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  19.06.2016

 

Natascha holt uns um 9 Uhr zu dem verabredeten Stadtspaziergang ab. Heute, am Sonntag, ist das russische Pfingstfest und die Straßen sind leer. Wir laufen zum Ob und schauen auf die vielen Neubauten auf der anderen Seite des ca. 1 km breiten Flusses, besichtigen eine Kirche und fahren mit dem Bus zu den Markthallen, in denen auch heute rege Geschäftigkeit herrscht. Zum Abschluss trinken wir noch zusammen einen Cappuccino und für uns geht es dann wieder auf die Straße.

Mit Natascha in NovosibirskMit Natascha in Novosibirsk

Wir verpassen eine Abfahrt und geraten dadurch auf eine wunderschöne Nebenstraße mit gutem Belag, auf der das Fahren richtig Freude macht. Wieder durchfahren wir eine Zeitzone und haben jetzt einen Unterschied zu Hamburg von 5 Stunden. Es ist schon halb sieben, als wir von unserer Straße auf einen Seitenweg abbiegen und auf einer großen Grasfläche nahe einem Dorf einen wunderschönen Stellplatz finden. Kurz darauf kommt die Polizei angefahren. Natürlich können wir hier stehen. Sie sind einfach neugierig. Den angebotenen Schnaps lehnen sie ab und freundlich winkend verabschieden wir uns.

Am Abend beobachten wir fasziniert, wie die Pferde- und Kuhherden wieder ins Dorf getrieben werden.

Tages KM: 201   |   GPS Nord: 54°39'30   |   GPS Ost: 85°37'18

 Die Pferde kommen von der WeideDie Pferde kommen von der Weide

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

20.06.2016

Die Wolken hängen heute tief über dem Land. Als wir aufbrechen kommt uns der Polizeiwagen von gestern entgegen gefahren, hält mitten auf der Straße, verabschiedet uns mit Handschlag und wünscht uns eine gute Reise!

Heute verändert sich das Landschaftsbild. Wir durchfahren eine hügelige Landschaft mit vielen Tannen, anschliessend folgt eine Hochebene, ca. 300 m hoch. Wir fahren bis zum späten Nachmittag und machen in dem Dorf Kritovo Quartier, das Peter und Monika schon von der letzten Reise kennen. Am Abend ein schöner Spaziergang bei Sonnenschein durch das Örtchen.

Tages KM: 461   |   GPS Nord: 56°14'25"   |   GPS Ost: 90°01'03"

In KritovoIn Kritovo

 Der Strom kommt von OberleitungenDer Strom kommt von Oberleitungen

 

                                                                                                                                                                              

StraßenverkaufStraßenverkauf

                                                                                                                           

 21.062016

Am Mittag fahren wir in Krasnojarsk ein. Im Reiseführer hatte ich gelesen: "Industriestadt mit 900.000 Einwohnern" und hatte keine großen Erwartungen an die Stadt. Doch als wir die Stadt erreichen, scheint die Sonne und der Jenissej, der sich 3487 km durch Sibirien schlängelt und die Häuser längs des Ufers, präsentieren sich von ihrer schönsten Seite.

                                                                                                                                                                                                  Direkt neben der Brücke über den Jenissej, beim Sportstadion, stellen wir unsere Womos ab und nach einer kurzen Mittagsrast erlaufen wir die Stadt. Wieder einmal stellen wir fest, wie sehr modisch und gepflegt die Russinnen gekleidet sind und den Männern gefällt besonders, dass viele Frauen Röcke tragen :-). Auf der Hauptstraße finden wir viele Geschäfte mit  Edelmarken: Armani usw. und sehr eindrucksvolle Verwaltungsgebäude und natürlich auch hier eine imposante Leninstatue. Die Kuchenauslage eines Cafés verlockt uns, aber die russischen Kuchen halten geschmacklich meist nicht, was das Aussehen verspricht.

Witziger KaffeeausschankWitziger Kaffeeausschank

Lenin allerortenLenin allerorten

 

                                                                                                                                                                                                

Unser "Cheffe"Unser "Cheffe"... und auch Ronja hat ihren Spaß... und auch Ronja hat ihren Spaß                                               

Wir verleben einen ruhigen Nachmittag auf der "Terrasse" vor unseren Womos und um uns herum tobt das Sportlerleben.

Tages KM: 220   |   GPS Nord: 55°59'54   |   GPS Ost: 92°52'50

 

22.06.2016

Heute wieder ein Fahrtag, unser nächstes größeres Ziel ist Irkutsk. 385 km fahren wir heute, davon 378 km wunderschöne Straßen, aber die restlichen 7 km haben es in sich und kosten uns eine ganze Stunde und Nerven. Wieder überqueren wir eine Zeitzone, Differenz zu Hamburg nun 6 Stunden.

Es war noch viel schlimmer als es aussiehtEs war noch viel schlimmer als es aussieht

In Yurti (klingt doch schon mal ganz abenteuerlich) lassen wir uns auf einem Grasplatz an der Straßenkreuzung des Ortes nieder und haben das ganze Geschehen bestens im Blick. Die Kinder haben uns schnell entdeckt und werden mit Fußballkarten und Stiften versorgt. Dafür lassen sie uns auch während unseres Abendspaziergangs nicht aus den Augen und galant pflücken sie uns Flieder. Eine Gruppe Frauen kommt uns entgegen und Tanja lädt uns spontan zu sich nach Hause ein. Wir treten in einen Hof ein, der von einem mannshohen Holzzaun umgeben ist. Ein Hofhund an einer kurzen Kette verteidigt sein Revier energisch. Sie bittet uns in die Küche, die äußerst spartanisch eingerichtet ist und in der es so heiß ist, dass wir schnell wieder in den Hof flüchten. Sie bietet uns Bier und Tee an. Wir sind berührt von der Ärmlichkeit der Lebensumstände und der Herzlichkeit. Harald trinkt das angebotene Bier und dann verabschieden wir uns. Wie nehmen uns noch einmal herzlich in den Arm und machen uns auf den Weg zu unseren Mobilen.

Tages KM: 385   |   GPS Nord: 56°03'57"   |   GPS Ost: 97°37'17"

 

für uns fühlt es sich an wie Bullerbüfür uns fühlt es sich an wie Bullerbü

Prachtvoller Flieder!Prachtvoller Flieder! Gastfreundschaft bei TanjaGastfreundschaft bei Tanja

 

 

 

 

 

 

 

23.06.2016

Heute geht die Fahrt durch viele Waldgebiete, die Landschaft ist hügelig und die Wiesen sind voller Butterblumen.

Am Nachmittag übernimmt Harald die Platzsuche. Ein in der Ferne leuchtendes Kirchendach lässt ihn auf einen unbefestigten Weg abbiegen und kurz darauf überqueren wir einen kleinen Flusslauf, an dessen Ufer wir einen perfekten Grasplatz für unsere Womos finden. So nach und nach findet sich die Dorfbevölkerung ein, erst die Kinder, dann die Erwachsenen. Sie sind alle freundlich und interessiert. Wir empfinden das Dorfleben für die Kinder als Abenteuerspielplatz oder Schonraum á la Bullerbü. Doch bei den Erwachsenen fällt uns auf, wie alt und verbraucht schon die jungen Leute aussehen. Viele haben keine oder sehr schlechte Zähne. Armut hat kein schönes Gesicht.  Tages KM: 419   |   GPS Nord: 54°07'54   |   GPS Ost: 101°58'25

 

Stellplatz am FlussStellplatz am Fluss

AbendstimmungAbendstimmung Abendstimmung 2Abendstimmung 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

24.06. - 26.06.2016

Tages KM: 298   |   GPS Nord: 52°16'11   |   GPS Ost: 104°16'55

Irkutsk gilt als das Paris Sibiriens. Die Stadt (ca. 600.000 EW) liegt an der Angara, dem einzigen Abfluss des Baikalsees und ist nur 65 von diesem entfernt. Sie ist ein Zentrum für Industrie, Wissenschaft und Kultur.

 

Wir erreichen Irkutsk am frühen Freitag Nachmittag und fahren erst einmal zum RIESIGEN Supermarkt Komsomoll, um uns zu versorgen. Beim Eisenbahnmuseum finden wir einen sehr lauschigen Platz unter Pappeln für unsere Womos und sind begeistert von dieser grünen Insel mitten in der Stadt. Und kaum haben wir unsere Womos richtig hingestellt, rollt auch schon das Zebra-Wohnmobil von Marianne und Ulli an, mit denen wir uns hier verabredet haben und die nächste Zeit zusammen fahren wollen. Ein erster Erkundungsgang in die Stadt schließt sich an.

Marianne und Ulli sind eingetroffen!Marianne und Ulli sind eingetroffen!

Am nächsten Morgen, als wir zu einer weiteren Stadttour aufbrechen wollen, sehen wir, dass neben unseren Womos ein PKW halb ins Wasser gerutscht ist. 3 Männer stehen aufgeregt und wild gestikulierend herum. Später sehen wir, dass eine junge Dame noch im Auto sitzt. Palaver hin, Palaver her, Harald erklärt sich schlussendlich bereit, mit seinem MAN Expeditionsfahrzeug, die Bergung zu versuchen. Erster Versuch: das Seil reisst. 2. Versuch: das Seil reisst ebenfalls. Das Fahrzeug scheint mit dem Hinterteil tief im Uferschlamm zu stecken. Wir kapitulieren und meinen, hier muss ein Profi her! Inzwischen ist die junge Dame aus dem Fahrzeug befreit worden. Dann machen wir uns auf den geplanten Weg in die Stadt und besuchen die Markthallen und den Chinesenmarkt, wo wir von Wasserpistole (für den Hund) bis Mückenschutzhut alles finden, was wir brauchen.

 

RettungsversuchRettungsversuch

 Als wir nach 3 Stunden zurückkehren, stellen wir fest, dass es bei unseren Autos nach Diesel riecht. Unsere Tankschlösser sind aufgebrochen und Diesel entnommen worden. Außerden sind die unter dem Auto gelagerten Campingmöbel entwendet worden (eigene Dusseligkeit), sowie 2 Ersatzkanister für Diesel. Am meisten ärgert mich, das meine Funkantenne geklaut und das Kabel durchschnitten wurde!!!

Was tun? Anzeige bei der Polizei. Diese veranlasst die weiteren Schritte, die Spurensicherung rückt an und nimmt ihre Arbeit auf. Wir werden dann zu dritt für die weiteren Formalitäten zur Wache gefahren und dann wird ein gründliches Protokoll aufgenommen. Darüber geht dann der Tag so hin..... Ein dickes Dankeschön an Konstantin, der unser Problem am Parkplatz mitgekriegt hat und uns als Dolmetscher den ganzen Nachmittag zur Seite stand!

Unsere Womos parken wir dann noch einmal um, denn an diesem Platz fühlen wir uns nicht mehr sicher.

Am Sonntag klingelt der Wecker schon um 6 Uhr, denn für heute haben wir eine Baikalseetour mit der Eisenbahn gebucht. Marina, unsere Reiseleiterin holt uns um kurz nach 7 von unserem Stellplatz ab und mit dem Großraumtaxi geht es zum Bahnhof. Mit uns reisen eine große Gruppe Chinesen, 2 Spanier, einige Österreicher und ein paar Russen. Wir haben Sitzplätze in einem sehr gemütlichen Waggon und richten uns häuslich ein. Auf Anraten von Marina haben wir uns Becher für Tee mitgebracht und belegte Brote. Viele Stunden geht die Fahrt entlang des Baikalsees, immer wieder unterbrochen von Pausen, in denen wir uns die Füße vertreten können. Leider ist das Wetter heute trüb, in der Nacht hat es geregnet und der Dunst will sich nicht auflösen. Gegen 3 Uhr wird uns in einem kleinen Holzhausrestaurant das vorbestellte Essen serviert - Dawai, dawai - und flugs geht die Fahrt weiter! Zum Abschluss gibt es noch eine Fahrt mit dem Schnellboot über die Angara und dann gehts per Bus wieder zurück zu unseren Womos, wo Peter, der heute leider stark erkältet ausgefallen war, uns schon erwartet.

 

Der Baikalsee im DunstDer Baikalsee im Dunst

 Im Zug können wir geräucherten Omul kaufenIm Zug können wir geräucherten Omul kaufen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                      

 27.06.2016

Auf dem Parkplatz des Komsomoll-Kaufhauses haben wir eine scheussliche Nacht verbracht, weil Jugentliche die Fläche für Autorennen nutzten, Fahrzeuge extrem schnell beschleunigten und dann abbremsten, so dass die Autos sich mit qualmenden Reifen im Kreis drehten. Wir hatten permanent Angst, dass die nicht kontrollierbaren Autos in unsere Womos krachen würden.

Um 9:30 holt mich Marina mit dem Taxi ab, um mit mir in das medizinische Zentrum in der Baikalskaya zu fahren, wo die bestellte Blutuntersuchung für die Schilddrüsenwerte vorgenommen werden soll. Beim Eintreten in das große Gebäude müssen wir uns erst einmal Überzieher über die Schuhe ziehen. Dann ziehen wir eine Nummer und setzen uns in die Wartehalle, die einer Flughafenwartezone ähnelt. Als unsere Nummer dran ist, bestellen und bezahlen wir die erforderliche Blutuntersuchung und gehen anschließend in einen Laborraum, in dem eine medizinische Fachkraft die Blutentnahme macht. (das Ergebnis teilt mir Marina 2 Tage später per mail mit: alles im grünen Bereich!)

Mit dem Taxi fahren wir zurück zu unserem Womo-Stellplatz und starten den geplanten 3-stündigen Stadtrundgang mit Marina, dem sich ein nettes Essen in einem guten Restaurant anschliesst.

 Wieder zuhause parken wir unsere Womos erneut um an die Uferstraße, in der Hoffnung, hier eine ruhige Nacht zu verleben.

Impressionen IrkutskImpressionen Irkutsk

Impressionen IrkutskImpressionen Irkutsk

 

 

 

 

 Impressionen IrkutskImpressionen Irkutsk                                   

28.06.2016

Die Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Die halbe Nacht rauschen Autos mit Scheinwerfern an uns vorbei und an der nahegelegenen Straße werden Bauarbeiten ausgeführt.

Trotzdem starten wir - wie vereinbart- unsere Tour nach Listwanka an den Baikalsee, wo wir ein wenig am Ufer entlangschlendern und uns das Baikal-Museum anschauen. Die dicken fetten Baikalrobben, die wie Kugelfische aussehen, haben es uns besonders angetan.

 

Kalt ist der BaikalseeKalt ist der Baikalsee

BaikalrobbeBaikalrobbe 

                                                                            

Das am Weg liegende Freilichtmuseum wird ebenfalls ausführlich angeschaut und ich stelle fest, dass sich die Bauweise der alten Häuser überall ähnelt, egal, ob in Norwegen oder am Baikalsee.

Im FreilichtmuseumIm Freilichtmuseum

Den Abschluss des Tages bildet ein Besuch bei Tatjana, die sich mit ihrer Familie einen zauberhaften Garten angelegt hat und nebenbei Gäste bewirtet. Von dem Kraut/Radi-Salat sprechen wir noch Tage später!

Und wieder einmal parken wir unsere Autos um und verleben eine ruhige Nacht auf unserem 1. Parkplatz beim Eisenbahnmuseum. Tages KM: 180

 

29.06.2016

Von Irkutsk aus fahren wir zunächst Richtung Baikalsee, versuchen auf dem Weg bei einem Autoteilehändler eine neue Magnetantenne zu besorgen, was leider nicht klappt. Es ist gebirgig und waldig, erinnert an Schwarzwald, und unsere Womos schnurren die Berge nur so rauf und runter. Oberhalb des Baikalsees, mit Blick auf diesen machen wir eine Mittagspause. Dann gehts weiter Richtung Süd-Westen auf der A 164. Wir sind jetzt in Burjatien, im Tunkinskly Nationalpark. Die Landschaft ist weit, Wiesen mit Blumen, es gibt viele Kühe, wenige Siedlungen und rechts von uns verläuft ein Gebirgszug, der die weiten Wiesen begrenzt. In Arshan parken wir unsere Mobile. Einige erkunden den Ort und das reichhaltige touristische Angebot und Peter und ich laufen, zusammen mit vielen anderen Wanderern, einen Berg hinauf zu einem Wasserfall. Unterwegs sind viele Bäume mit Glücksbändern geschmückt. Außerdem gibt es eine Quelle mit Heilwasser, welches einer Buddha-Statue aus dem Mund läuft.

Auf dem Weg zum WasserfallAuf dem Weg zum Wasserfall

GlücksbänderGlücksbänder Gebetsmühlen bei einem buddhistischen TempelGebetsmühlen bei einem buddhistischen Tempel

                                                                                                               

Wieder einmal haben wir ein traumhaftes Plätzchen an einem Flusslauf! Der Grill wird angeschmissen und Holz für ein Lagerfeuer gesammelt und wir sitzen noch lange in der lauen Luft zusammen.

Tages KM: 239   |   GPS Nord: 51°43'07   |   GPS Ost: 102°51'27

Fahrt durch BurjatienFahrt durch Burjatien

Nachtlager am FlussNachtlager am FlussLagerlebenLagerleben

 

LagerfeuerLagerfeuer

                                                                                                                                                                                                   30.06.2016

Oh, wie schön ist Burjatien! Ich geniesse die Fahrt durch diese wunderschöne Landschaft sehr und mache immer wieder Fotostopps!

Fahrt durch BurjatienFahrt durch Burjatien                                                                                                                                                                                       

Weiter geht die Fahrt entlang des Baikalsees, auf den wir durch die Bäume hindurch immer wieder mal wunderschöne Ausblicke haben. Wir überqueren viele Zuflüsse in den Baikalsee, die aus den Bergen kommend in steinigen Flussbetten glitzernd in den Baikalsee fliessen. Der Baikalsee ist übrigens 636 km lang und an der breitesten Stelle 80 km breit und an den tiefsten Stellen über 1000 m tief. Da sich das Eis auf dem Baikalsee bis Ende April hält, erreicht der See auch im Sommer oft nur Temperaturen von 7 - 8 °.

Unser nächster Stopp ist an einem Naturlehrpfad. Auf  Holzstegen laufen wir gut 5 km durch Moor und Wald. Es ist eine ganz ursprüngliche Landschaft: Moor mit Wollgras, lichter Wald mit Ackerschachtelhalm und zarten Farnen.

Am Nachmittag erreichen wir das Dorf Babuskin, wo wir uns direkt am Ufer des Baikalsees niederlassen.  Tages KM: 277   |   GPS Nord: 51°43'17   |   GPS Ost: 105°51'27

Abendstimmung am BaikalseeAbendstimmung am Baikalsee

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

01.07.2016

In Ulan Ude, der Hauptstadt Burjatiens, ca. 440.000 Einwohner, treffen wir gegen Mittag ein. Temperatur 35 °. Wir finden Platz für unsere Mobile in einem Freizeitpark, dessen Kiefern uns Schatten spenden und verleben einen herrlich faulen Nachmittag und Abend.  Tages KM: 192   |   GPS Nord: 51°52'42   |   GPS Ost: 107°39'58

Buddhistisches Kloster am WegesrandBuddhistisches Kloster am Wegesrand

DetailDetail Im Innernen der Gebetsmühlen befinden sich viele tausend GebeteIm Innernen der Gebetsmühlen befinden sich viele tausend GebeteKlosterKloster

 

 

 

 

 

 

02.07.2016

Die Nacht war unruhig. Bis in den Morgen schallte laut Dicomusik über den Platz. Um 9:00 Uhr sind wir mit Larissa, unserer Führerin für Ulan-Ude beim riesengroßen Lenindenkmal verabredet und fahren dann ca. 30 km zu dem beeindruckenden buddhistischem Kloster Iwolginski Dazan, einem Glück und die Fülle der Freude bringendem Rad des Lernens. Es ist das Zentrum der Buddhistischen Traditionellen Sangha Russlands (siehe Sangha) und Sitz des XXIV. Pandito Hambo-Lama Damba Ajuschejew.

Nach den Zerstörungen in stalinistischer Zeit wurde es als erstes von sämtlichen zerstörten Klöstern wieder aufgebaut. Das Kloster ist eine der größten und wichtigsten buddhistischen Tempelanlagen Russlands. Als Dazan ist es auch eine Universität. In den vier Fakultäten werden Philosophie, Theologie, buddhistische Medizin und Malerei unterrichtet.

Larissa weiß uns viel über das Kloster und die Lehren des Buddhismus zu erzählen, desssen wichtigste Grundlagen sind: 1. Niemandem bewusst zu schaden und 2. Mitgefühl mit allen Lebewesen zu haben.

Die Kloster sind innen und außen in kräften Farben gehalten, die folgende Bedeutung haben: grün - langes Leben, rot - Feuer, blau - Himmel, weiß - Luft, gelb - Freude.

Und ausgerechnet hier, an diesem Ort des Friedens, wird Marianne ihr Notizheft und ihre Geldbörse mit Kreditkarte geklaut. Aus der Tasche heraus gefischt. Wir sind geschockt. Doch Marianne reagiert buddhistisch gelassen und meint, vielleicht sei das ein Zeichen, sich nicht so sehr an irdische Dinge zu heften!

Die Landschaft kriegt hier schon ein anderes GesichtDie Landschaft kriegt hier schon ein anderes Gesicht

Das Kloster Iwolginski DazanDas Kloster Iwolginski DazanKölosteranlage Iwolginski DazanKölosteranlage Iwolginski Dazan                                                                                                                                                                                                   Nach einem kleinen Mittagsimbiss fahren wir weiter zu einem Museumsdorf. Hier finden wir neben wunderschönen alten Holzhäusern  auch schamanistische Symbole und eine Schamanenhütte und Larissa erzählt uns viel über schamanistische Bräuche und auch eigene Erfahrungen mit Schamanen.  Tages KM: 98   |   GPS Nord: 51°53'03   |   GPS Ost: 107°38'59

Larissa vor der SchamanenhütteLarissa vor der Schamanenhütte

 Monika und PeterMonika und Peter

 

 

 

 

 

 

 

 

 03.07.2016

Zu unserem heutigen Ausflug bringt Larissa ihre 13-jährige Tochter Sarana mit. Sarana bedeutet Mondblume (Türkenbund).

Auf unserem Weg zu den Altgläubigen, einer russischen Bevölkerungsgruppe, die sich der Reformation des orthodoxen Glaubens (1652) verweigerte, machen wir einen Stop am heiligen Berg Omul, der am Fluß Serenga liegt. Hierher kommen die Omule ( ein endemischer Lachsfisch, den es nur im Baikalgebiet gibt) zum laichen. Wir erklettern den Berg und geniessen die wunderschöne Aussicht auf die Umgebung.

  Sarana auf dem heiligen BergSarana auf dem heiligen Berg

 

                                                                                                                                                                                            Dann geht es weiter zu dem kleinen Ort  Tarbatagai mit einer Kirche der Altgläubigen, wo wir bereits von dem  Priester und seinem Sohn erwartet werden. Die Priester der Altgläubigen dürfen sich übrigens nie! die Haare schneiden und haben insofern alle lange Haare und Bärte! Der Sohn hat dort ein kleines Museum gegründet, welches er uns voller Stolz vorführt. Anschliessend besichtigen wir die Kirche, die wir diesmal wieder nur mit Kopftuch und Überrock betreten dürfen.

Die Fahrt geht weiter zu dem nächsten Dorf Nadeino (Hoffnung), hier haben wir ein traditionelles Essen bestellt. An dem Tor zum Hof des Hauses werden wir schon von Doucia und ihrer Tochter Lena mit frischem selbstgebackenem Brot und Salz empfangen. Wir können uns im Hof die Hände waschen und werden dann in einen Raum geleitet, in dem ein großer Tisch für uns vorbereitet ist. Der Raum wird als Wohn/Schlafraum genutzt. An den Seiten stehen die Betten.

Und dann wird aufgetischt: Wodka, Tschi (eine Krautsuppe), Wodka, Brot mit eingebackenen Pilzen, Wodka, Fruchtsaft, Kartoffeln mit Dill und Speck, Wodka, Fruchtsaft, Gebäckteilchen, eine Torte, Wodka, Tee. Es ist alles superlecker und alles selbst hergestellt, zu großen Teil aus eigenem Anbau. Die Altgläubigen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie sehr fleißig sind. Man sieht es ihren Dörfern an, sie sind sauberer und gepflegter als die anderen russischen Orte.

Es folgt das Unterhaltungsprogramm. Doucia und eine weitere Frau und ein Mann mit Akkordeon, alle traditionell gekleidet, singen für uns. Sie erzählen, dass sie mit ihrer Musik auch schon einem an einem Chorwettbewerb in der Schweiz teilgenommen haben.

Ihre Sitten und Gebräuche demonstrieren sie uns anhand einer Hochzeitszeremonie. Marianne wird in ein traditionelles Gewand gekleidet, mit Unterkleid und Gürtel, der über dem Sonnengeflecht gebunden wird. Dann erläutert Doucia die Vorgehensweise der 3-tägigen Hochzeit. Den Partner dürfen sich die Altgläubigen nicht selbst aussuchen. Die Feier wird mit vielen Musikeinlagen gestaltet und wir singen und tanzen alle kräftig mit. Es ist eine ausgelassene Feier. Dann wird Ulli hereingeführt und die eigentliche Hochzeitszeremonie wird durchgeführt. Es hat geradezu etwas feierliches und fühlt sich an, als würden die beiden ihr Eheversprechen noch einmal erneuern.

Essen bei DouciaEssen bei Doucia

Das Hochzeitspaar Marianne und UliDas Hochzeitspaar Marianne und Uli

 

     

Die HochzeitsgesellschaftDie Hochzeitsgesellschaft Hoffnung im Abendlicht
Hoffnung im Abendlicht                                                                                                                                                                                                Es ist schon dunkel, als wir an unserem Platz beim Museumsdorf in Ulan Ude eintreffen. Ein letztes Glas Rotwein wird vor den Mobilen getrunken und dann entlassen wir Marianne und Ulli in ihre Hochzeitsnacht.   TagesKm: 140                                                                   

04.07..2016

Bevor wir Ulan Ude heute wieder verlassen, haben wir uns noch einmal mit Larissa zu einer Stadtführung verabredet. Auch Sarana ist wieder mit von der Partie. Sie hat Ferien. Die russischen Kinder haben im Sommer 96 Tage Ferien, vom 20.05. bis zum September!! Es gibt in Burjatien, wie auch in Deutschland ,vier Jahreszeiten. Hier heißen sie: Juni, Juli, August und Winter!

Wiederum treffen wir wir uns in der Innenstadt und als erstes laufen wir zu dem Lenindenkmal, dem größten Lenin-Kopf der Welt! Larissa erklärt uns die umliegenden prächtigen Bauten, die von einem deutschen Architekten geplant und gebaut wurden.

Anschliessend laufen wir die hübsch gestaltete Einkaufsstraße herunter. Auch hier gibt es einige bemerkenswerte Häuser. In der Kirche, die wir anschliessend besichtigen, wird gerade eine Taufe durchgeführt. Wir gratulieren den glücklichen Eltern und dem kleinen Täufling Paulina.

Einkaufsstraße in Ulan UdeEinkaufsstraße in Ulan Ude

Larissa und SaranaLarissa und SaranaDann heißt es, sich zu verabschieden. Larissa hat gestern Nacht noch für uns gebacken, Kuchen und kleine mit Kraut gefüllte Röllchen. Außerdem hat sie uns Süßigkeiten mitgebracht. Sie ist sehr dankbar für die vielen Kleidungsstücke für Sarana, die Monika und Peter von Freunden mitgebracht haben. Auch wir anderen haben ein paar Kleinigkeiten für sie und Sarana. Der Abschied fällt uns schwer, wir verlassen eine Freundin. Wir nehmen uns alle noch einmal in den Arm und winken und dann geht es für uns auf die Straße Richtung Mongolei.

 Wir durchfahren eine Landschaft, die zum Niederknien schön ist. Über dem weiten, karg bewachsenen Land spannt sich ein blauer Himmel mit weißen Wattetupfern. Ich empfinde große Dankbarkeit, hier und heute zu sein. Bei einem orangefarben leuchtenden Kloster der weißen Tara, das einsam in der Landschaft liegt, halten wir an und machen eine Kaffeepause.

Fahrt durch BurjatienFahrt durch Burjatien

  Beim Kloster der weißen TaraBeim Kloster der weißen Tara                                                                                                                                                                                                   Gegen 18 Uhr erreichen wir die Grenze. Wir entscheiden, den Grenzübertritt noch heute zu versuchen, in der Hoffnung, dass es vielleicht schneller geht, weil die Grenzbeamten Feierabend machen möchten. Das Verlassen Russlands dauert für uns 4 Mobile 1 Stunde. Dann gehts weiter zu den Mongolen. Hier brauchen wir für uns 4 gut 2 Stunden, dann sind wir im Land - mit mongolischem Geld (400.000 Tugrig ), der Entrichtung von Straßenbenutzungsgebühr und dem Abschluss einer mongolischen KFZ-Versicherung,( leider obligatorisch). Um 21:10 sind wir in der Mongolei!! Nun heißt es schnell einen Stellplatz zu finden, bevor es dunkel wird. Wir durchfahren das Grenzdorf und kurz darauf finden wir einen Parkplatz für uns. Nachdem wir alle etwas gegessen haben, finden wir uns draußen im Kerzenschein zusammen und stossen auf die Mongolei an und begrüßen das Land.  Tages KM: 255   |   GPS Nord: 50°16'59   |   GPS Ost: 106°27'22

1. Stellplatz in der Mongolei1. Stellplatz in der Mongolei


 

 Folge dem Traum, der Dich ins Weite führt,

 folge dem Lichtspiel der Sonne,

 folge dem Klang fremder Lieder,

 bis Du ans Tor gelangst:

 WILLKOMMEN in der Welt!

 aus Kirgisien