letztes Mal in Montenegro. Hier kostet Diesel 1,08 Euro, überall der gleiche Preis. In Albanien soll Diesel etwas teurer sein.

 

Und dann passieren wir ganz unkompliziert die albanische Grenze. Hinter Shkoder wollen wir auf einen Campingplatz, doch den finden wir nicht. So halten wir bei einem Hotel mit einer großen Parkplatzanlage und fragen, ob wir übernachten dürfen. Wir dürfen und zwar for free. Das Hotel ist nigelnagelneu und sehr chic und hochwertig eingerichtet. Voller Stolz führt uns der Juniorchef im Haus herum. Außerdem gibt man uns noch ein Zimmer mit Bad, damit wir duschen und Haarewaschen können. Auch für umsonst. Zur Saison soll auch noch ein Campingplatz mit Sanitäranlagen gebaut werden, doch der ist noch nicht fertig.

 

Wir revanchieren uns, in dem wir abends das Restaurant aufsuchen. Wir werden üppig bewirtet mit vielen Vorspeisen vom Haus und diversen Fleisch- und Nudelgerichten und Salaten, dazu Wein und Wasser und am Ende beträgt die Gesamtrechnung für 5 Personen 45,21 Euro. Wir runden auf 50 Euro auf, und mehrmals wird das Trinkgeld abgelehnt, weil viel zu viel. Doch da bleiben wir stur und der Kellner ist glücklich.

 

Neben uns am Tisch sitzt die Besitzerfamilie des Hotels Gardenland und bald entspannt sich eine angeregte Unterhaltung in englisch/französisch. Uns wird selbstgebrannter Schnaps kredenzt und Reinhard holt aus seinem Mobil auch mehrere Sorten Selbstgebrannten zum Verkosten. So vergeht ein sehr interessanter und vergnügter 1. Abend in Albanien. Eine tolle Einstimmung auf dieses Land!

 

Dienstag, 31.03.2015

 

Peter möchte seine Freunde vom letzten Jahr aufsuchen und wir anderen 4 machen uns auf den Weg Shkoder zu erkunden. Mit Mühe finden wir in der Innenstadt einen Parkplatz und werden sofort von Zigeunermüttern mit mehreren kleinen Kindern belagert. Wir verteilen ein paar Stofftiere und Bonbons und damit sind sie auch ganz zufrieden, obwohl sie auf Geld gehofft hatten. Die Flaniermeile von Shkoder ist sehr gepflegt und es gibt viele gutbesuchte Cafés. Wir besichtigen noch eine sehr einfache Moschee, versuchen vergeblich einen Internetstick  und einen Speicher-USB-Stick zu erstehen und machen uns dann auf den Weg zum Castle. Ludger gibt auf seinem Adventure- Navi (smile) das Ziel ein und dann führt uns das Navi auf einen so abenteuerlichen Weg voller tiefer Schlaglöcher, und die Straße wird immer schmaler und immer schlechter, dass ich schlussendlich einfach stehenbleibe und wir zu Fuß weitergehen. Der Blick auf Shkoder und Umgebung ist von der Burg wunderschön und die Sonne scheint warm vom Himmel. Wir machen uns wieder an den Abstieg und zu viert schaffen wir es, das Womo auf dem schmalen und steilen Weg zu wenden und ich rumpele den Weg wieder zurück.

 

Zuhause beim Gardenland werden wir von einer johlenden Kinderschar und einem strahlenden Peter empfangen. Hier im Dorf konnte Peter heute ganz viele Kinder glücklich machen, konnte Fahrräder und Fussbälle und Kleidung und Süßigkeiten verschenken und alle strahlen und wir werden die Kinder kaum wieder los, sie hoffen einfach, dass der Segen noch nicht zu Ende ist. Erst der Hotelmanager schafft es, die Kinder freundlich aber bestimmt nach Hause zu schicken und wir können uns zum Essen niederlassen und von der Hotelküche verwöhnen lassen.

 

Mittwoch, 01.04.2015

 

Wir verabschieden uns von unseren freundlichen Gastgebern und fahren auf der SH 1, einer der meistbefahrenen Straßen Albaniens, Richtung Shengjin. Der Verkehr auf der autobahnähnlichen Straße ist unglaublich. Fußgänger und Esel kreuzen, ein Geisterfahrer kommt uns mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf der rechten Spur entgegen und die Überholmanöver sind waghalsig! Was auffällt: Es gibt unheimlich viele Tankstellen und sehr viele Autowaschanlagen. Diese bestehen allerdings nur aus einem Dach und einem Schlauch, gewaschen wir per Hand. Für unser Wohnmobil wird ein Preis von 3 Euro verlangt. Die Gegend ist flach und absolut reizlos. Es gibt etliche wilde Müllkippen und überall liegt Plastikmüll herum. Die Polizeipräsenz ist hoch und wir werden freundlich gegrüßt und ansonsten in Ruhe gelassen.

 

Shengjin wurde uns als ausgesprochen schöner Ort von Peters Freund, den wir gestern getroffen hatten, angekündigt. Doch was finden wir vor: Neue, verlassen daliegende Hotelkomplexe, eine neu angelegte Strandpromenade mit Palmen und zwischen der Promenade und den Hotels ein verschlammter Sandweg voller Schlaglöchern und Müll. Und auch die Seitenstraßen sehen nicht gerade einladend aus. Wir fragen uns, wer hier wohl in der Saison Urlaub machen will und warum Peters Freund diesen Ort schön findet? Vielleicht ist er einfach stolz auf die neuen und unversehrten Hotelbauten? Uns lädt der Ort jedenfalls nicht zum Verweilen ein. Hinzu kommt, dass das Wetter heute trübe und kühl ist.

 

Als nächstes Ziel wird Kruje bestimmt, nur ca. 25 km entfernt und eine der wichtigsten Touristenstädte in Albanien. Sie liegt auf halber Höhe der 1200 m hohen Skanderbeg-Berge und wir durchfahren ein Stück schöne Waldlandschaft. Die Straße schraubt sich in Serpentinen den Berg hinauf und wir 5 Kolosse mühen uns hinauf. Als wir den Ort erreichen, werden die Straßen schmaler und steiler, die Kurven enger und die Fahrerei hört gar nicht auf. Wir schrauben uns durch den ganzen Ort, immer auf der Suche nach einem Plätzchen zum Verweilen und endlich, als wir auf dem höchsten Punkt angekommen sind, winkt uns ein junger Mann auf einen Parkplatz. Wir finden alle Platz, zwischen LKWs und PKWs, und können die Nacht hier verbingen.

 

Die Touristenmeile in Kruje ist nett angelegt mit hübschen kleinen Häuschen und einer gepflegten Straße,  doch wir sind die einzigen Besucher und wir haben an dem angeboten Touristenkitsch und dem Trödel wenig Interesse. Verlässt man diese kleine Touristenoase, sind die Häuser und Wege wieder ungepflegt. Doch die Menschen begegnen uns freundlich und freuen sich über unseren albanischen Gruß: Miredita - guten Tag.

 

Donnerstag, 02.04.2015

 

Als Erstes am Morgen besteigen wir die Skanderbeg-Burg, die fast vor unserer Womotür liegt. Nur ein kurzer Anstieg, vorbei an einigen Touristenshops, und schon sind wir oben. Heute morgen ist es zwar frisch, aber die Sonne scheint und wir haben klare Sicht über  das umliegende Land bis hin zum Meer - eine phantastische Übersicht. Wir gönnen uns noch einen Kaffee im Burgcafé und machen uns wieder auf den Weg zu unseren Womos. Die Verkäufer der vielen Touristenshops geben sich redlich Mühe, uns für ihre Waren zu interessieren. Bei einem Silberverkäufer bleibe ich wohl etwas zu lange stehen. Einen Ring finde ich ganz interessant, aber er ist viel zu groß. Doch das sei kein Problem wird mir versichert, das Anpassen auf meine Größe dauere nur 2 Minuten und sei im Preis incl. Nun gut, ein junger Mann wird betraut mit mir und dem Ring zum Goldschmied zu gehen. Dieser macht sich auch flugs an die Arbeit, misst meinen Finger aus, schneidet den Ring auseinander und noch ein Stück ab, schweißt die Enden mit etwas Silberfolie wieder zusammen und dann wird noch geklopft und gefeilt und poliert und siehe da, der Ring passt perfekt. Ich gebe dem Laufjungen noch etwas Trinkgeld und alle sind glücklich über das erste Geschäft dieses Tages.

 

Dann machen wir uns auf den Weg nach Tirana, das ca. 35 km entfernt liegt. Wir wollen irgendwo im Randgebiet bei einem Supermarkt unsere Autos abstellen und dann mit dem Taxi in die Innenstadt fahren. Doch das ist gar nicht so einfach. Bei dem ersten im Navi einprogrammierten Supermarkt, bleiben wir irgendwann in einer Straße, die immer schmaler wird, stecken. Von einem Passanten lassen wir uns den Weg zum Carrefour erklären. Den finden wir auch, schwer bewacht von Sicherheitspersonal. Wir können parken, aber nur für die Dauer unseres Einkaufs. Inzwischen ist viel Zeit vergangen, so dass sich eine Fahrt in die Innenstadt nicht mehr lohnen würden. Also peilen wir gleich das Ziel für die heutige Übernachtung an. In der Nähe der Hafenstadt Durres gibt es einen kleinen Ort: Golem. Dort finden wir direkt am Strand einen Platz für unsere 5 Mobile, holen Tische und Stühle raus und geniessen Sonne und Meer. Und in dem naheliegenden Restaurant dürfen wir uns sogar mit Wasser versorgen.

 

Den Abend verbringen wir dann im Restaurant. Mit ebenfalls anwesenden (deutschsprechenden) Gästen aus dem Kosovo führen wir interessante Gespräche und lassen uns mit Reisetipps für Albanien versorgen.

 

Freitag, 03.04.2015

 

Der Tag beginnt trüb und so lassen wir uns erst einmal im Restaurant nieder, laden unsere Laptops und Smartphones auf uns versuchen ins Internet zu kommen, doch das will heute Morgen überhaupt nicht klappen. Es ist uns noch nicht gelungen einen Internetstick zu besorgen, wir haben zwar diverse Handyshops gefunden, aber nicht einen einzigen Laden, der auch PCs oder Internetsticks anbietet. So sind wir darauf angewiesen, ab und zu mal Wifi zu finden.

 

Anschließend laufen wir am Strand entlang in den Ort Golem. Außerhalb der Saison sehen die meisten Ferienorte nicht sehr attraktiv aus und so ist es auch hier. Alles ist leblos, die Cafés sind geschlossen, die Hotels sind leer. Inzwischen scheint die Sonne, doch es weht ein heftiger Wind. Zurück bei unseren Mobilen wird Espresso gebrüht und die Sonne genossen. Doch der Wind treibt uns bald in die Mobile, in denen inzwischen alles von einer feinen Sandschicht bedeckt ist und knirscht.

 

Samstag, 04.04.2015

 

Um 10 Uhr ist Peter mit einem alten Bekannten im nahegelegenen Café verabredet und so laufen wir zu viert erst einmal ins Café. Doch der Bekannte erscheint nicht und wir wollen nicht allzu lange warten. Unser erstes heutiges Ziel ist Bashtova, eine recht gut erhaltene Festung aus venezianischer Zeit, die vollkommen abgelegen und einsam in einer weiten Wiesenlandschaft liegt. Der Weg ist nicht ganz einfach zu finden, weil unsere Navis die kleinen Ortschaften nicht kennen und eine Ausschilderung nur spärlich vorhanden ist. Doch mit 3 x aussteigen und fragen, erreichen wir unser Ziel. Die Sonne scheint, rundherum um die Festung werden Schafe geweidet, die Frühlingsblumen blühen. Eine wunderschöne Atmosphäre.

 

Danach steuern wir die Karavasta-Lagune an, eine riesige, 45 qkm große Küstenlagune. Karavasta ist einer von 14 Nationalparks des Landes. Es soll hier 230 verschiedene Vogelarten geben und weit draußen im Lagunenbereich brüten seltene Krauskopfpelikane.

 

Doch auf dem Weg dahin stoppen wir erst einmal in Divjake und machen eine Mittagspause in einer kleinen Pizzeria. 5 große Wohnmobile vor einer kleinen Pizzeria fallen schon mächtig auf und ein paar kleine Mädchen schleichen immer um uns herum. Nach einiger Zeit werden sie mutig und versuchen ein paar englische Wörter. Whats your name? Margrit freut sich, weil sie passende Schuhe für die Mädchen dabei hat. Und so werden diese mit Zeichensprache zum Womo gebeten und Margrit holt aus ihrer Schatztruhe nagelneue Turnschuhe hervor, die auch passen. Die Mädchen freuen sich und sind kurz darauf mit weiteren Mädchen wieder am Womo. Und auch für diese finden sich noch passende Schuhe. Die Gäste in der Pizzeria freuen sich mit. Sie müssen denken, wir wären ein rollender Schuhladen :-)

 

In der Pizzeria spricht uns  Francesco an. Er bietet an, uns zur Lagune begleiten. Unterwegs telefoniert er und als wir am Ziel ankommen, erwarten uns 2 Ranger und 1 geländetauglicher Jeep. Zu acht klettern wir in den für 5 Personen zugelassenen Jeep und dann gehts auf einem abenteuerlichen Weg in den äußeren Lagunenbereich. Die Landschaft ist sehr besonders und weit draußen können wir auch ein paar brütende Pelikane sehen.

 

Danach geleitet uns unser Francesco zu einem Platz für die Nacht, neben einem Restaurant gelegen. Es ist nur eine kleine Holzbude, aber urgemütlich und ein Heizstrahler sorgt für wohlige Wärme. Francesco ist 21 Jahre alt und Deutsch-Student. Er würde sehr gerne in Deutschland ein Praktikum machen, egal was für eins. Deutschland ist für viele das gelobte Land. Sie lieben Deutschland und somit sind auch wir sehr willkommen. Doch Francesco hat ein großes Problem. Er hat eine Augenerkrankung und befürchtet blind zu werden und benötigt dringend medizinische Hilfe und eine Operation, die er in Albanien nicht bekommen kann. Wir rufen mit Francescos Handy (als Student hat er in Albanien 1000 Freiminuten europaweit) Ludgers Bruder an, der Augenarzt ist, und dieser versucht Francesco die Möglichkeiten und weiteren Schritte aufzuzeigen. Doch ein Riesenproblem ist die Finanzierung, denn die albanische Versicherung würde so etwas nicht bezahlen und Francescos Familie ist nicht reich. Der Vater ist Bauer und das Familieneinkommen beträgt 3000 Euro im Jahr. Doch trotz dieses traurigen Umstands verleben wir einen sehr schönen Abend zusammen, der weit in die Nacht herein reicht.

 

Sonntag, 05.04.2015

 

Das neben unseren Womos angebundene Osterlamm ist immer noch da und blökt so vor sich hin. Ob es wohl nach seiner Mutter und seiner Herde ruft oder ob es ahnt, was ihm bevorsteht? Wir können es nicht retten und machen uns wieder auf den Weg.

 

Berat, die Perle Albaniens, Unesco-Weltkulturerbe, wird angesteuert. Doch vorher machen wir auf dem bisher schönsten Campingplatz Albaniens, dem Berat Caravan-Camping Quartier. Inzwischen regnet es in Strömen und unser Plan Berat zu besichtigen fällt buchstäblich ins Wasser. Nur die Männer machen sich zu einem ersten Erkundungsgang auf. Danach wird in Gemeinschaftsarbeit ein leckeres Osteressen fabriziert: Wildschweinbraten mit Couscous und Ratatouille.

 

Der Regen wird immer stärker und prasselt nur so auf die Autodächer. Der Himmel wird immer wieder von mächtigen Blitzen erhellt und so langsam wird unser Campingplatz unter Wasser gesetzt.

 

Montag, 06.04.2015

 

Der Start ist dementsprechend. Die Männer haben ihre großen Fahrzeuge auf Kies geparkt, doch Margrit und ich haben Wiesenplätze, auf denen die Womos wie auf Schmierseife glitschen. Nur mit vereinten Kräften kriegen wir die Womos von der Wiese und hinterlassen tiefe Spurrillen.

 

Heute trennen sich vorübergehend unsere Wege. Wir haben ein Kultur- und Naturteam: Margrit, Ludger und ich. Peter und Reinhard möchten gerne über kleine Dörfer fahren und den Kontakt mit der Bevölkerung suchen. In ein paar Tagen wollen wir uns wieder treffen.

 

Also düsen wir 3 los und machen uns auf den Weg nach Berat. Als erstes besteigen wir die großartige Burganlage, die riesig und noch bewohnt ist, und von der wir eine tolle Übersicht über den Ort und das Land haben. Berat besteht aus verschiedenen, vollkommen unterschiedlich geprägten Stadtteilen. Auf der Burg wohnten die Christen und hier gab es auch viele Kirchen. Der Stadtteil Mangalem ist osmanisch geprägt, und ein weiterer Stadtteil Gorica ist wiederum christlich geprägt. Und alle leben in großer Toleranz zusammen, versichert man uns. Danach schlendern wir durch den Ort, der wirklich sehr hübsch ist, essen lecker Pizza und machen ein paar Einkäufe. Und als wir die Stadt verlassen, sehe ich am Straßenrand einen Mann in schäbiger Kleidung in den Müllcontainern wühlen. Ich stoppe und frage mit Gesten, ob ich ihm eine Jacke schenken dürfe. Er nickt erfreut und ungläubig und ich hole die Jacke und er strahlt und dann blickt er zum Himmel und ich habe den Eindruck, er bedankt sich bei seinem Schöpfer für die glückliche Fügung dieses Tages.

 

Dann gehts auf der SH 72 weiter Richtung Osum Canyon. Die Strecke ist als landschaftlich schön ausgezeichnet und das ist sie auch. Wir tauchen ein in die Bergwelt Albaniens, mit wunderschöner grüner Landschaft, kleinen Orten und immer wieder Ausblicken auf den Fluss Osum. So schön die Landschaft ist, so abenteuerlich ist die Straße. Abschnittsweise von tiefen Schlaglöchern übersät, werden unsere Fahrkünste gefordert. In einem Ort nehmen wir eine falsche Abfahrt, fragen, und sofort haben wir 2 Wagenbesatzungen voller junger Männer, die uns begleiten und den richtigen Weg weisen und uns zum Abschied Handküsschen zuwerfen.

In Bogove dürfen wir für 2 Euro pro Fahrzeug auf dem abgeschlossenen Parkplatz eines kleinen Restaurants übernachten.

 

Die offizielle Währung Albaniens ist zwar der Lek, Albanien praktiziert jedoch den Euro. Wir können fast immer in Euro bezahlen und brauchen nur wenig Landeswährung Lek. Jeder hier kann Lek blitzschnell in Euro umrechnen!

 

Es gibt überhaupt ein paar Besonderheiten: Albanien ist das Land der Müllcontainer. Sie stehen im ganzen Land herum und niemals haben wir Probleme, unseren Müll zu entsorgen. Insofern wundert es uns, dass trotzdem so viel Müll in die Gegend gekippt wird. Nötig wäre es nicht.

 

Außerdem gibt es weltweit die meisten Bunker. Unter Enver Hoxha musste jeder Wehrpflichtige seinen eigenen Bunker bauen. So kommt es, dass es für die ca. 2,8 Millionen Albaner ca. 700.000!!! Bunker gibt.

 

Und auch pro Kopf die meisten Bars und Cafés in Europa findet man in Albanien!

 

Dienstag, 07.04.2015

 

Inzwischen ist die Liste unserer Schäden schon beachtlich. Bei Reinhard und mir funktioniert die Heizung nicht mehr, bei Margrit gibt der Kühlschrank zeitweise seinen Geist auf und zu allem Unglück  ist Ludger gestern Nacht beim Rangieren mit seinem Heck in Margrits Fahrradträger geraten. Sein demoliertes Fenster verarzten wir mit Klebeband und auf gehts.

 

Weit folgen wir dem Flußlauf des Osum, bis wir nach ca. 20 Km den Osum-Canyon erreichen. Der ist wirklich beeindruckend! Tief schneidet sich das Flussbett in die senkrecht stehenden Felswände ein.  Überhaupt gefällt uns die Landschaft sehr. Ein bisschen wie Marokko in grün. Die Gegend ist sehr fruchtbar und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Felder sind schon grün und die Obstbäume beginnen zu blühen.

 

Der Weg zum Canyon ist für uns eine Einbahnstrecke, und so müssen wir den ganzen Weg wieder zurückfahren. Das ist eine mühsame Angelegenheit, da die Straßen streckenweise SEHR schlecht sind. Das sind eigentlich keine Straßen mehr, sondern eine Aneinanderreihung von Gräben und Löchern, oft mit Wasser gefüllt, so dass die Tiefe der Löcher nicht abzuschätzen ist. Den Autos wird schon sehr viel zugemutet und unsere Durchschnittsgeschwindigkeit dürfte so bei 10 - 20 kmh liegen.

 

Am Nachmittag erreichen wir endlich wieder Berat und fühlen uns gleich heimisch in der Stadt. Wir wissen schon, wo wir parken können, gehen wieder in unser Lieblingsrestaurant und gönnen uns einen Cappuccino und Crepes und der Kellner freut sich auch, dass wir wieder da sind.

 

Von hier aus geht es über die SH 72 und SH 73 nach Fier und weiter an die Küste. Leider verbessert sich der Straßenzustand nicht, so dass wir endlos lange für die relativ kurze Strecke brauchen. Kurz vor Vlore an der Laguna de Nartes beziehen wir Quartier am Straßenrand mit Blick auf die Lagune.

 

Mittwoch, 08.04.2015

 

Heute Morgen werden die Fahrräder von den Womos geholt und wir schwingen uns auf unsere Drahtesel und erkunden unsere Umgebung per Rad. Als erstes steuern wir die Klosterinsel Zvernec an, die über eine lange Holzbrücke zu erreichen sein sollte. Doch leider ist die Brücke bereits ins die Jahre gekommen, so fehlt der letzte Teil der Brücke und die Insel ist nicht mehr zu Fuß zu erreichen. Schade. Wir radeln weiter auf die andere Seite der  Halbinsel und  haben phantastische Aussicht auf das Meer. Die Sonne strahlt, doch der heftige Wind lässt die Luft recht kühl erscheinen. Danach steuern wir den Zoo an, der neben 2 Bären und 2 Löwen einige Hunde, 2 Wildschweine, 3 Affen und ein paar Vögel vorweisen kann. Der Clou sind die Papageien. Der eine spricht mit uns, zwar immer das gleiche Wort: Coco, aber er schaut uns dabei an und antwortet, wenn wir etwas sagen. Und dann gibt es noch einen großen türkisblauen Papagei, der draußen in der Sonne sitzt und intensiv mit Ludger flirtet. Er will immer auf den Arm und dann krabbelt er an Ludger hoch, setzt sich auf seine Schulter und schmiegt sein Köpfchen an Ludgers Wange.

Die Mitarbeiter des Zoos geben sich sehr viel Mühe bei der Gestaltung des Zoos und der Bepflanzung. Er ist bestimmt nicht mit Hagenbeck zu vergleichen und die Gehege der Tiere sind kärglich, aber mit wenigen Mitteln versuchen sie, einen schönen Freizeitpark zu schaffen. Der Eintritt hat übrigens ca. 70 Cent gekostet.

 

Unsere Fahrt geht weiter nach Süden. Wir folgen der SH 8, die zunächst am Ufer der Adria entlang läuft. In einem größeren Ort mit vielen Restaurants machen wir eine Mittagspause und lassen uns Schaf am Grill servieren.

 

Dann trennt sich die Straße vom Meer und wir schrauben uns wieder die Berge empor. Die Hänge und Gipfel der vor uns liegenden Berge sind schneebedeckt und die Aussichten zauberhaft. Kurz vor Himare finden wir einen C-Platz, auf dem wir uns für diese Nacht einquartieren.

 

Donnerstag, 09.04.2015

 

Den Vormittag verklönen wir erst einmal mit unseren Schweizer Nachbarn. Sehr interessante und weltgereiste Leute! Und dann geht die Fahrt weiter. Von Himare nach Sarande hat die SH 8 einen grünen Strich. Die Straße läuft parallel zum Meer, aber nicht direkt an der Küste, wir schrauben uns also wieder die Berge hoch und runter und haben von hoch oben oft phantastische Ausblicke auf die Küstenlinie und das Meer, das heute sonnenbeglänzt und in dem Farbspektrum dunkel - bis hellblau und türkis unter uns liegt.

 

Sarande überrascht uns. Es ist eine sehr wohlhabend wirkende Stadt mit Promenade und vielen Hotelbauten. Alle sind heil und gepflegt, die Stadt wirkt hell und freundlich. Wir können unsere Womos beim Hotel Mediterrane kostenlos parken und laufen hinunter in den Ort und auf der Promenade. Beim anschliessenden Cappuccino im Hotel können wir ausgiebig das Internet nutzen.

 

Einen Stellplatz für die Nacht finden wir kurz hinter Ksamil auf einem großen Parkplatz mit Ausblick auf das Meer. Billy und sein Freund hängen dort herum und freuen sich über die Abwechslung, die die Ankunft unserer Wohnmobile mit sich bringt und darüber, sich ein wenig mit uns auf englisch unterhalten zu können. Viele der jungen Leute in Albanien sprechen englisch, etliche auch italienisch. Doch das können wir leider nicht.

 

Freitag, 10.04.2015

 

Unser Nachtquartier auf der Halbinsel Butrint liegt nur wenige 100 m von der antiken Stätte Butrint entfernt. Wir kaufen uns Tickets, die für Ausländer 700 Lek kosten und für Albaner 300 Lek. Das finde ich sehr in Ordnung. 1. dass das so offen kommuniziert wird und 2. dass dem Umstand Rechnung getragen wird, dass die Lebensverhältnisse in Albanien viel bescheidener sind als bei uns. Und warum sollten nur wir von den für uns günstigen Lebensverhältnissen in Albanien profitieren??

 

BUTRINT!!! Unesco-Weltkulturerbe und eine beeindruckende Ausgrabungsstätte! 1928 begannen hier die Ausgrabungen, die immer noch fortgesetzt werden. Der Ort wurde bereits im 7. - 6. Jahrhundert v.Chr. besiedelt. In der römischen Epoche unter Cäsar wurde die Stätte zu einem der wichtigsten strategischen Punkte des Landes. Wir laufen lange durch die riesige Anlage und bestaunen die  Mauern der vielen Gebäude, des Theaters, der großen Basilika. Wir haben am Eingang einen tollen Plan mit Übersicht in die Hand gedrückt bekommen und außerdem stehen vor allen Gebäuden Erläuterungstafeln in albanisch und englisch. Wir sind fast alleine in dem Riesenkomplex und es herrscht eine besondere Atmosphäre. In den letzten Tages ist es Frühling geworden und alle Bäume haben Blüten und Blätter bekommen. Auf den Wegen und den Mauern blüht es weiß, gelb und lila. Die Anlage steht zum Teil unter Wasser, in dem sich Schildkröten aufhalten und Frösche lautstark von ihrer Anwesenheit künden. Wir sind sehr beeindruckt und verzaubert.

 

In dem nahen Restaurant lassen wir uns anschliessend noch ein Mittagessen schmecken, bevor wir unsere Karossen Richtung Gjirokaster bewegen. Wieder führt der Weg durch die Berge, auf deren Gipfeln und Hängen weiß der Schnee leuchtet und im Tal glänzt das helle Frühlingsgrün der Bäume und die Blumen zaubern pinke Flecken ins Grün.

 

In Gjirokaster gibt es keinen C-Platz, so stehen wir etwas außerhalb des Ortes bei einem Restaurant auf einem Parkplatz.

 

Samstag, 11.04.2015

 

Der Tag beginnt mit einem Rundgang um den nahen See, der von einer riesigen unterirdischen Quelle gespeist wird.

 

Mit einem Womo fahren wir dann in den Ort Gjirokaster, 30.000 Einwohner und Unesco-Weltkulturerbe. Man nennt sie auch die Stadt der 1000 Stufen. Wir wissen bald warum, als wir die vielen Treppenstufen zur Burg erklimmen. Die Burg macht einen mächtigen und düsteren Eindruck und bietet einen phantastischen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung. Die Altstadt ist reizvoll und geprägt von besonderen Wehrturmhäusern. Sie ist angenehm touristisch und lädt zum Bummeln ein.

 

Gjirokaster ist nur 35 km von Griechenland entfernt. So wenden wir unsere Womos in nordöstliche Richtung. Unser nächstes größeres Ziel ist Korce. Neben der SH 4 plätschert munter die Drino in einem Bett aus weißen Steinen, in dem das Wasser milchig türkis leuchtet.  Weiter gehts auf der SH 75 Richtung Permet. In einem kleinen Ort halten wir an einem Laden und versorgen uns mit Wasser und Brot. Auf meinen albanischen Gruß reagiert die Besitzerin so erfreut, dass sie meine Hand ergreift und schüttelt. Flugs holt sie ihre englischsprechende Enkelin, damit diese evtl. weitere Wünsche von uns vermitteln kann.

 

Diese Fahrten in der Berglandschaft Albaniens sind einfach wunderschön. Die Straßen sind heute relativ gut und so fahren wir entspannt dahin. Am späten Nachmittag fangen wir an, nach einem Übernachtungsplatz Ausschau zu halten. Das ist nicht ganz einfach, weil neben der Straße nur Felder sind. Doch in einem Mini-Ort winkt uns der Wirt eines kleinen Gasthauses zu und macht uns Zeichen, dass wir bei ihm parken und auch übernachten können. Sofort kommt die ganze Familie angelaufen und alle geben uns die Hand und stellen sich mit Namen vor. Die Tochter des Hauses, Stella, 18 Jahre alt, spricht auch englisch. Wir werden zu einem Getränk eingeladen und sitzen bald in der Gaststube alle um einen Tisch herum. Das Gespräch dreht sich schnell um Deutschland und die Chancen dort zu leben und Arbeit zu bekommen. Viele Albaner möchten der Armut in ihrem Land entfliehen.

 

Sonntag, 12.04.2015

 

In diesem Teil Albaniens wird heute Ostern gefeiert. Stela und ihre Schwester Lila bringen uns am Morgen ein Tablett mit gefärbten gekochten Eiern, Osterkuchen und diversen Süssigkeiten ans Womo und laden uns ein, mit Ihnen zu feiern und ein Picknick zu machen. Hinter dem Haus hat der Vater schon ein Feuer entfacht und ein Lamm aufgespiesst und ist dabei es zu grillen. Der Nachbar vom Nebenhaus sitzt ebenfalls vor seinem Haus und grillt ein Osterlamm. Doch uns zieht es weiter. Wir bedanken uns ebenfalls mit kleinen Geschenken: Ostereiern und Kosmetika. Darüber freuen sich die Mädchen sehr.

 

Schon auf der Landkarte haben wir die vielen Serpentinen gesehen, die vor uns liegen. Doch wir haben ja Zeit und so fahren wir gemütlich die Berge rauf und runter und geniessen die herrlichen Ausblicke. In dem kleinen Ort Leskovik machen wir eine Kaffeepause und versorgen uns mit frischem Gemüse und bald darauf haben wir unser Tagesziel erreicht, den C-Platz Farma Sotira, einen kleinen Freizeitpark mit Forellenzucht. Die Anlage ist gut besucht, etliche Familien sitzen in großer Runde  vor reichlich gedeckten Tischen im Sonnenschein und feiern Ostern. Wir werden sogleich eingeladen, uns dazu zu setzen und zu probieren und ein Gläschen Wein mit zu trinken. Doch erst einmal bestellen wir uns Forellen als Mittagessen, die uns noch lebend präsentiert und kurz darauf gegrillt serviert werden. Dann setzen wir uns zu den netten Albanern, einem Zahnarzt, einem Zahntechniker und ihren Familien, die hier ein paar Tage Osterurlaub machen.

 

Montag, 13.04.2015

 

Dieser Platz ist so schön, dass wir gestern abend entschieden haben, noch einen Tag hier zu verbringen. Als ich um 8 Uhr aufstehe, beträgt die Außentemperatur 4 ° und innen 6 °.  Das ist ohne funktionierende Heizung ganz schön kalt. Doch kaum kommt die Sonne raus, wird es angenehm und wir können draußen frühstücken. Das Frühstück ist in dem Preis von 7 Euro, den wir für den C-Platz bezahlen, eingeschlossen und besteht aus Kaffee oder Tee, Brot, zwei Spiegeleiern, Butter, Ziegenkäse und so etwas wie Marmelade in Blöcken. Süß und klebrig.

 

Leider bezieht es sich kurz danach und fängt an zu regnen. Gegen Mittag kommt die Sonne wieder heraus und wir bestellen noch einmal die tollen Forellen vom Grill. Wir sitzen kaum am Tisch, da kommen auf einmal 2 Womos den Berg herunter gefahren: Peter und Reinhard! Eigentlich hatten wir uns erst für morgen in Korce verabredet und das Treffen hier und heute ist reiner Zufall! Schnell werden noch 2 Forellen dazu bestellt und wir schmausen gemütlich zusammen.

 

Am Nachmittag komme ich auf die Idee, die Gasflaschen zu tauschen. Ein großer Erfolg! Die Heizung funktioniert wieder. Obwohl die 11 kg-Flasche noch fast voll war, war wohl der Druck zu niedrig und hat nicht gereicht, die Heizung in Betrieb zu nehmen. Oh wie schön ist ein Abend mit Heizung im Womo!!

 

Dienstag, 14.04.2015

 

Eines unserer Traumziele, der Ohrid-See, steht auf dem Programm. Wir fahren in 2 Gruppen, das ist entspannter bei den Berg-und Talfahrten, die vor uns liegen. In Korce machen wir einen Zwischenstop, laufen ein wenig durch die Stadt und besichtigen die große russisch-orthodoxe Kirche. Korce ist das christlich-orthodoxe Zentrum Albaniens. 85 % der Bevölkerung sind orthodoxe Christen.

 

Am Abend erreichen wir Pogradec, am südöstlichen Ende des Ohrid-Sees gelegen. Kurz bevor es dunkel wird, finden wir für 3 Womos einen Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz vor dem Camping Arbi, der trotz anderslautender Angaben in unserem Campingführer noch geschlossen ist. Peter und Reinhard schlafen ein paar Meter weiter vor einem Restaurant.

 

Mittwoch, 15.04.2015

 

Zunächst einmal zeigt uns Simon, der Wirt des Restaurants, vor dem Peter und Reinhard übernachtet haben, den alten Ortskern von  Tushenisht. Es ist idyllisch hier und wir geniessen den kleinen Spaziergang. Simon erklärt uns auch, dass es der Polizei in Albanien verboten ist, Touristenautos anzuhalten. Das nenne ich mal eine praktische Unterstützung und Förderung des Tourismus :-)

 

Der Ohrid-See ist der älteste See des Balkans, mit 289 m der Tiefste und er gilt auch als der Klarste. Er ist groß, 350 qkm, 2/3 gehören zu Mazedonien. Und er ist Unesco-Weltnaturerbe!

 

Wir haben uns für die Ostroute um den Ohridsee entschieden, weil wir von anderen Reisenden gehört haben, dass diese viel schöner sein soll als die Westroute. Die Westroute soll durch den Bau einer neuen Straße viel von ihrem Reiz verloren haben. So überqueren wir also wieder eine Grenze und befinden uns nun in Mazedonien.  Wieder sind wir in einem neuen Land und haben eine andere Sprache und eine andere Währung. (Dinar) Doch auch hier wird - wie in Albanien - der Euro akzeptiert. Es fällt sofort auf, dass Mazedonien wohlhabender ist und auch sauberer. Hat die Sauberkeit etwas mit Wohlstand zu tun?

 

Wir haben einen schönen sonnigen Frühlingstag und die Fahrt entlang des Sees ist wunderschön und bietet immer wieder schöne Ausblicke auf das Wasser und im Hintergrund leuchten die schneebedeckten Berge. Bis nach Ohrid, dem Ort, der dem See seinen Namen gab ( oder war es umgekehrt? ) sind es nur 31 km. Wir parken unsere Mobile mitten in der City am See und machen uns auf zu einer Erkundung. Die Stadt ist sehr touristisch und sehr westlich und die Menschen sind auffallend modisch gekleidet. Wir finden ein lauschiges kleines Lokal, in dem wir uns einen dicken fetten Schokokuchen und einen Kaffee gönnen. Danach wird noch etwas Gemüse auf dem Markt eingekauft und dann wird es auch Zeit, ein Nachtlager zu finden. C-Plätze gibt es nicht, aber auf einem großen Parkplatz vor einem Restaurant in Struga dürfen wir die Nacht verbringen.

 

Donnerstag, 16.04.2015

 

Schon nach wenigen km erreichen wir die mazedonisch/albanische Grenze. Ich habe ein Gefühl wie nach Hause kommen, so sehr ist mir Albanien in den letzten Wochen ans Herz gewachsen.  Eine albanische Fahne schaukelt fröhlich an meiner  Windschutzscheibe, Polizei  und Zoll begrüßen uns freundlich und freuen sich sichtlich über meinen geringen Wortschatz albanisch. Es ist für mich, als ob hier die Sonne heller leuchtet, die Berge größer sind und die Farben intensiver.

 

Unser Ziel Elbasan erreichen wir nach ca. 70 km schon am Mittag. Campingplätze gibt es hier und in der Umgebung nicht, aber bei dem Hotel/Restaurant Kompleksi Kriva dürfen wir gegen einen Obolus von 10 Euro unsere Mobile über Nacht parken und man bietet uns für weitere 10 Euro an, die Dusche eines Hotelzimmers zu benutzen.

 

Die Fahrräder werden von den Womos geholt und wir machen uns auf den Weg Elbasan zu erkunden. Schon auf dem Weg in die Innenstadt fahren wir durch Basargassen und ich fühle mich fast versetzt nach Marokko. Elbasar soll die schönsten und frischesten und vielseitigsten Lebensmittelmärkte Albaniens haben. Aber hier handelt man nicht, die Preise sind ausgeschrieben und fest.

 

Die Innenstadt ist geprägt von der alten Stadtmauer, innerhalb derer der alte Stadtkern liegt. Vor der Mauer liegt der quirlige neue Innenstadtteil mit vielen Bars und Fastfoodläden und Geschäften. Es liegt eine etwas aggressive Stimmung in der Luft. Hier erleben wir die rücksichtslosestens Autofahrer Albaniens und fühlen uns als Radfahrer nicht so recht wohl.

 

Zuhause in unserem Kompleksi Kriva geniessen wir die Ruhe in der hübschen Gartenanlage und relaxen noch ein wenig.

 

Donnerstag, 16.04.2015 Abends

 

Margrit hat sich noch einmal auf den Weg gemacht, ein paar Kleiderspenden zu verteilen und kommt kurz darauf zurück und bittet mich mitzukommen: Da wären soo viele arme Leute. Also packe auch ich ein paar Tüten und gemeinsam machen wir uns auf den Weg. Das alte Paar, dem wir begegnen, sieht wirklich erbärmlich aus. Beide sind sehr krank und sehr schlecht gekleidet.  Siehst Du, dass dem Mann ein Ohr fehlt, macht Margrit mich aufmerksam. In der Tat, da wo normalerweise die Ohrmuschel sitzt ist nur ein kleines Loch im Kopf. Die Frau hat einen ganz verkrüppelten Arm und wirkt insgesamt verwachsen. Die beiden freuen sich über die Sachen, die wir Ihnen anbieten und zum Abschied reicht mir der Mann, sich bedankend, die Hand. Auch diese ist verkrüppelt und mindestens ein Finger fehlt. Lepra in Albanien?? Die Armen! Zuhause im Womo wasche ich mir dreimal gründlich die Hände mit Seife und hoffe, dass es nicht Lepra und nicht ansteckend ist.

 

Freitag, 17.04.2015

 

Gestern abend noch hat Margrit festgestellt, dass der Fahrrad-Hinterreifen einen Platten hat. Noch vor dem Frühstück  läuft sie mit dem Rad zum Basar, wo auch Fahrrad- und Autoteile verkauft werden. Ruckzuck ist der Reifen abmontiert und geflickt und als sie nach dem Preis fragt, bedeutet man ihr, dass das umsonst wäre. Sie besteht darauf zu zahlen und so wird schlussendlich ein Preis von 70 Cent genannt. Das gleiche noch mal als Trinkgeld obendrauf und der Monteur ist sehr zufrieden und Margrit kommt strahlend zum Womo zurück.

 

Nach Tirana sind es nur ca. 60 km. Wir wählen nicht die Autobahn sondern fahren auf der  SH 3 durch die Berge. Gleich hinter Elbasan schraubt sich die Straße, die wunderbar geteert und ohne Schlaglöcher ist, die Berge hinauf und dann haben wir von ganz oben eine Aussicht, die uns umhaut. Wie aufgefaltet liegt das Land unter uns. Wir sehen Elbasan, eingeschlossen von vielen Bergen unterschiedlicher Höhe in einem Talkessel unter uns liegen und den Shkumbin, der die Ebene durchfliesst. Hinter jeder Biegung erwarten uns neue tolle Aussichten und andere Farbschattierungen. Wir sehen ganz grünes Gestein und wissen leider nicht, was das sein könnte? (Wird später gegoogelt) Auf einem der Gipfel liegt ein Restaurant und hier machen wir einen kurzen Stopp und essen und trinken etwas.

 

In unserem Navi haben wir das Sportstadion von Tirana eingegeben. Das war ein Tipp von Dimitri, dem Zahnarzt, den wir bei Farma Sotira getroffen haben. Großartig! Auf einem freien Gelände, 400 m vom Centrum entfernt, können wir unsere Womos abstellen und bequem das Zentrum von Tirana erlaufen. Fast alles Wichtige in Tirana gruppiert sich um einen zentralen Platz. Wie könnte er anders heissen als Skanderbeg-Platz? Wir sehen die Oper und das Nationalmuseum, die Moschee Et´them Bey (auch von innen) und den Uhrturm. Wir durchlaufen den Rinia-Park und schlendern durch die Strassen, die sehr gepflegt wirken. Es ist sommerlich warm und viele, besonders viele junge Leute sind unterwegs. Und auch hier fällt uns auf, wie sehr gepflegt und ausgesprochem modisch die Menschen angezogen sind.

 

Dann wirds auch Zeit, uns nach einem Platz für die Nacht umzusehen und wir wählen die Route nach Norden, quälen uns zur rushhour aus der Stadt heraus und finden neben der SH 2 auf dem Rasthof Europa-Park einen Übernachtungsplatz. Im angeschlossenen Restaurant verleben wir einen gemütlichen Abend.

 

Samstag, 18.04.2015

 

Schon am Ohridsee hatten sich die Wege von Peter und dem Rest der Truppe vorübergehend getrennt. Doch wir waren per SMS verbunden. Heute lautet die Nachricht von Peter, dass er sich in Kukes aufhält. Das interessiert auch Ludger, Reinhard und mich. Doch Margrit hat keine Lust mehr auf einen Ausflug gen Osten und möchte gerne wieder zum Gardenland nach Skodher fahren und uns dort in ein paar Tagen wieder treffen.

 

Albanien ist ein kleines Land. Die Breite beträgt nur 140 km und von der Küste nach Kukes führt eine der wenigen richtigen Autobahnen des Landes. So flitzen wir auf dieser erst wenige Jahre alten Straße dahin. Die Fahrt führt durch einsames rauhes Bergland, in dem es nur wenige Ansiedlungen gibt. Schon nach 2 Stunden erreichen wir unser Ziel und schon am Ortseingang kommt uns Peter mit seinem Womo entgegen. Wir stellen unsere Womos auf einem Platz ab, indem wir regelwidrig in eine Einbahnstraße fahren, doch dafür hat Peter eine Sondergenehmigung der Polizei, mit der er gestern schon Freundschaft geschlossen hat. :-)

 

Nach einem ersten Kaffee sind wir an der Brücke mit 2 Jungen verabredet, die für 5 Euro von der Höhe ins kalte Nass springen wollen. Ich bin dafür, ihnen die 5 Euro auch ohne Sprung zu geben, denn ich finde es gefährlich und das Wasser ist eiskalt. Doch die Jungen wollen gerne springen und meinen, sie seien jung und hätten kochendes Blut. Na denn. Sie kriegen jeder 5 Euro und erkundigen sich, ob es in Hamburg auch Brücken geben würde und wie hoch die seien und dort würden sie auch gerne mal runterspringen und sich Geld verdienen.

 

Zum  Mittagessen sind wir mit Andi verabredet, der uns zu einem sehr schönen Fischrestaurant führt. Mit dabei sind seine beiden Töchter, 14 und 13 Jahre alt und sein kleiner Sohn, 3 1/2.  Seine Töchter können leider kein englisch und Andi ist es wichtig, sie in albanischer Tradition zu erziehen. Andi lebt und arbeitet als Maler und Tapezierer in London. Er arbeitet 7 Tage die Woche von 7:00 - 23:00 Uhr. Seine Familie, Frau, 3 Töchter, 1 Sohn leben in einem kleinen Dorf nahe Kukes. Doch Andi ernährt nicht nur seine eigene Familie, sondern unterstützt auch die seiner 3 Schwestern, deren Männer arbeitslos sind. Auch seine Mutter lebt mit seiner Familie. Es gibt für die alten Leute so gut wie keine Altersversorgung. Das übernehmen die Familien. Es ist ein hartes Leben.

 

Auch das Klima in dieser Region ist hart. Die Winter sind lang und es liegt viel Schnee, bis zu 1 1/2 Meter hoch und die Temperaturen betragen bis zu - 30 °. Im Sommer dagegen wird es sehr heiß. Im Moment haben wir early spring und es ist in der Sonne schon sehr angenehm, doch kaum ist diese verschwunden und es kommt ein heftiger Wind hinzu, wird es empfindlich kühl.

 

Nach einem kleinen Rundgang in Kukes fahren wir mit Andi in Richtung seines Dorfes. Hier soll es sehr viel Armut geben und wir wollen gerne unsere restlichen Spenden dort lassen. Die Fahrten durch die abgelegenen Berglandschaften sind jedes Mal ein Erlebnis. Doch Reinhard hat mit den Steigungen mächtig zu kämpfen, denn sein Womo ist nicht so stark motorisiert. Auf dem Parkplatz eines Hotels dürfen wir übernachten und auch im Hotel die Dusche benutzen. Morgen früh will Andi uns mit einem Auto abholen, denn der weitere Straßenverlauf soll nicht für unsere Wohnmobile geeignet sein.

 

Sonntag, 19.04.2015

 

Schon um 9:30 Uhr ist Andi mit einem Allradfahrzeug da, um uns abzuholen. Und dann geht es offroad 7 km bis zu seinem Dorf. Dabei sind ein paar hundert Meter Höhe zu bewältigen. Unten beim Hotel hatten wir heute morgen 4 ° und feinen Nieselregen. Oben im Dorf sind es einige Grad weniger, der Niederschlag weht uns als feiner Schnee um die Ohren, dazu pfeift ein heftiger Wind. Schnell flüchten wir in den Krämerladen. Er ist dunkel und etliche Männer und Jungen sitzen und stehen in diesem anscheinend auch als Kommunikationsort genutzten Laden herum und betrachten interessiert unsere Ankunft. Wir dürfen uns umschauen und sehen, dass dieser Laden ein einfaches, aber breites Sortiment führt. Eimer und Kanister stehen neben einfachen Grundnahrungsmitteln. In diesem Laden wird viel angeschrieben, erklärt uns Andi, denn viele der Bewohner sind sehr sehr arm. Hier laden wir auch die restlichen Säcke und Kartons mit unseren Kleiderspenden und Spielzeug ab.

 

Das Dorf hat 370 Bewohner, davon 70 Kinder. Es gibt eine Schule und für die 70 Kinder gibt es 8 Lehrer. Es besteht eine allgemeine Schulpflicht von 9 Jahren. Aber viele Kinder in Albanien, geschätzt 40 %, besuchen nicht oder nicht regelmäßig die Schule. Wie sollen sie auch, wenn im Winter monatelang der Schnee 1 1/2 Meter hoch liegt und die Wege nicht passierbar sind? Und im Sommer wird sicherlich oft ihre Mitarbeit dringend gebraucht, um die Existenz der Familie zu sichern.

 


 

 Folge dem Traum, der Dich ins Weite führt,

 folge dem Lichtspiel der Sonne,

 folge dem Klang fremder Lieder,

 bis Du ans Tor gelangst:

 WILLKOMMEN in der Welt!

 aus Kirgisien